Die Analyse der Bevölkerungsstruktur und demografischen Lage zeigt, dass die Bottroper Stadtgesellschaft immer älter wird, während immer weniger junge Menschen nachrücken. Das lässt gleich zwei Herausforderungen erkennen: Es gibt stetig mehr Menschen, die Hilfe brauchen und weniger, die Hilfe leisten können. Sozialamtsmitarbeiter Moritz Brunecker und Till Tadhöfer präsentierten im Rahmen eines Pressegesprächs die neuesten Ergebnisse.
Viele Senioren in Kirchhellen
Nach wie vor gehören Kirchhellen-Mitte, -Süd und Grafenwald zu den Spitzenreitern: Hier leben außerordentlich viele Senioren. So leben allein in Kirchhellen-Mitte mehr als 3.000 Personen im Alter von über 65 Jahren. In den drei Bezirken macht diese Bevölkerungsgruppe jeweils rund ein Viertel aus. Besonders hervorsticht die Zahl der Hochbetagten (85 Jahre und älter): Mit aktuell 405 Personen sind das rund 66 Prozent mehr als vor fünf Jahren.
Die Hauptzielgruppe für die drei Bereiche der Pflege, die diese Planung umfasst, sind Personen ab 75 Jahren. Dabei handelt es sich um die vollstationäre Dauerpflege, Kurzzeitpflege sowie die Tagespflege. Mit der neuen Caritas-Einrichtung am Jugend-Kloster wurden 15 Tagespflegeplätze in Kirchhellen geschaffen. „Damit wurde eine wichtige Versorgungslücke im Ort geschlossen“, betont Brunecker.

Neue Pflegeeinrichtung im Dorf
Im Jahr 2022 wurden außerdem 80 stationäre und 20 separate oder solitäre Pflegeplätze für den Bezirk Kirchhellen ausgeschrieben. Die geplante Pflegeeinrichtung an der Feldstraße will genau das bedienen; zuzüglich 14 Seniorenwohnungen. Da die Änderung des Bebauungsplans einige Zeit in Anspruch nimmt, verzögert sich der Baustart jedoch.
„Wir rechnen damit, dass der Spatenstich Anfang nächstes Jahr erfolgt“, sagt Moritz Brunecker. Bis zum Jahr 2027 soll die Einrichtung dann fertig sein. „Natürlich sind Herausforderungen, die zu Verzögerungen führen, bei solchen Bauprojekten heutzutage nicht selten“, betont Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert.
Weitere Einrichtungen in anderen Bottroper Bezirken folgen. Auch eine Nachfrage bei den bisherigen Pflege-Anbietern ergab ein positives Bild auf die aktuelle und auch künftige Versorgungslage. Allerdings gibt es eine „angespannte Personalsituation“, denn der Fachkräftemangel macht auch vor der Pflege keinen Halt.
Eine fachliche Begleitgruppe aus verschiedenen Anbietern, ehemaligem Pflegepersonal, Mitarbeitern des Job-Centers sowie in Kooperation mit Pflegeschulen wurde eingerichtet. Bevor die Lage dramatisch wird, wolle man Maßnahmen entwickeln, um die Einrichtungen, die laufen, auch am Laufen zu halten.