Kirchhellen
Die Initiatoren des Sozialwerks, der Bezirksbürgermeister und die ehrenamtlichen Helfer freuen sich, dass das neue Projekt endlich an den Start gehen kann.Fotos: Valerie Misz

Neue Sitzgruppe mit Baum belebt Johann-Breuker-Platz in Kirchhellen

Ein Ort der Begegnung mitten im Dorf: Auf dem Johann-Breuker-Platz startet ein Projekt für Gemeinsamkeit mit viel Engagement

Kirchhellen -

Mitten im Herzen Kirchhellens, auf dem belebten Johann-Breuker-Platz, steht seit wenigen Monaten ein neuer Baum mit einer Sitzgruppe. Was auf den ersten Blick wie eine einfache Sitzbank aussieht, ist in Wirklichkeit das Ergebnis langer politischer Diskussionen und gleichzeitig der Beginn von etwas Schönem.

Rund 15.000 Euro hat es den Bezirk Kirchhellen gekostet, im Zentrum des Johann-Breuker-Platzes einen Baum pflanzen zu lassen. Der Baum allein schlug mit etwa 700 Euro zu Buche. Dieser soll künftig Schatten spenden und so die Aufenthaltsqualität auf dem zentralen Platz verbessern. Auf dem Johann-Breuker-Platz finden regelmäßig Veranstaltungen und der Wochenmarkt statt. Für die Sitzbänke, die im Übrigen inzwischen äußerst gut angenommen werden, hat das Sozialwerk St. Johannes die Initiative ergriffen und die Finanzierung übernommen.

„Bank der Begegnung"

Mit der neuen Sitzgruppe ist nun auch ein Herzensprojekt des Sozialwerks St. Johannes an den Start gegangen: die „Bank der Begegnung“. Pastoralreferent Werner Koschinski erklärt: „Jeden Montag von 16 bis 17 Uhr laden Ehrenamtliche alle Interessierten zu einem offenen Treff ein. Ob man jemanden zum Reden braucht, einfach nur zuhören möchte oder sich einsam fühlt – jeder ist willkommen.“

Beim ersten Schnupper-Treffen wurde die Bank offiziell eingeweiht. Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs zeigte sich erfreut über das Engagement: „Ich bin dankbar, dass der Platz endlich das wird, was er sein soll: Ein Ort der Begegnung.“ Nach den Osterferien geht es regelmäßig los – betreut von einem Team von rund zehn Ehrenamtlichen.

Die Ehrenamtlichen wissen alle, wie wichtig es ist, menschliche Kontakte zu pflegen, auch wenn es nur kurze Interaktionen mit Fremden sind.

Die Freiwilligen sind mit Herzblut dabei. Sie sind ausgestattet mit einer roten Caritas-Tasche, die unter anderem Sitzkissen, Kreide für Kinder, einen Leseknochen zum Stressabbau und Infomaterialien enthält. „Es ist keine Problem-Bank, keine Bank der Einsamen, sondern ein Ort der Gemeinsamkeit“, betont Barbara Strangemann vom Sozialwerk. Und doch: Wer Sorgen hat, wird hier ernst genommen.

Für mehr Gemeinsamkeit

Die Ehrenamtlichen verstehen sich als Vermittler, ob zur Caritas, dem Trauercafé, dem VDK oder anderen Beratungsstellen. „Bei Bedarf kann man auch seine Kontaktdaten hinterlassen – und innerhalb von 48 Stunden meldet sich ein Ansprechpartner zurück“, erklärt Koschinski das niederschwellige Angebot.

Was die Ehrenamtlichen antreibt: Eine der Helferinnen erzählt, wie sie früher mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann oft auf Kirchhellener Bänken saß. Aus diesen Begegnungen mit Fremden seien wunderbare Gespräche entstanden. „Das möchte ich auch anderen ermöglichen“, sagt sie. Eine andere ergänzt: „Von menschlichen Kontakten lebt man. Dieses Projekt ist eine große Chance.“

Bezirksbürgermeister Dierichs hat noch gute Nachrichten im Gepäck: „Bald werden hier noch zwei Mülleimer aufgestellt.“ Bei schlechtem Wetter wird ein entsprechender Hinweis auf der Bank zu sehen sein, dass der Termin ausfällt.

Zurück

Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

Diesen Artikel teilen