Kirchhellen
Nur zwei Tage nachdem sich die Information verbreitete, taten sich zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner der Lehmschlenke zusammen, um gegen den Plan vorzugehen.
Nur zwei Tage nachdem sich die Information verbreitete, taten sich zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner der Lehmschlenke zusammen, um gegen den Plan vorzugehen.Foto: Privat

Pläne für weiteren Mobilfunkmast: Bürgerinitiative wehrt sich

Die Telekom will das Mobilfunknetz in Kirchhellen und Grafenwald ausbauen. Die Standortwahl sorgte für Unmut bei den Anwohnern der Lehmschlenke.

Kirchhellen -

Ein besseres Mobilfunknetz in Kirchhellen und Grafenwald möchte der Netzbetreiber Telekom erreichen. Insbesondere im Bereich zwischen den beiden inaktiven Schachtanlagen Prosper 9 und 10 hat es in den vergangenen Jahren Netzprobleme gegeben. Teilweise mussten sogar komplette Funklöcher durch den Bau neuer Mobilfunkmasten ausgemerzt werden. Grund dafür ist die Abschaltung der RAG eigenen Funksender nach den Standortschließungen. Eigentlich sei die Netzabdeckung mittlerweile wieder ausreichend, sagen Anwohner der Lehmschlenke.

Fehlender Informationsfluss

Die fühlten sich nämlich komplett „überrumpelt“, als sie quasi zufällig von den Plänen der Telekom-Tochter Deutsche Funkturm erfuhren. Für einen noch besseren Mobilnetzempfang soll ein gut 30 Meter hoher Mobilfunkmast auf einer Lagerfläche an der Ecke Lehmschlenke/Auf der Kämpe gebaut werden. SPD-Ratsherr Markus Kaufmann, selbst Anwohner, wurde auf die Pläne aufmerksam. Da sich der ausgesuchte Standort auf Landschaftsschutzgebiet befindet, hätte der Naturschutzbeirat am Montag (22. Mai) über die „Befreiung von den Festsetzungen des Landschaftsplanes der Stadt Bottrop“ entscheiden sollen.

So stand es auf der Tagesordnung, wodurch der Plan überhaupt an die Öffentlichkeit gelangte. Als Markus Kaufmann davon erfährt, informiert er gleich seine Nachbarn und die Information wurde weitergetragen. „Es herrscht nach wie vor Fassungslosigkeit“, berichtet eine Anwohnerin. Dabei kritisieren sie insbesondere den fehlenden Informationsfluss. Mittlerweile hat sich eine Bürgerinitiative geformt, die im engen Austausch mit der Stadt Bottrop einen geeigneteren Standort finden möchte. Sie trafen auf offene Ohren und der Punkt wurde von der Tagesordnung gestrichen. Die Entscheidung ist also vertagt.

„Wir kämpfen weiter“

„Damit haben wir den ersten wichtigen Schritt geschafft“, freuen sich die Anwohner. Der Diskurs ist aber noch lange nicht am Ende, fürchten sie. Dabei hat jeder Anwohner sein eigenes Anliegen und andere Bedenken: sinkende Immobilienwerte, die Veränderung des Landschaftsbildes, die Strahlung und die Kinder. Denn nicht nur wohnen in direkter Umgebung des geplanten Mastes unzählige Kinder, es befinden sich auch mehrere Einrichtungen dort. Institutionen wie eine Kindertagespflege und der von zahlreichen Kindern besuchte Erlebnisbauernhof sollten eigentlich als „sensible Bereiche“ gelten, die den Standort ausschließen.

Um geeignete Standort-Alternativen vorzuschlagen, fehlen noch die benötigten Parameter. Die Bürgerinnen und Bürger planen in naher Zukunft weitere Aktionen, um das Thema an die Öffentlichkeit zu tragen. „Wir sind sehr dankbar für das Entgegenkommen der Stadt Bottrop, müssen aber auch dafür sorgen, dass der Diskurs seine Dynamik beibehält“, sagen die Anwohner entschlossen. „Wir kämpfen bis zum Ende – für uns und für die Kinder.“

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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