Kirchhellen

Spooktober

Eine Kolumne von Stina Schulzke

Kirchhellen -

Ähnlich wie manche Menschen im Dezember, wenn schon ab dem 1. das ganze Haus in Weihnachtsdekoration ertränkt wird und Lichterketten in der Wohnung aufblinken, als würde Strom kein Geld kosten und wir uns gegen eine Armee lichtempfindlicher Zombies schützen müssen… zelebriere ich den Oktober! Nicht dass ich meine Wohnung nicht genauso übertrieben und völlig unverhältnismäßig in Weihnachtsdeko ertränken würde, wenn der 1. Dezember vor der Tür steht, aber ich muss vorher immerhin die Herbst-Deko abhängen!

Trotzdem finde ich, dass der Herbst nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient! Wenn man vor die Tür geht, dann springt einem der Herbst förmlich ins Gesicht, mit seiner farbenfrohen Blätterpracht, seinen angenehm milden Temperaturen und dem Duft nach nassem Laub. Wenn ich hingegen in einen Laden gehe, springen mir meist Weihnachtskugeln ins Gesicht, tausende von Rentier-Figuren und ich hätte beinahe Spekulatius geschrieben, aber der springt einen ja schon Mitte August an! Aber immerhin findet man vereinzelnd auch etwas Herbst-Deko…

Wirklich eine Schande! Vor Wut ist mir glatt mein Orangen-Zimt-Buttertoffee-Weihnachtstraum- Seifenset aus der Hand gefallen, nachdem ich im Dorf shoppen war und mich über die fehlende Herbst-Deko echauffiert habe!

Einigen wir uns darauf, dass im Herbst das Beste aus zwei Welten zusammentrifft! Weihnachten in den Läden und Halloween in den Veranstaltungen! Und wie ich Halloween liebe! Für mich ist Halloween jedes Jahr wie Geburtstag! Das liegt zum einen an all den tollen und interessanten, alten Traditionen, die dieses Fest mit sich bringt, wie zum Beispiel das Kürbisschnitzen und das verkleidet durch die Straße laufen, um Süßigkeiten zu sammeln! Und zum anderen liegt es daran, dass ich tatsächlich an Halloween Geburtstag habe…

Ich nutze den Tag immer gerne, um mir gruselige Horrorfilme anzugucken und mich in ein unglaublich cooles, selbstgenähtes Halloween Kostüm zu werfen, um dann zusammen mit meiner Angststörung allein auf dem Sofa zu sitzen und mich daran zu erinnern, dass ich auf keine Halloweenparty gehen kann und nicht genug Freunde habe, um selbst eine Party zu schmeißen… Was mich nicht davon abhält, mein Kostüm trotzdem den ganzen Tag zu tragen!

Außerdem wird die viele Freizeit genutzt, um ein paar richtig coolen Halloween Traditionen zu frönen! Passend zu Halloween werden Karten gelegt, um die Zukunft vorauszusagen, Kerzen angezündet, um die Wohnung in der Nacht vor bösen Geistern zu schützen und „Der Hexenclub“ geguckt, weil ich den Film schon seit zwölf Jahren jedes Jahr zu Halloween gucke! Aber warum eigentlich nur Tarot Karten legen und nicht direkt eine Runde mit dem Ouija-Brett hantieren und ein bisschen „Bloody Mary“ im Badezimmer spielen!? Die Frage ist leicht zu beantworten: zum einen bin ich eine kleine abergläubische Mimi und zum anderen habe ich genug Horrorfilme gesehen, um zu wissen, dass wenn das einsame kleine Mädchen ohne Freunde an ihrem Geburtstag alleine im Dunkeln mit einem Ouija-Brett spielt… das für alle Beteiligten meist eher suboptimal ausgeht!

Man muss also nicht alle Halloween Bräuche mitnehmen, aber was auf jeden Fall dazu gehört ist, all die süßen Kids in ihren knuffigen Kostümen mit Süßigkeiten zu überschütten, wenn sie vor der Tür stehen, um Süßes oder Saures zu spielen! Als Kind bin ich selbst um die Häuser gezogen und war immer ganz traurig, wenn ich an ein Haus kam, das keine Süßigkeiten verteilt hat. Deshalb hatte ich vergangenes Jahr gefühlt 14 Kilogramm Süßigkeiten zu Hause, um theoretisch genug Vorräte zu haben, damit alle Kinder im Umkreis von zehn Kilometern auch ja genug Süßigkeiten bekommen, wenn sie anklingeln.

Auch wenn das erstmal sehr vorausschauend klingt, an eine Sache hatte ich damals nicht gedacht… Kinder klingeln nicht im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses, um Süßes oder Saures zu spielen! Ein paar der Süßigkeiten liegen heute noch in meinem Schrank…

Zurück

Stina Schulzke

Stina Schulzke

s.schulzke@aureus.de

Diesen Artikel teilen