Das Prinzip der NIP ist nicht neu und wurde auch schon in Nachbarstädten umgesetzt. So gibt es in Essen zum Beispiel 17 Standorte. „Es gibt verschiedene Szenarien, bei denen der Notruf nicht mehr erreichbar ist“, sagt Schulzke. Dazu gehören ein Blackout, also ein flächendeckender Stromausfall, Cyber Angriffe, ein Ausfall des Mobilfunknetzes, ob durch eine technische Störung oder Überlastung.
Damit in diesen Fällen dennoch medizinische oder technische Notfälle, Feuer und sonstige Not-Meldungen die richtigen Stellen erreichen, werden die NIP geöffnet. Diese befinden sich überall in der Stadt verteilt und sollen ausschließlich während Katastrophenszenarien rund um die Uhr besetzt sein. Doch wo findet man diese Punkte?
Auswahl der Standorte
„Wir haben uns überlegt: Wo erwarten die Menschen Hilfe? Und dort angesetzt“, so Schulzke weiter. Dazu gehören Feuerwehrwachen, Krankenhäuser, Hilfsorganisationen sowie die Polizeiwache. Hinzu kommen städtische Gebäude, wie das Rathaus und einige Schulen und Kindergärten.

Während eines Pressetermins bei den Maltesern an der Scharfstraße, zeigt das Team an solch einem Standort, wie ein Infopunkt im Notfall Einsatzbereit gemacht wird. Alle NIP sind mit einem roten Schild gut sichtbar gekennzeichnet. Beachflags sowie blinkende Lichter sollen zusätzlich im Ernstfall auf die Standorte aufmerksam machen.
„Pro NIP sind mindestens drei Personen vorgesehen: ein Einsatzleiter, ein Funker sowie eine weitere unterstützende Kraft“, erklärt die Stadt Bottrop. Neben Feuerwehr und Hilfskräften haben sich außerdem zahlreiche städtische Mitarbeiter freiwillig bereit erklärt, einen NIP in Früh-, Spät- oder Nachtschicht zu besetzen. „Für dieses Engagement sind wir sehr dankbar“, betont Ordnungsdezernent Emilio Pintea.
Nur für den Notfall
Vor Ort werden dann Notfallmeldungen entgegengenommen und per Funk an die Leitstelle weitergegeben. Dazu füllen Bürgerinnen und Bürger ein vorgefertigtes Formular aus. Damit ist der Weg des Notrufs abgedeckt. Vor Ort werden auch Lage-Informationen weitergegeben.

„Es ist allerdings keine Aufenthalts- oder Versorgungsstelle“, betont Pintea. „Wir sind für die Menschen da. Wir können aber kein gesamtes Stadtgebiet versorgen“, sagt Malteser-Sprecherin Katharina Steinecke. Jeder Mensch sollte in gewissem Maße selbst für seine Grundversorgung vorsorgen – dazu gehört unter anderem, Wasser, Lebensmittel, Medikamente und Bargeld als Reserve bereitzuhalten.
Eigene Daseinsvorsorge
Denn ein Blackout bedeutet: Kein Licht, kein Trinkwasser, keine Kühlung, keine Heizung, kein Geldverkehr, kein Einkauf, keine Medikamente und auch keine Kommunikation. Jeder Haushalt sollte quasi „für einen zweiwöchigen Campingtrip“ in den eigenen vier Wänden vorsorgen.
„Taschenlampen, ein Kurbelradio, haltbare Lebensmittel, die nicht aufgewärmt werden müssen“, zählt Jenny Wilms vom Katastrophenschutz einige Beispiele auf. „Auch der Tank des Autos sollte nie ganz leer sein.“ Hier sei man darauf angewiesen, dass sich die Bürger selbst mit der Thematik auseinandersetzen.

Weiterführende Informationen
Kürzlich war die Feuerwehr mit einem Informationsstand auf dem Kirchhellener Feierabendmarkt vertreten. Am 21. August haben interessierte Bürger auf dem Feierabendmarkt am Rathaus eine weitere Gelegenheit auf die Thematik einzugehen. So gibt es zum Beispiel Kühlschrank-Magnete, die mit einem QR-Code zu den NIP-Standorten führen.
„Es ist wichtig, dass sich die Menschen jetzt in den guten Zeiten ihren NIP merken“, betont Stadtsprecherin Jeanette Kuhn. Auch Kinder sollten für das Thema sensibilisiert werden. Ein Flyer mit allen Standorten und weiteren Tipps unter dem Slogan „Blackout – Was ist zu tun?“ wurde bereits vor geraumer Zeit in alle Haushalte verteilt. Weiterhin empfehlen die Beteiligten sich die Warn-App „NINA“ herunterzuladen.
Am 20. September wird eine groß angelegte Übung durchgeführt, um die Einsatzfähigkeit aller 24 Standorte zu überprüfen. Alle Standorte sollen vollständig eingerichtet und besetzt werden. Interessierte Bürger werden dann auch die Gelegenheit haben, ihren nächste gelegenen NIP kennen zu lernen.
Die NIP in Bottrop:
Feuerwache 15, Am Wienberg 16
Schillerschule/Standort Ebel, Schürmannstraße 48
Grundschule Welheim, In der Welheimer Mark 62
Schillerschule, Im Springfeld 9
Knappschaftskrankenhaus, Osterfelder Straße 157
Albert-Schweitzer-Schule, Prosperstraße 95
Feuerwache 12, Wilhelm-Tenhagen-Straße 21
DRK, Siemensstraße 31
Polizei, Gladbecker Straße 44
Rathaus, Ernst-Wilczok-Platz 1
Ludgerusschule, Birkenstraße 34
Feuerwache 14, Gorch-Fock-Straße 25
Marienhospital, Josef-Albers-Straße 70
Feuer- und Rettungswache 1, Hans-Sachs-Straße 78
Astrid-Lindgren-Schule, Maybachweg 5
Feuerwache 13, Am Schlangenholt 21
Richard-Wagner-Schule, Kirchhellener Straße 250
Malteser, Scharfstraße 13
Die NIP in Kirchhellen:
Feuerwache 17, Heimersfeld 5
DRK Kirchhellen, Wienkamp 5
Antonius-Krankenhaus, Gartenstraße 17
Kita St. Johannes Ekel, Münsterstraße 39
Feuer- und Rettungswache 2, Schulstraße 15
Feuerwache 18, Kapellenstraße 34
Der Flyer „Blackout – Was ist zu tun?“ steht auf der städtischen Webseite (www.bottrop.de) in verschiedenen Sprachen zum Download zu Verfügung. Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es außerdem bei ELE (www.ele.de) sowie beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (www.bbk.bund.de).