Kirchhellen
Der Beigeordnete Emilio Pintea (l.) sowie Verantwortliche von der Feuerwehr und den Maltesern zeigen den Notfall-Infopunkt an der Scharfstraße in Bottrop.Foto: Valerie Misz

Notfall-Infopunkte im Stadtgebiet: Notruf im Katastrophenfall

Ein Flächendeckender Stromausfall, die Telefonleitungen sind tot und es tritt ein Notfall ein? Was in so einem Ausnahmefall zu tun ist

Kirchhellen -

Im gesamten Stadtgebiet wurden 24 sogenannte Notfall-Infopunkte (NIP) eingerichtet. Hintergrund ist das Brandschutz- und Hilfeleistungsgesetz. Darin ist festgehalten, dass den Bürgern zu jeder Zeit möglich sein muss, einen Notruf abzusetzen. „In welcher Form das sichergestellt wird, ist nicht vorgeschrieben“, erklärt Dirk Schulzke, Sachbereichsleiter für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz bei der Feuerwehr.

Das Prinzip der NIP ist nicht neu und wurde auch schon in Nachbarstädten umgesetzt. So gibt es in Essen zum Beispiel 17 Standorte. „Es gibt verschiedene Szenarien, bei denen der Notruf nicht mehr erreichbar ist“, sagt Schulzke. Dazu gehören ein Blackout, also ein flächendeckender Stromausfall, Cyber Angriffe, ein Ausfall des Mobilfunknetzes, ob durch eine technische Störung oder Überlastung.

Damit in diesen Fällen dennoch medizinische oder technische Notfälle, Feuer und sonstige Not-Meldungen die richtigen Stellen erreichen, werden die NIP geöffnet. Diese befinden sich überall in der Stadt verteilt und sollen ausschließlich während Katastrophenszenarien rund um die Uhr besetzt sein. Doch wo findet man diese Punkte?

Auswahl der Standorte

„Wir haben uns überlegt: Wo erwarten die Menschen Hilfe? Und dort angesetzt“, so Schulzke weiter. Dazu gehören Feuerwehrwachen, Krankenhäuser, Hilfsorganisationen sowie die Polizeiwache. Hinzu kommen städtische Gebäude, wie das Rathaus und einige Schulen und Kindergärten.

Malteser-Sprecherin Katharina Steinecke zeigt, wie ein NIP aufgebaut wird.

Während eines Pressetermins bei den Maltesern an der Scharfstraße, zeigt das Team an solch einem Standort, wie ein Infopunkt im Notfall Einsatzbereit gemacht wird. Alle NIP sind mit einem roten Schild gut sichtbar gekennzeichnet. Beachflags sowie blinkende Lichter sollen zusätzlich im Ernstfall auf die Standorte aufmerksam machen.

„Pro NIP sind mindestens drei Personen vorgesehen: ein Einsatzleiter, ein Funker sowie eine weitere unterstützende Kraft“, erklärt die Stadt Bottrop. Neben Feuerwehr und Hilfskräften haben sich außerdem zahlreiche städtische Mitarbeiter freiwillig bereit erklärt, einen NIP in Früh-, Spät- oder Nachtschicht zu besetzen. „Für dieses Engagement sind wir sehr dankbar“, betont Ordnungsdezernent Emilio Pintea.

Nur für den Notfall

Vor Ort werden dann Notfallmeldungen entgegengenommen und per Funk an die Leitstelle weitergegeben. Dazu füllen Bürgerinnen und Bürger ein vorgefertigtes Formular aus. Damit ist der Weg des Notrufs abgedeckt. Vor Ort werden auch Lage-Informationen weitergegeben.

Die 24 Standorte im Bottroper Stadtgebiet sind mit Schildern ausgestattet und für die Bürger leicht zu erkennen.

„Es ist allerdings keine Aufenthalts- oder Versorgungsstelle“, betont Pintea. „Wir sind für die Menschen da. Wir können aber kein gesamtes Stadtgebiet versorgen“, sagt Malteser-Sprecherin Katharina Steinecke. Jeder Mensch sollte in gewissem Maße selbst für seine Grundversorgung vorsorgen – dazu gehört unter anderem, Wasser, Lebensmittel, Medikamente und Bargeld als Reserve bereitzuhalten.

