Kirchhellen
Mitarbeiter wie Christian Swienty sind am Recyclinghof Kirchhellen nur zwei Tage die Woche anzutreffen. Künftig soll es durch eine digitale Lösung möglich sein, auch außerhalb der Öffnungstage Zugang zum Hof zu bekommen.Fotos: Valerie Misz

Neuer BEST-Recyclinghof ist ein Kompromiss

Die Bottroper BEST wird den Standort an der Raiffeisenstraße aufgeben - Der angedachte neue Standort ist suboptimal

Kirchhellen -

Schon vor einigen Jahren wurde klar, dass das Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST AöR den Recyclinghof an der Raiffeisenstraße in seiner jetzigen Form nicht erhalten kann. Der Pachtvertrag mit der AgriV für das Grundstück läuft Ende Juni 2026 aus. Die Voraussetzungen vor Ort haben sich geändert, sodass der Vertrag nicht verlängert wird. Warum Kirchhellen trotzdem profitieren kann.

Doch die Suche nach einem neuen Standort gestaltet sich schwierig. Eigentlich wollte man nämlich nicht nur umziehen, sondern auch moderner und komfortabler werden, größer, erklärte BEST-Vorstandsmitglied Stefan Kaufmann in der Sitzung der Kirchhellener Bezirksvertretung am Dienstagnachmittag (27.8.).

Langsam rennt die Zeit. So wurden Ideen für den neuen Recyclinghof im Ort vorgestellt. Die wohl einzig mögliche Fläche befindet sich auf dem Feld an der Münsterstraße/Im Pinntal – in  direkter Nachbarschaft zu der Fläche, auf der die neue Sporthalle gebaut werden soll, auch wenn sich dieses Vorhaben auf Grund der Haushaltslage auf unbestimmte Zeit verschoben hat.

4.000 Quadratmeter Fläche

Möglich sei an diesem Ort, Sporthalle und Recyclinghof zu realisieren; allerdings mit Kompromissen. Für die BEST stehen dort gerade einmal rund 4.000 Quadratmeter zur Verfügung. Aus der Traum vom großen Recyclinghof mit zusätzlichem Platz für die Unterbringung von Fahrzeugen und Arbeitsgeräten.

Dass der Wertstoffhof ein riesiger Mehrwert für die Kirchhellener ist, steht nicht zur Debatte. Rund 20.000 Kundenbesuche im Jahr sprechen für sich. Und das mit gerade einmal zwei Öffnungstagen in der Woche. Die Kirchhellener Politik ist also dankbar, dass die BEST den Standort Kirchhellen nicht aufgeben möchte.

Auf dem rund 1.500 Quadratmeter großen Wertstoffhof in Kirchhellen stehen die Container überirdisch. Auf dem neuen Hof sollen die Container in den Boden eingelassen werden.

„Modern soll es trotzdem werden“, betont Kaufmann. Während auf dem aktuellen Hof noch Treppen mit dem Sperrmüll erklommen werden müssen, möchte man auf der neuen Anlage den Abwurf nach unten gestalten, so wie Kunden es vom Donnerberg in Bottrop kennen. „Das sorgt für mehr Sicherheit und Komfort“, ergänzt er.

Außerdem wünschen sie sich Platz zum Rangieren. Auf der kleinen Fläche an der Raiffeisenstraße gestaltet sich das schon mal aufregend, gerade wenn mit wenig Erfahrung ein Hänger gefahren wird.

Verkehr als Herausforderung

Die große Herausforderung für die BEST und die künftigen Kunden wird der Verkehr. Schon jetzt staut es sich an manchen Tagen vor dem Wertstoffhof. Die Zufahrt soll über die Loewenfeldstraße erfolgen. Da es sich bei der Münsterstraße um eine Landesstraße handelt, sei die Zufahrt an der Stelle nahezu unmöglich.

Auf diesem Feld an der Münsterstraße/Im Pinntal sollen eine Sporthalle mit Parkplätzen sowie der neue Recyclinghof Platz finden.

Neben der angedachten Sporthalle ist ein großer Parkplatz geplant, den man für die Zufahrt nutzen könnte. Die Abfahrt erfolgt dann über Im Pinntal. Auf Grund der doch schmalen Loewenfeldstraße und der danebenliegenden Bezirkssportanlage macht sich die Politik Sorgen um die Verkehrssicherheit durch Rückstau.

Ausgedehnte Öffnungszeiten

Entzerren will die BEST das durch ein zusätzliches digitales Angebot. Dann können Kunden über eine App ihren Sperr- oder sonstigen Müll angeben und ein Zeitfenster buchen. Ein Schranken- und Kamerasystem ermöglicht dann die Einfahrt auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten. Systeme dieser Art werden in anderen Kommunen bereits getestet.

So wäre es möglich, an bis zu sechs Tagen die Woche flexibel seinen Wertstoff Entsorgungsgerecht loszuwerden. Das dürfte die Kirchhellener freuen, schließlich ist der nächste Recyclinghof in Bottrop rund zehn Kilometer entfernt. Wie die Buchung und Umsetzung dann genau aussieht, steht aber noch nicht fest.

Jetzt geht es vor allem darum, den Übergang lückenlos zu gestalten. Doch bevor das geschieht, geht die BEST in die detaillierte Vorplanung. „Der Bebauungsplan muss geändert sowie Lärm- und Verkehrsgutachten erstellt werden“, so Kaufmann. Trotz einiger Kompromisse sollen die Kirchhellener am Ende von dem neuen Standort profitieren.

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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