Foto: Anna Hagemann

Ein Traum in Weiß

Im Zillertal lassen sich mit Sport und Wellness die kalten Monate erwärmen

Wintersportler soweit das Auge reicht, Wanderer, Volksmusikanten und zahlreiche Touristen – so lässt sich das Volk des 50 Kilometer langen Zillertals wohl am besten beschreiben. Mitten in Tirol werden die Kitzbühler Alpen im Osten sowie die Tuxer Alpen im Westen von ihm getrennt. Hindurch verläuft der Fluss Ziller. Diesem hat das Tal seinen Titel zu verdanken. Er und die hohen Berge verleihen der Umgebung den unverwechselbaren Charme. Es ist wirklich beeindruckend, wenn sich die Riesen wie eine Wand, die niemals zu enden scheint, vor dem Auge des Urlaubers aufbauen. Vom Ambiente der Abendspaziergänge, wenn all die beleuchteten Hütten, die einem doch so klein erscheinen, auf den Bergen wie kleine Kerzen aussehen, ganz zu schweigen.
 

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Foto: Anna Hagemann

Wenn am Tag auch noch die Sonne auf den Bergen ihre volle Kraft ausnutzt, um unverschämt grell zu strahlen, könnten Sonnenanbeter, egal ob auf den Bergen Schnee liegt oder nicht, glatt denken, sie hätten Sommerurlaub gebucht. Dabei liegen die Temperaturen im Winter größtenteils unter dem Gefrierpunkt. Im Sommer lässt das Wetter eine unnachahmliche Idylle bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius herstellen. Es heißt also im Sommer wie im Winter: „Sonnencreme nicht vergessen!“. Bei diesen Bedinungen ist es also kein Wunder, wenn jährlich rund sechs Millionen Touristen hier einen Unterschlupf suchen. Bereits im 19. Jahrhundert wurde das Zillertal von vielen Reiseschriftstellern beschrieben. In dieser Zeit wurden die Zillertaler Wanderhändler und Sängerfamilien als sehr besonders angesehen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann mit dem Erbauen zahlreicher Schutzhütten und Wegen das Bergwandern als Breitensport.

Erst 1953/1954 wurde die Gegend mit dem Schaffen des Skigebiets „Gerlosstein“, das heute als „ZillertalArena“ bekannt ist, als Wintersportregion bekannt. Erst von da an hieß es: „Ja de's es a Gaudi!“ Wer es also liebt, sich auf den Brettern im Schnee so richtig auszutoben, kann dies nun in den großzügig ausgebauten Gebieten auf 668 Pistenkilometern aller Schwierigkeitsgrade von Tiefschneeabfahrten bis hin zu permanenten Rennstrecken für Kinder genießen.

Sowohl der Anfänger als auch der „Profi“ findet hier also seinen Spaß, denn die herrliche Bergwelt des Zillertals ist wie geschaffen für grenzenlosen Wintersport. Mit 172 modern Seilbahnen und Liften geht es von 630 Metern hinauf auf mehr als 3000 knapp Meter. Was für die Abfahrt dann unter die Füße geschnallt wird, ist auf den mit umweltfreundlichen Schneekanonen präparierten Skipisten jedem selbst überlassen – sicher ist aber, dass ab Dezember volle „Schneegarantie“ herrscht. Da der Hüttengenuss nicht zu kurz kommen darf und die sportlichen Urlauber oder Einheimischen auch mal eine Stärkung brauchen, ist der „Hüttenzauber“ auf den Pisten im Zillertal großgeschrieben. Wie wär es zum Beispiel mit „Zillertaler Krapfen“ oder „Schliachta-Nudln“?

Echte Spezialitäten, um auf den Geschmack der Zillertaler zu kommen. Bei den „Hüttengaudis“ klappt dies mindestens genauso gut – die Stimmung in den Hütten ist meist schon am Nachmittag überragend. Bei vielen Veranstaltungen wird dann auch nicht alles nur „öde vom Musikplayer“ gespielt, nein. Die Wirte legen viel Wert auf „Live-Acts“. Neben dem Wintersport gibt es noch weitere Möglichkeiten, sich im ausgeschriebenen Naturschutzpark, einem der größten Schutzgebietsverbunde, sportlich zu betätigen. Mit seinen 379 Quadratkilometern und über zehn weitere Seitentäler erstreckt ist das Zillertal damit ein besonderer Teil der Alpen.
 