Eigene Daseinsvorsorge

Denn ein Blackout bedeutet: Kein Licht, kein Trinkwasser, keine Kühlung, keine Heizung, kein Geldverkehr, kein Einkauf, keine Medikamente und auch keine Kommunikation. Jeder Haushalt sollte quasi „für einen zweiwöchigen Campingtrip“ in den eigenen vier Wänden vorsorgen.

„Taschenlampen, ein Kurbelradio, haltbare Lebensmittel, die nicht aufgewärmt werden müssen“, zählt Jenny Wilms vom Katastrophenschutz einige Beispiele auf. „Auch der Tank des Autos sollte nie ganz leer sein.“ Hier sei man darauf angewiesen, dass sich die Bürger selbst mit der Thematik auseinandersetzen.

Mit Formularen können die Notfälle an den Infopunkten über Funkverkehr an die Leitstelle weitergegeben werden.

Weiterführende Informationen

Kürzlich war die Feuerwehr mit einem Informationsstand auf dem Kirchhellener Feierabendmarkt vertreten. Am 21. August haben interessierte Bürger auf dem Feierabendmarkt am Rathaus eine weitere Gelegenheit auf die Thematik einzugehen. So gibt es zum Beispiel Kühlschrank-Magnete, die mit einem QR-Code zu den NIP-Standorten führen.

„Es ist wichtig, dass sich die Menschen jetzt in den guten Zeiten ihren NIP merken“, betont Stadtsprecherin Jeanette Kuhn. Auch Kinder sollten für das Thema sensibilisiert werden. Ein Flyer mit allen Standorten und weiteren Tipps unter dem Slogan „Blackout – Was ist zu tun?“ wurde bereits vor geraumer Zeit in alle Haushalte verteilt. Weiterhin empfehlen die Beteiligten sich die Warn-App „NINA“ herunterzuladen.

Am 20. September wird eine groß angelegte Übung durchgeführt, um die Einsatzfähigkeit aller 24 Standorte zu überprüfen. Alle Standorte sollen vollständig eingerichtet und besetzt werden. Interessierte Bürger werden dann auch die Gelegenheit haben, ihren nächste gelegenen NIP kennen zu lernen.

Die NIP in Bottrop:

Feuerwache 15, Am Wienberg 16

Schillerschule/Standort Ebel, Schürmannstraße 48

Grundschule Welheim, In der Welheimer Mark 62

Schillerschule, Im Springfeld 9

Knappschaftskrankenhaus, Osterfelder Straße 157

Albert-Schweitzer-Schule, Prosperstraße 95

Feuerwache 12, Wilhelm-Tenhagen-Straße 21

DRK, Siemensstraße 31

Polizei, Gladbecker Straße 44

Rathaus, Ernst-Wilczok-Platz 1

Ludgerusschule, Birkenstraße 34

Feuerwache 14, Gorch-Fock-Straße 25

Marienhospital, Josef-Albers-Straße 70

Feuer- und Rettungswache 1, Hans-Sachs-Straße 78

Astrid-Lindgren-Schule, Maybachweg 5

Feuerwache 13, Am Schlangenholt 21

Richard-Wagner-Schule, Kirchhellener Straße 250

Malteser, Scharfstraße 13           

 

Die NIP in Kirchhellen:

Feuerwache 17, Heimersfeld 5

DRK Kirchhellen, Wienkamp 5

Antonius-Krankenhaus, Gartenstraße 17

Kita St. Johannes Ekel, Münsterstraße 39

Feuer- und Rettungswache 2, Schulstraße 15

Feuerwache 18, Kapellenstraße 34

Der Flyer „Blackout – Was ist zu tun?“ steht auf der städtischen Webseite (www.bottrop.de) in verschiedenen Sprachen zum Download zu Verfügung. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es außerdem bei ELE (www.ele.de) sowie beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de).

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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