Kirchhellen
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Vorwürfe und Erklärungen: Streitthema Flugplatz Schwarze Heide

Nachdem im Hauptausschuss die Privatisierung des Flugplatzes angesprochen wurde, äußert Günter Blocks von den Bottroper LINKEN Zweifel an der Thematik - Die Verwaltung nimmt Stellung

Kirchhellen -

Die angestrebte Privatisierung des Flugplatzes Schwarze Heide wurde im Haupt-, Finanz- Beschwerdeausschuss der Stadt Bottrop Ende November im nichtöffentlichen Teil der Sitzung thematisiert. Sollten die Ratsparteien in einer der folgenden Sitzungen zustimmen, wird die Stadt Bottrop zur kleinsten Gesellschafterin.

Ein hoher prozentualer Anteil soll an Privatunternehmen gehen. Trotzdem soll der kommunale Einfluss gewahrt werden. Einfach gesagt: Der Flugplatz ist für Bottrop ein Verlustgeschäft und auch wenn der Flugplatz aktuell viel Geld verschlingt, soll der Betrieb gesichert werden. Allein aus dem Grund, dass es eine Betriebspflicht seitens des Landes gibt. Beschlossen wurde bisher nichts. Die Verwaltung hat dem Gremium einen umfassenden Fragenkatalog zur Bearbeitung mit auf den Weg gegeben. Trotzdem übt der Linken-Kreisvorsitzende Günter Blocks schon jetzt Kritik an der diskutierten Thematik.

Oberbürgermeister Bernd Tischler wird konfrontiert

In einem offenen Schreiben der Partei an Oberbürgermeister Bern Tischler heißt es: „Es ist lange überfällig, die Geldverschwendung am Flugplatz zu beenden. Genau das haben wir seit dem 2014 knapp gescheiterten Bürgerentscheid gefordert. Allerdings haben wir erhebliche Zweifel, ob die nun bekannt gewordenen Pläne zu diesem Ziel beitragen. Zuletzt hat die Stadt Bottrop um die 70.000 Euro jährlich für die Verluste des Flugplatzes aufbringen müssen. Nun soll die Stadt den neuen Mehrheitseignern zusagen, Schwarze Heide eine eigene Nahverkehrsanbindung zu spendieren.“ Weiter betont Günter Blocks: „Wenn man sich die Kosten anderer Linien - etwa den neuen X42 - anschaut, sind die Kosten vielfach höher. Weit über 200.000 Euro im Jahr für einen Bus auszugeben, der nur den Flugplatz und das bisher nur erdachte Gewerbegebiet anbindet, ist keine Sparmaßnahme, sondern faktisch die nächste Subventionsrunde für den Pleite-Airport.“

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Die Stadt antwortet darauf: „Wir reden hier von der Entwicklung des ÖPNV, was man offensichtlich auch nicht will. Dieser soll dem Gewerbegebiet und der Anbindung des Nordens zugutekommen und nicht der Flugplatzgesellschaft wie hier behauptet. Woher man diese Zahl nimmt, können wir nicht nachvollziehen. Sie ist doppelt so hoch wie die Kalkulationen der Stadt.“ Denn man setze nach wie vor auf die Entwicklung eines Gewerbegebietes unmittelbar am Flugplatz nach Beendigungen der Auskiesungen. Dafür gebe es bereits einen gültigen Bebauungsplan und die Anbindung käme beiden Projekten zugute.

Stadt Bottrop wehrt sich gegen Vorwürfe

Außerdem ein Kritikpunkt von LINKE-Mann Blocks: „Insgesamt gehen die Überlegungen der Stadtspitze strategisch in die falsche Richtung und bergen unabsehbare Risiken. Denn ob ein solcher Flugplatz angesichts steigender Benzinpreise ohne Verluste zu betreiben ist, darf bezweifelt werden. Jüngst musste schon die einzige Fluglinie an Schwarze Heide wegen der Spritpreise aufgeben. Wenn dann der aufgerüstete Flugplatz nicht aus den Miesen kommt, hätte Bottrop als einzig übrig gebliebene Kommune den Schwarzen Peter, zumal die Stadtspitze ja sogar Kapitalerhöhungen bis zu einer Million Euro möglich machen will. Solche waghalsigen Luftkunststücke des Oberbürgermeisters können uns noch teuer zu stehen kommen.“

Die Stadt entschärft allerdings diese Darstellung, indem sie sich darauf beruft, dass schließlich noch nichts beschlossen und noch viele Fragen zu klären seien. „Es soll erst Anfang kommenden Jahres eine Vorlage in den Ausschuss gehen, über die dann entschieden wird. Auch der Vertreter der Partei „Die LINKE" war für dieses Vorgehen. Das Statement von Herrn Blocks suggeriert hingegen den Eindruck, dass die Angelegenheit bereits entschieden worden wäre. Entsprechende Beschlüsse werden aber erst im kommenden Jahr gefasst werden können“, heißt es von Seiten der Stadt Bottrop.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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