Kirchhellen
Die traurige Prognose von Jörg Umberg: „Spargel und Erdbeeren – es wird generell weniger deutsche Feldfrüchte geben, weil die Kosten einfach davonlaufen.“Fotos: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

Niedrigste Erdbeerernte seit 1998

Das Statistische Bundesamt meldet erschreckende Prognosen für die Erdbeersaison 2023 - Welche Schlüsse die Kirchhellener Landwirte aus der Saison ziehen

Kirchhellen -

So niedrig wie seit 1998 nicht werden die Erträge der Erdbeersaison erwartet. Auch im landwirtschaftlich geprägten Kirchhellen sind die Bauern stark vom Wetter und der aktuellen Marktlage abhängig. Wie sie die Saison 2023 erlebt haben und welches Resümee sie ziehen, fassen die beiden Landwirte Jörg Umberg und Eberhard Schmücker zusammen.

Gute Kalkulation ist Trumpf

Schmücker und Umberg sind besonders als Höfe mit großen Anbauflächen für frisches Obst, besonders auch zur Selbstpflücke, bekannt. Erdbeeren sind buchstäblich im Sommer ihr tägliches Brot. „Es ist natürlich so, dass die Erntemengen in diesem Jahr schlechter waren als die Jahre davor“, betont Eberhard Schmücker, Betreiber des gleichnamigen Hofes. „Das hatte besonders etwas mit dem kühlen, dunklen und feuchten Frühjahr zu tun. Auch die rückläufige Anbaufläche in Summe hat dazu beigetragen, die zwar bei uns nur in geringem Maße, aber landes- und bundesweit mit eingerechnet werden muss.“

Auch Jörg Umberg kalkuliert seit einigen Jahren aus verschiedenen Gründen mit weniger Anbauflächen: „Wir haben in den vergangenen Jahren sukzessive den Spargel-, Äpfel- und Erdbeeranbau reduziert, weil wir kommen gesehen haben, dass wenn die Ware teurer wird, die Leute entsprechend auch weniger kaufen. Die Flächen wurden angepasst, um gar nicht erst in diese Situation zu kommen.“ Das nehme den Druck raus, da sind sich beide Landwirte einig.

„Man kam kaum hinterher“

Das Wetterproblem haben allerdings alle Landwirte gleichermaßen. „In der ersten Saisonhälfte waren wir eigentlich sehr zufrieden. Wir hatten eine relativ kühle Witterung, die Erdbeeren konnten langsam wachsen, am Anfang hat es viel geregnet. Das heißt guter Geschmack und kein Druck auf dem Markt, der Abverkauf war gut und es gab dementsprechend stabile Preise“, erklärt Jörg Umberg, Inhaber des Hofes Umberg.

Auf dem Schmücker Hof fand in diesem Jahr die offizielle Erdbeer-Saisoneröffnung statt. Eberhard Schmücker hat sich dabei einen besseren Ertrag gewünscht, optimistisch bleibt er dennoch.

Doch bei der zweiten Saisonhälfte ab Anfang Juni sah es dann anders aus: „Alles kam auf einen Schlag“, sagt Umberg. Es folgten Wochen anhaltender Hitze und trockener Winde. Die Früchte wurden schnell reif – das Problem des Erntehelfermangels zeigte sich an beiden Höfen. Auch hier stimmen die Landwirte überein: „Man kam kaum hinterher.“

Selbstpflücke geht weiter

Aufgrund immer tragender Erdbeerarten kann die Selbstpflücke noch bis in den Herbst hinein weitergehen. Und: „Der Optimismus siegt“, betont Schmücker. „Schwarzmalerei ist nicht unser Ding.“ Es gäbe immer etwas zu pflücken.

Und Recht hat er. An beiden Höfen können unter anderem Heidel-, Brom- und Himbeeren sowie Zwetschgen, Esspflaumen und bald auch Mirabellen, Äpfel und Birnen gepflückt werden. Über das jeweilige Angebot zur Selbstpflücke können sich Interessierte auf den Homepages der Höfe informieren.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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