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Der Ruf der Wildnis

Texas gelingt der Spagat zwischen Moderne und Tradition – Cowboys gehören ebenso dazu wie moderne Live-Musik

Schermbeck - Endlose Wüstenlandschaften, verlassene Straßen, auf denen lediglich ein vom Wind angetriebener Steppenroller kreist und über all dem brennt die Sonne und lässt die Luft flimmern. Stellt man sich dann auch noch vor, dass ein Cowboy aus einem Saloon tritt, den Hut tief ins Gesicht gezogen, ist das Klischee perfekt und ein jeder denkt sofort an den einen Ort, der mit dieser Beschreibung scheinbar untrennbar verbunden zu sein scheint: Texas.

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Foto: © Rainer Gräser / pixelio.de

Dabei hat der nach Alaska größte Bundesstaat der USA weitaus mehr zu bieten, als „nur“ den Wilden Westen. Städte wie Houston, Dallas und Austin überzeugen mit Modernität und kulturellen Sehenswürdigkeiten und stellen die Besucher vor die schwierige Wahl zwischen Sightseeing-Touren und sportlichen Abenteuern.

Allen voran Austin, die Hauptstadt des knapp 690.000 Quadratkilometer großen Bundesstaates, der damit größer ist als alle deutschsprachigen Länder Europas zusammen. Obwohl Austin bereits seit dem Jahre 1839 den Bundesstaat als Hauptstadt repräsentiert, bleibt sie ihrem Motto „Keep Austin Weird“, was dem Wunsch nach Unabhängigkeit Ausdruck verleiht, zugleich treu. Dass Austin sich vom Rest Texas' ein wenig abhebt, ist schon allein den landschaftlichen Gegebenheiten zu verdanken. Während der östliche Teil der Stadt mit einer überwiegend grünen Landschaft aufwarten kann, ist der Westen geprägt von zahlreichen Hügelketten, die mit niedrigen Bäumen bewachsen sind und daher zur schönsten Gegend Texas gehören. Durchzogen wird Austin zudem von zahlreichen Flüssen und Seen, die vor allem Wassersportlern großes Vergnügen bereiten. Neben Kanu-Touren erfreut sich vor allem das Tubing größter Beliebtheit. Dabei braust man auf einem aufgepumpten Autoreifen die Flüsse hinunter und gibt sich voll und ganz dem Adrenalin-Kick hin. Wer es hingegen ein bisschen weniger aufregend bevorzugt, kann es sich im Barton Springs gut gehen lassen. Das Freibad bezieht sein Wasser aus einer natürlichen Quelle und bietet damit an einem warmen Urlaubstag die perfekte Abkühlung. Und gerade Austin verwöhnt seine Besucher auch noch in den Herbstmonaten mit durchschnittlich 20°C bis 25°C, sodass ein Besuch im Freibad auch im Herbst oft noch eine willkommene Abwechslung darstellt.
 

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Foto: © Andre Müller / pixelio.de

Wenn es um die Abendplanung geht, muss man sich in der Hauptstadt überhaupt keine Gedanken machen. Langeweile ist dort nämlich ein absolutes Fremdwort. Zu verdanken ist es unter anderem den zahlreichen jungen Studenten, die in der Universitätsstadt leben. Denn oft sind sie es, die an den Abenden in den vielen Bars und Restaurants mit ihren Bands und der Live-Musik für eine einzigartige Stimmung sorgen. Nicht umsonst bezeichnet sich Austin als „Hauptstadt der Live-Musik“ und wer selbst einmal einen Abend bei Country-Musik und Blues-Rock in der Innenstadt verbracht hat, wird dem ganz bestimmt nicht widersprechen. Doch auch wer es etwas ruhiger angehen möchte, ist in der Hauptstadt Texas' bestens aufgehoben. Denn neben der legendären Live-Musik ist sie auch für ein einzigartiges Naturschauspiel bekannt, das sich auf der Congress Bridge abspielt. Dort erwachen nämlich jeden Abend knapp 1,5 Millionen Fledermäuse und starten gemeinsam bei Anbruch der Dunkelheit ihre Insektenjagd. In kürzester Zeit verdunkeln sie den Himmel der Hauptstadt und bescheren ihren Zuschauern einen Anblick, der ihnen so wohl nie mehr geboten werden kann.

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Foto: © Ingo Anstötz / pixelio.de

Doch egal wie modern und abwechslungsreich sich Austin und seine Nachbarstädte präsentieren mögen, Texas spielt vielerorts doch auch mit den Klischees, die ihm anhaften. Und dazu gehört neben dem Wilden Westen natürlich auch das Barbecue. Und so wird jedes Jahr in Taylor, nordöstlich von Austin gelegen, das mittlerweile traditionelle International Barbecue Cockoff veranstaltet. Dort zeigen die Einheimischen den Besuchern einmal, was sie unter einem „richtigen“ BBQ verstehen. An den kleinen Hunger denkt dort niemand, viel eher landen große, saftige Steaks auf dem Grill. Unzählige Saucen sorgen dabei für geschmackliche Abwechslung auf dem Teller. Doch sollte stets ein gewisses Maß an Vorsicht bei der Wahl der Leckereien geboten sein, denn die Texaner mögen’s gerne scharf, was so manchem Touristen schnell die Tränen in die Augen steigen lässt. Nichts desto weniger sollte man sich dieses geschmackliche Erlebnis keinesfalls entgehen lassen.
 

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Einfach entspannen und die Seele baumeln lassen – wer einen Blick über das weite Land wirft, wird ehrfürchtig.
Foto: © Johannes Titz / pixelio.de

Wem das alles aber noch nicht genug ist, dem bleibt zudem die Möglichkeit, seinen Urlaub auf einer Ranch zu verbringen. Im ganzen Bundesstaat findet man zahlreiche solcher Wild-West-Farmen, die ihre Gäste in vergangene Zeiten versetzen möchten. Cowboyhüte und -stiefel gehören dafür selbstverständlich ins Gepäck, denn wie sollte der Wilde Westen ohne die passende und originalgetreue Kleidung wiederbelebt werden? Ausflüge auf dem Pferderücken durch die endlos scheinende Landschaft gehören ebenso zum Programm wie das so genannte Cattle Drive, das Zusammentreiben der Rinder. Aber auch Klassiker wie das Lasso werfen und Rodeo reiten warten auf die Besucher, schließlich sollen sie nach ihrem Urlaub die Ranch als wahre Cowboys und -girls verlassen können. Bei einem gemeinsamen BBQ, den Klängen von Countrymusik und einem gemütlichen Beisammensein am Lagerfeuer kann man den Abend ausklingen lassen. Wenn dann auch noch der Vollmond am Himmel steht, braucht man nicht mehr viel Fantasie, um sich voll und ganz in den Wilden Westen hineinzudenken. mh

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