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Steifer Nacken – und nun?

Ein schmerzender steifer Nacken ist vielen von uns bekannt – Physiotherapeutin Merle Füßer und Apothekerin Ute Hecht-Neuhaus haben uns die besten Tipps verraten, wie Sie dem Schmerz entgegenwirken können

Fast jeder Erwachsene kennt das Problem: Wir wachen morgens auf und ein stechender Schmerz verhindert Bewegungen im Nackenbereich. Häufig ist nur noch die Bewegung des Kopfes in eine Richtung möglich. Doch woher kommt dieser plötzliche Schmerz?

Haben wir uns einfach nur „verlegen“ oder können die Ursachen auch anderer Natur sein? Was Sie präventiv gegen einen steifen Nacken tun können, welche Therapiemöglichkeiten es gibt und was Sie bei akuten Schmerzen tun können, haben uns die Profis erklärt.

 

Die Hauptursachen für Nackenschmerzen sind Haltungsprobleme und überlastete Muskeln im Schulter-, Rücken- und Nackenbereich – so weit so gut. Doch ganz häufig treten Verspannungen, ein unangenehmes Ziehen oder bohrende Schmerzen ganz plötzlich auf, ohne, dass sich eine Veränderung im Alltag oder unübliche Verhaltensweisen eingeschlichen haben. Leicht wäre es, alle Nackenprobleme auf einen kalten Luftzug oder eine schlechte Liegeposition während des Schlafens zu schieben. So einfach ist es allerdings nicht. Kommt so etwas selten vor, gibt es viele Möglichkeiten und Taktiken, um dagegenzuwirken. Ist eine Nackenverspannung allerdings häufiger der Fall und Sie müssen fast täglich in Sorge leben, morgen wieder mit Schmerzen aufzuwachen, ist es spätestens jetzt an der Zeit Ursachenforschung zu betreiben.

Schon eine geringfügige Zusatzbelastung im Alltag, auch Stress, kann genügen, um schmerzhafte Verspannungen auszulösen. Schmerzen können Fehlhaltungen verstärken und diese wiederum den Schmerz verfestigen – ein Teufelskreis entsteht. Eine Blockade wie der akute Schiefhals kann sogar zum Innehalten zwingen. Falls es sogar schon zu anhaltenden Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen oder Schwindel gekommen ist, muss dringend Hilfe in Anspruch genommen werden. Entsprechend notwendig ist hier in Härtefällen ein klärendes Gespräch mit einem Arzt, Physiotherapeuten oder Chiropraktiker.

Erster Ansprechpartner bei Nackenschmerzen ist in der Regel der Hausarzt. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Meist verweist dieser den Patienten dann an einen Physiotherapeuten, der die Schmerzen in der Regel schnell durch spezielle Techniken lindern kann.So weh ein verkrampfter Nacken mit akut verspannten Muskeln tun kann, so schnell erholt er sich in der Regel auch wieder. Ein kurzzeitig eingenommenes Schmerzmittel kann die Schmerzen lindern helfen. Auch in der Apotheke Ihres Vertrauens kann man Ihnen hilfreiche Tipps und Empfehlungen mit auf den Weg geben. Ärzte empfehlen oft, bald mit sanften Bewegungsübungen unter physiotherapeutischer Anleitung zu beginnen. Teilweise können Entspannungsverfahren hilfreich sein, etwa bei stressbedingten Muskelverspannungen oder bei Spannungskopfschmerzen.

Tipps vom Physio

Sehr häufig ist eine schlechte Haltung während unserer Alltagsroutinen die Ursache für eine Verspannung der Muskeln im Nackenbereich, „Die typischen Schreibtischtäter haben häufig Probleme mit Verspannungen, da durch die monotone Haltung und Bewegungslosigkeit Schwierigkeiten im Nackenbereich auftreten können. Meist ist die Muskulatur dann eher einseitig verspannt“, erklärt Physiotherapeutin Merle Füßer. Merle Füßer ist ganzheitliche Physiotherapeutin in Bottrop-Kirchhellen und arbeitet im Sinne der osteopathischen Philosophie. Sie weiß um die Ursachen und Behandlungsmethoden, wenn uns unerklärbare Schmerzen plagen und wir unsere Glieder nicht mehr wie gewohnt bewegen können. Bei der Behandlung spielen allerdings nicht nur die betroffenen Schmerzherde eine wichtige Rolle: „Manchmal bahnt es sich an, dass Verspannungen im Nacken häufiger auftreten, dann muss unbedingt eine detaillierte Ursachenforschung betrieben werden.“ Um so etwas präventiv zu verhindern, können einige Dinge im Alltag überprüft oder angepasst werden. „Zum Beispiel sollte der Arbeitsplatz – ob nun aktuell vielleicht eher im Homeoffice oder doch im Büro – eher flexibel eingerichtet sein. Man sollte nicht schräg auf einen Monitor schauen, Maus und Tastatur sollten an andere Stellen verschiebbar sein. Ein Laptop ist da natürlich nicht so praktisch. Am wichtigsten ist jedoch, dass man sich regelmäßig bewegt und leichte Dehnübungen für den Rücken-, Schulter- und Nackenbereich in den Arbeitsalltag integriert. Noch besser wäre es natürlich, wenn unabhängig vom Arbeitsalltag regelmäßig Sport getrieben wird, um die Muskulatur zu stärken.“ Schnelle Linderung können Physiotherapeuten schaffen, falls die Schmerzen dann doch stärker sind. Beispielsweise kann dieser auch durch das Tapen mit Kinesiotape die Muskulatur unterstützen und gegen die schmerzhafte Verspannung wirken. 

Ist die Verkrampfung dann doch eingetreten, hilft in der Regel Wärme. „Man sollte unbedingt vermeiden, in eine Schonhaltung zu verfallen oder auf Dauer eine einseitige Haltung einzunehmen. Je schneller der Körper eine normale Haltung einnimmt, desto besser“, erklärt die Physiotherapeutin und zukünftige Osteopathin. „Ist der Fall dann ganz dramatisch, können Physiotherapeuten die Spannungen durch sanfte Techniken mobilisieren und die Muskulatur lockern.“

Tipps aus der Apotheke

Für eine kurzfristige Lösung hat auch Apothekerin Ute Hecht-Neuhaus von der Burgapotheke in Schermbeck einige Tipps parat: „Viele Kunden haben bereits sehr gute Erfahrungen mit warmen Arnika-Umschlägen gemacht“, weiß die Apothekerin für Naturheilkunde und Homöopathie. „Um aus der Verspannung herauszukommen, können nach Absprache und Beratung auch kurzfristig entzündungshemmende Medikamente oder Tabletten wie Spascupreel wirken – so ist der Körper nicht übermäßig lange an die Schonhaltung gebunden. Auch krampflösende Globoli, Nicotiana comp, Aconit Schmezöl und Arnica comp cuprum sind Mittel, die den Patienten kurzfristig helfen können.“

Auch mit psychischer Belastung kann ein verkrampfter Nacken zusammenhängen, denn die Adrenalinerhöhung durch Belastung und Stress bewirkt immer einen Magnesiumverlust aus dem Gewebe. „Hochwertige Produkte sind hierbei immer wirksamer und verträglicher. Von günstigen Brausetabletten aus der Drogerie würde ich abraten, da bei Magnesium besonders wichtig ist, wie es verarbeitet wurde“, erklärt die Apothekerin.

 

Man ist sich jedoch einig: Findet man im Alltag einen Ausgleich, ist der plagende Schmerz eines verspannten Nackens gut vorzubeugen und der Ernstfall kann verhindert werden.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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