Wir haben sehr kurzfristig mitgeteilt bekommen, dass die Wohnung, in die wir eigentlich im Dezember einziehen wollten, nun doch nicht bezugsfertig wird. Damit wurden die Glocken für eine Blitzpartie „Wohnungssuche“ geläutet, denn unsere Wohnung ist nicht nur bereits gekündigt, sondern sogar bereits einem Nachmieter versprochen.
Kaum fünf Minuten nach der Mitteilung haben sich bereits alle Immobilien-Apps des deutschsprachigen Raumes auf meinem Handy befunden. Es gab nur drei Ansprüche an die neue Wohnung, die gefunden werden musste: mindestens drei Zimmer, Hunde erlaubt und in Kirchhellen. Klingt jetzt erstmal nach nicht viel, aber ein Blick in die Apps hat mir die Realität genüsslich ins Gesicht geschlagen. Ganze drei Wohnungen waren auf dem Immobilienmarkt vertreten, keine größer als 60 Quadratmeter, Haustiere unerwünscht und ein drittes Zimmer hätte ich nur gehabt, wenn ich die Waschmaschinen-Ausbuchtung im Wäschekeller ausgebaut hätte, aber wohin dann mit der Waschmaschine!? Es war ein Dilemma.
Wir versuchten einfach völlig die Tatsache auszublenden, dass in unter fünf Wochen eine Wohnung in Kirchhellen zu finden in etwa so wahrscheinlich ist, wie eine zwanzigprozentige Steuersenkung.
Mein Mann und ich löschten die Apps noch am selben Tag wieder von unseren Handys. Hier kommen wir nicht mit einfacher google-Recherche weiter… Hier müssen wir die harten Geschütze auffahren. Es wurde Zeit (dramatische Musik setzt ein) für Facebook. Wir besuchten die offizielle Kirchhellener Immobiliengruppe und durchsuchten die Gruppenchronik bis zum September nach freien Wohnungen, Häusern, ausgebauten Garagen oder WGs. Ich rede übrigens von September 2021. Es war wie eine runde „Wo ist Waldo“, nur, dass Waldo gar nicht da war.
Wo von Anfang an schon recht wenig Hoffnung war, verschwand auch noch das letzte bisschen Zuversicht, als wir beim Scrollen durch die Gruppe immer wieder auf denselben Postbeitrag eines Nutzers gestoßen sind, der scheinbar schon seit mehreren Monaten auf der Suche ist und im Abstand von etwa zwei Monaten sein Gesuch immer wieder aktualisierte. In dem Moment wurde mir klar: Ja, das war es.
Die letzte Hoffnung war, uns in den vielen Suchanfragen einzureihen und einen Post zu verfassen. Gewohnt humorvoll versuchten wir zu vermitteln, dass wir auf der Suche sind und saßen gebannt vor dem Messenger. Ich habe gerade angefangen mir Videos anzuschauen, wie man sein Auto mit nur fünf einfachen Hacks zu einem Wohnmobil umbaut, da kam tatsächlich eine Nachricht in unser Postfach gewandert!
Ist es also möglich auf den letzten Drücker etwas in Kirchhellen zu finden!? Ja! Du brauchst nur deutlich mehr Glück als Verstand.
