Utopische Vorgaben
Alle drei Jahre findet traditionell über Pfingsten die Bauernolympiade statt, und zwar mit zwei wichtigen Bestandteilen: Umzug und Olympiade. Mehr als 1.000 Kirchhellener nehmen jedes Mal an dem Olympiaumzug nach der Messe am Samstagnachmittag teil, um sich und die Teams vor den Spielen am Sonntag zu präsentieren. Bis zu 20.000 Zuschauer sehen sich das Spektakel am Wegesrand an.
Doch genau dieser Teil könnte jetzt auf der Kippe stehen, denn „die Vorgaben sind exorbitant“, erklärt Stefan Schulte vom Olympiakomitee. „Die Sperrung des kompletten Weges, Fahrzeuge an den zu querenden Kreuzungen mit mindestens 7,5 Tonnen, verschiedene Verkehrsschilder, aber jetzt auch noch ein stundenlanges Parkverbot im gesamten Streckenbereich von St. Johannes bis zum Olympiahof umzusetzen und Fahrzeuge bei Zuwiderhandlung entfernen zu lassen, weil sich möglicherweise jemand in ein Auto setzen und losfahren könnte, ist kaum möglich“, so Schulte. „Wir stemmen das Ganze alles ehrenamtlich und als Hobby neben Familie, Beruf und anderen Verpflichtungen. So kann es nicht gehen.“ Bezüglich der Olympiade am Sonntag würde man sich hingegen mit den Vorgaben der Stadt auf einem guten Weg befinden.

Spiegel für alle Veranstaltungen
Das Beispiel Bauernolympiade ist anwendbar auf alle anderen zünftigen Veranstaltungen, vor allem auf jene, die ehrenamtlich organisiert sind, sagt Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs. „Ich habe wirklich Sorge, dass solche Veranstaltungen in Zukunft so nicht mehr stattfinden können“, betont er. „Wir müssen alle gemeinsam mit Fingerspitzengefühl und Augenmaß an die Sache herangehen.“ Denn es sein sich alle um die Notwendigkeit von Sicherheitsvorgaben bewusst. Aber es könne nicht seien, dass die Anforderungen so hoch werden und man in eine Art Aktionismus verfällt, um sich im Fall der Fälle rechtlich abzusichern.
Gerichtet sind solche Fragen an die Landesregierung und die hiesigen Behörden. „Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es ohnehin nicht“, meint Dierichs und betont: „Sicherheit ist bei solchen Veranstaltungen das Wichtigste, ja. Aber wenn die Umsetzung zu hohen Anforderungen nicht leistbar ist, können wir solche Dinge, die für die Sozial-Gesellschaft so wichtig sind, in Zukunft vergessen.“