Außergewöhnlich hoher Anteil an Senioren im Bezirk Kirchhellen
Eine Prognose des Zeitraums bis 2024 des Sozialamtes ergab nun, dass es im gesamten Stadtgebiet an 160 stationären Pflegeplätzen und 20 Kurzzeitpflegeplätzen fehlt. Zunächst wurden Bevölkerungsstruktur und demografische Lage der Stadt analysiert. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der älteren Bevölkerung. Die Analysen zeigen, dass in den vergangenen zehn Jahren ein Zuwachs von insgesamt knapp 2.500 Senioren zu vermerken ist. Weiterführende Statistiken zeigen außerdem, dass es insbesondere in Kirchhellen-Süd, Grafenwald und Kirchhellen-Mitte einen ungewöhnlich hohen Anteil von Senioren gibt. Dabei handelt es sich um etwa ein Viertel der jeweiligen Bevölkerung der Bezirke.
Aus den Analysen geht hervor, dass es in den kommenden Jahren einen Anstieg des Bedarfs an Pflegeplätzen geben wird. Bereits aus der Bedarfsplanung von 2017 ging hervor, dass es an Angeboten für eine Tagespflege mangelt. Im gesamten Großraum Kirchhellen gibt es nämlich nicht ein einziges. Nach der vergangenen Bedarfsausschreibungen hat sich die Caritas als Träger für eine solches Tagespflegeeinrichtung in Kirchhellen gefunden. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll das Konzept umgesetzt und 15 Plätze geschaffen werden.
Pflegebedürftige Kirchhellener müssen auf Nachbarorte ausweichen
Im gesamten Stadtgebiet gibt es 1.360 vollstationäre Dauerpflegeplätze. Davon befinden sich nicht einmal zehn Prozent in Kirchhellen. Hinzu kommt noch, dass der 2018 festgelegten gesetzlichen Einzelzimmerquote 40 Plätze zum Opfer gefallen sind. Auswertungen des Sozialamtes zeigen, dass von den 124 Pflegeplätzen in Kirchhellen das gesamte Jahr über kaum bis gar keine bei unmittelbarer Nachfrage zur Verfügung stehen. Das führt dazu, dass viele Pflegebedürftige in Nachbarorte ausweichen müssen.
Auf Grund der Auswertungen sieht der Bedarfsplan vor, zwei Einrichtungen mit einer Kapazität von jeweils 80 Plätzen zu entwickeln, die die fehlenden Kapazitäten ausgleichen sollen. Eine davon soll in Kirchhellener Bezirk errichtet werden. Als Standort wären also auch Feldhausen oder Grafenwald denkbar. Hinzu kommt der Bedarf an separaten oder solitären Kurzzeitpflegeplätzen, der mit 20 zusätzlichen Plätzen künftig gedeckt werden soll.
Am 6. Dezember wird der Rat entscheiden, ob die Planungen umgesetzt werden. „Wenn das der Fall ist, haben wir drei Monate Zeit, um mit den jeweiligen Ausschreibungen zu beginnen. Die Träger haben dann ein halbes Jahr Zeit, um uns ihre Konzepte vorzulegen“, erklärt Sozialplaner Moritz Brunecker.