Kirchhellen
Vertreter des Kulturamtes, Stadtarchivs, der VHS und der Lebendigen Bibliothek präsentieren das Programm für das erste Halbjahr.Foto: Valerie Misz

Veranstaltungen in Bottrop: Erinnerung an das Kriegsende vor 80 Jahren

Vor 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg - In Bottrop wird es aus dem Anlass einige Veranstaltungen geben: Dokumentarfilme, Ausstellungen, Theater und mehr

Kirchhellen -

Mit Blick auf das Kriegsende und die folgende Nachkriegszeit haben sich das städtische Kulturamt, das Stadtarchiv, die VHS und die Lebendigen Bibliotheken zusammengetan, um eine Veranstaltungsreihe auf die Beine zu stellen. Im Zeitraum vom 28. März bis zum 14. November wird das Thema beleuchtet.

Es ist bald genau 80 Jahre her, dass der Zweite Weltkrieg endete. Die deutsche Wehrmacht kapitulierte am 8. Mai 1945, in Bottrop allerdings endete das Kriegsgeschehen bereits am 28. März mit dem Einmarsch der amerikanischen Armee. Diese Zeit wird als Schlussstrich und Neuanfang betitelt. Aber ist dies wirklich die vielbeschworene „Stunde 0“?

Mit der Frage setzen sich die Initiatoren auf vielfältige Art und Weise auseinander. „80 Jahre sind zwar kein besonderes Jubiläum, aber aus aktuellem Anlass, möchten wir das Thema aufnehmen“, erklärt Kulturamtsleiterin Martina Schilling-Graef. Kippen heutzutage die Weisheiten, die man aus dem Zweiten Weltkrieg gesellschaftlich, politisch und militärisch erlangt hat?

Persönlicher Zugang zum Thema

Den Auftakt macht die Ausstellung „Kindheit in der Nachkriegszeit – in Bottrop und anderswo“ im August-Everding-Kulturzentrum. Vom 28. März bis 10. Mai ist diese montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 13 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. „Die Fotos sind emotional, zeigen die Angst in den Augen der Kinder in den Trümmern, aber auch die Hoffnung“, sagt Stadtarchivarin Heike Biskup.

Stadtarchivarin Heike Biskup sprach mit Bottroper Zeitzeugen über die Erfahrungen der Nachkriegszeit. Foto: Stadtarchiv Bottrop

Begleitend dazu hat sie in den vergangenen Monaten einige Bottroperinnen und Bottroper interviewt, die von ihren Erlebnissen und Erfahrungen als Kinder in der Nachkriegszeit berichten. Diese Filmaufnahmen sind in die Ausstellung integriert. Am 4. April wird es außerdem eine gebündelte Filmvorstellung im Filmforum geben. Der Eintritt ist frei, auf Grund der begrenzten Platzzahl im Filmforum ist eine Anmeldung (stadtarchiv@bottrop.de) nötig.

Ein besonderes Wochenende erwartet die Bottroper am 11. Und 12. April, wenn die Gruppe „Liberating Gelsenkirchen.de“ das Leben in der Nachkriegszeit authentisch darstellt. Auf dem Innenhof des Kulturzentrums wird ein Camp, inklusive Feldlazarett aufgebaut. „Soldaten“ in Originaluniform stellen das Leben zur „Stunde 0“ nach. „Eine faszinierende Zeitreise“, sagt Biskup. Besucher können einfach vorbeischauen und in die Welt eintauchen.

Multimediale Auseinandersetzung

Am 28. April bietet das Stadtarchiv einen historischen Stadtrundgang an. Kann man heute noch Spuren des Zweiten Weltkriegs sehen? Welche Geschichten kennen wir? Die Stadtarchivarin bittet auch hier um Anmeldung, da die Teilnehmerzahl begrenzt ist.

Wie sah Bottrop nach dem Zweiten Weltkrieg aus und ist davon heute noch etwas zu sehen? Damit beschäftigt sich die Veranstaltungsreihe unter anderem. Foto: Stadtarchiv Bottrop

Einen Tag später kann man im Filmforum unter dem Titel „Als die Amerikaner kamen“ historische US-Filmaufnahmen vom Kriegsende in Westfalen sehen. Diese Veranstaltung ist durch eine Kooperation mit der Lebendigen Bibliothek und dem LWL Filmarchiv möglich. Eine kostenfreie Anmeldung ist per Mail an veranstaltungen.bibliothek@bottrop.de nötig.

Die alljährliche Gedenkveranstaltung führt auch in diesem Jahr am 8. Mai zur Gedenktafel am Rathaus. Jedes Jahr wird das Kriegsende mit einem anderen Schwerpunkt beleuchtet. Dieses Mal stehen Zeitzeugen und ihre Erfahrungen im Mittelpunkt.

„Das Programm lebt“

Mit zwei spannenden Lesungen endet das Programm für das erste Halbjahr. Am 15. Mai liest Historiker und Biograf Oliver Hilmes im Kammerkonzertsaal aus seinem Buch „Ein Ende und ein Anfang“.  Am 5. Juni liest dann Sarah Bosse aus dem Buch „Die Schwarzfüße“, das ihr bekannter Vater Johannes Stumpe alias „Jo Pestum“ geschrieben hat. Der Eintritt beläuft sich jeweils auf 8 Euro (5 Euro ermäßigt). Anmeldungen sind möglich bei der VHS (www.vhs-bottrop.de).

Weiterhin ist man für weitere Kooperationen offen. Wer sich noch an dem Programm, insbesondere im zweiten Halbjahr, beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen. Interessenten können sich direkt an das Kulturamt sowie an das Stadtarchiv wenden. „Das Programm lebt und ist nicht in Stein gemeißelt“, betonen die Veranstalter.

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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