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Foto: doro52 / pixelio.de

Unter anderem ist natürlich das Wandern durch die unberührte Natur, auch mit fachkundigen Führern, empfehlenswert. Ob Mountainbiken, Klettern, Trekking oder Exkursionen – in Sachen Freizeitprogramm wird sicherlich für jedermann etwas dabei sein. Für die Naturgenießer: Spaziergänge im Frühjahr oder Sommer durch die Gegend sind einzigartig. Blicke auf die Gletscher, die Orchideenpracht mit mehr als 20 Orchideenarten oder die aufgrund des vielen gesunden Grases und Platzes „fröhlichen“ Kühe lassen das Herz eines Naturfreundes höher schlagen. Ein interessantes Angebot für Urlauber, die mehr über Flora, Fauna, Gletscher oder die Geschichte erfahren möchten, bietet der Naturpark ebenfalls. Da wären zum einen die Aplinbibliothek im Naturparkhaus. Sie beinhaltet Literatur zu den Schwerpunkten „Regionales“, „Naturpark“ und „Bergsteigen“. Zum anderen gibt es Themenwege fürs Wandern und die Forschungshütte Naturparkhaus selbst, in dem häufig besondere Ausstellung angeboten werden.

Wie das Freizeitprogramm sind auch die Unterkunftsmöglichkeiten breit gefächert. Die 4-Sterne- Luxushotels finden im Zillertal ebenso ihren Platz wie ausgerichtete Wellness- oder Sporthotels. Ob mit Panoramablick auf die himmlische Kulisse, Spa-Bereich, oder vorzüglichen Sternemenüs zum Sattessen, hier kommt jeder voll und ganz auf seine Kosten. Aber auch Jugendherbergen oder Pensionen für Gruppen oder Klassenfahrten sind in jeder Hinsicht, vor allem in Zell am Ziller, vorhanden. Sie sehen also schon, man muss nicht unbedingt eine verrückte „Pistensau“ sein, um einen Urlaub im Zillertal zu verbringen.

Den Kulturfreunden stehen genauso breit gefächerte Angebote zur Verfügung. Die Berliner Hütte, welche zu Beginn des Alpinismus erbaut wurde, die Volksfeste oder auch die Volksmusikanten. All das sind Beispiele für die spezielle Kultur. In keinem anderen Tal, heißt es, leben so viele Volksmusikanten wie im Zillertal. So kommen also die Gewinner des Volksmusik-Grandprix, welch eine Überraschung, aus dem Erholungsgebiet. Jedoch ist es bei so vielen Pisten kein Wunder, dass viele Berühmtheiten aus dem Alpinsport, wie Leonard Stock und Stephan Eberhardter von hier stammen.

Außer all den vielen Geschichten rund um diese österreichische „Attraktion“ eignen sich auch Spezialitäten aus dem Nationalpark als Mitbringsel oder Andenken an einen unvergesslichen Urlaub. Aus Amethyst, Bergkristall oder einer individuellen Art namens Zillertaler Granat lassen sich in den atmosphärischen „Tante Emma Läden“ tolle Schmuckstücke oder Talism dänner kaufen. Wem es dann eher im Gaumen zu Freuden kommt, dem ist der „Zillertaler Heumilchkäse“ sowie der „Graukäse“ als volles Naturprodukt ohne Gentechnik zu empfehlen. Wohl gemerkt: egal, für welchen Urlaub man sich auch entscheiden mag, das Zillertal bietet vielfältige Möglichkeiten an. Unter den Mottos „Aktiv Wellness“, „Berg Aktiv“ oder „Genuss Aktiv“ bieten die Verbände aus dem Zillertal viele weitläufige Angebote an, die auf jeden Fall einen Urlaub Wert sind. ah

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