Kirchhellen
Das Foto zeigt (v.l.) Friederike Lelgemann vom Selbsthilfe-Büro Bottrop, die Selbsthilfebeauftragte Susanne Natinger sowie Chefärztin Dr. med. Astrid Rudel am St. Antonius Krankenhaus und die Initiatorin Yvonne Sack.Foto: aureus GmbH - Valerie Misz

Selbsthilfe am St. Antonius-Krankenhaus

Selbsthilfe-Gruppen für Menschen mit Posttraumatischer Belastungsstörung sind rar gesät - Auf Initiative einer Betroffenen wird ein neues Angebot geschaffen

Kirchhellen -

Das St. Antonius-Krankenhaus in Kirchhellen hat sich auf den Weg gemacht, das Zertifikat „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ zu erlangen. Hintergrund ist das bundesweite Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“, dessen Kernthemen sich auch die Selbsthilfe in Bottrop schon seit geraumer Zeit widmet. Eine neue Kooperation mit dem Bottroper Selbsthilfe-Büro wurde unterzeichnet.

Nach einem ersten Treffen sind im Austausch mit den Selbsthilfegruppen des Netzwerks Selbsthilfefreundlichkeit und unter Beteiligung aller Funktionsgruppen im Krankenhaus Qualitätskriterien aufgestellt worden, die nun in der Klinik umgesetzt werden. Dieser Qualitätszirkel kommt etwa viermal im Jahr zusammen. Susanne Natinger ist, als Selbsthilfebeauftragte, die erste Ansprechpartnerin für Selbsthilfegruppen im St. Antonius-Krankenhaus, koordiniert die Treffen und stößt die Umsetzung der Kriterien an.

Im Zeitraum der kommenden zwei bis drei Jahre soll die Qualifizierung erreicht werden. „Die Psychiatrie ist grundlegend im Bereich der Selbsthilfe gut aufgestellt. Aber eben noch nicht in allen Bereichen“, erklärt Chefärztin Dr. med. Astrid Rudel. In Zukunft wollen sie das Angebot der Selbsthilfe ausweiten und im Krankenhaus selbst vermehrt darauf hinweisen.

Sicherer Raum für Betroffene

Im Zuge dessen unterstützen das Selbsthilfe-Büro Bottrop sowie das St. Antonius-Krankenhaus die Gründung einer neuen Selbsthilfegruppe für Menschen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen. Klassische Symptome sind Albträume, Flashbacks, Dissoziationen sowie das permanente Gefühl von Anspannung im gesamten Körper. Initiatorin Yvonne Sack möchte mit diesem Angebot Menschen mit der Diagnose (K)PTBS ansprechen: „Wir wollen gemeinsam einen sicheren Raum gestalten, für den verständnisvollen Austausch unter Gleichgesinnten und damit ein stückweit Normalität schaffen, den Alltag der Betroffenen stärken.“

Alle, die sich von diesem Angebot angesprochen fühlen und bereits Therapieerfahrung mitbringen, sind zu einem unverbindlichen Kennenlernen eingeladen. Die Therapieerfahrung sei wichtig, damit die Teilnehmer eine gemeinsame Sprache sprechen. „Ein Wort kann bereits triggern. Um damit umgehen zu können, ist es wichtig, geläufige Methoden zu kennen“, erklärt Sack. Sie ist selbst von der Diagnose betroffen und möchte anderen Menschen helfen, Sicherheit zu erlangen: „Dass Betroffene die ganze Welt als Gefahr sehen, ist ein typisches Symptom von PTBS.“

Kontakt und Termine

Das Treffen findet am Donnerstag, 29. Juni um 18.30 Uhr im Haus der Vielfalt an der Gerichtsstraße 3 in Bottrop statt. Im Anschluss sind regelmäßige Treffen im Zwei-Wochen-Rhythmus geplant. Interessenten können sich im Selbsthilfe-Büro unter (02041) 23019 oder per Mail an selbsthilfe-bottrop@paritaet-nrw.org melden.

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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