Foto: Kloster Kostenz

Wellness hinter Klostermauern

Die Sehnsucht nach Ruhe und Natur, nach Spiritualität und Wohlfühlen hält an – Warum also nicht einmal Urlaub im Kloster machen?

Kirchhellen - Magische Orte erkunden, wandern und Gipfelkreuze erklimmen, pilgern oder einfach nur die Seele baumeln lassen – immer mehr Menschen suchen Erholung hinter den dicken Mauern eines Klosters. In Krisenzeiten wächst der spirituelle Tourismus. Dabei muss es nicht gleich nach Indien in einen Bhagwan gehen oder nach Ägypten zum Wandern mit Beduinen. Auch in Deutschland und Österreich haben mittlerweile viele Ordensgemeinschaften den Trend nach spirituellem Reisen erkannt und Teilbereiche ihrer Klöster als Tourismusherberge oder gar zu einem Hotel umgewandelt.

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Für Wellness und Spa bietet das Kloster Kostenz ausreichend Möglichkeiten.
Foto: Kloster Kostenz

„Genießen Sie erholsame Tage in einer Oase der Ruhe und weitab von jeder Alltagshektik“ – So oder ähnlich werben Klöster, in denen hinter den Mauern nicht mehr ausschließlich gebetet und gearbeitet wird. Suchende waren schon immer in Klöstern gern gesehene Gäste: in Lebenskrisen oder zum Lernen, bei Problemen oder nur der Ruhe wegen, haben Ordensgemeinschaften seit jeher ihre Pforten geöffnet. Doch seit einigen Jahren geht der Trend noch darüber hinaus – Erholungssuchende und Urlauber, Sportler und Wellness-Liebhaber werden mehr und mehr von Klöstern angesprochen. Und das ohne die Frage nach der eigenen Religion. Während es nach wie vor Menschen gibt, die sich dazu entscheiden, für immer in ein Kloster zu gehen und auf viele alltägliche Dinge freiwillig zu verzichten, möchten andere Menschen lediglich hin und wieder den spirituellen Klosteralltag miterleben und Erholung weitab von der Hektik des Alltags erfahren.

Wer einen Urlaub im Kloster plant, der sollte sich darüber im Klaren sein, dass es kein klassischer Hotelurlaub mit Lobby, Bar und Pool werden wird. Materielle Dinge, die den Blick auf das Wesentliche verschleiern, sollten außerhalb der Klostermauern bleiben. Ohne Laptop und Facebook, vielleicht sogar ohne Mobiltelefon – denn ohne lässt sich leichter abschalten und entspannen. Beim Urlaub im Kloster steht an erster Stelle, dass die Gäste es in der kurzen Zeit tatsächlich schaffen, eins mit sich selbst zu werden und alles um sich herum zu vergessen. Wer den Tagesablauf der Ordensgemeinschaft miterleben möchte, wird auch seinen eigenen Rhythmus umstellen müssen. Eine durchgehende Nachtruhe gibt es beispielsweise nicht, denn mehrmals in der Nacht wird zum Gebet gerufen. Aber das muss nicht sein. Es gibt auch Klöster, bei denen die Regeln nicht so extrem sind, sodass es zumindest den Urlaubern gewährt wird, ein paar Stunden Schlaf in der Nacht zu genießen.

Leben mit den Regeln des Klosters

Der Tagesablauf in einem Kloster beginnt jedoch auch für den Urlauber sehr früh. Auch tagsüber dreht sich der Alltag um die Gebete, die regelmäßig mit allen Nonnen und Mönchen stattfindet. Zwischendurch erfolgen andere Aktivitäten, beispielsweise die Arbeit im Garten, in der Küche oder das Studieren der Bibel. Jeder Bewohner hat seine eigenen Aufgaben, die dabei vor allem der Gemeinschaft dienen sollen. Hier geht es schließlich nicht um jeden einzelnen, sondern ausschließlich um das Wohl der Gemeinschaft und dies wird auch den Urlaubern sehr schnell deutlich. Immer mehr Klöster nutzen die Gelegenheit, Urlauber bei sich aufzunehmen und ihnen die spirituellen Situationen ihres Alltags beizubringen. Verbunden wird dies oft mit Wellness-Angeboten, bei denen sich der Urlauber wohlfühlen kann. So finden in einigen Klöstern regelmäßig Yoga-Kurse statt, während sich andere wiederum mit Sportkursen oder auch Bogenschießen beschäftigen.
 

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Im Kloster Springiersbach wird Bewegung und Meditation groß geschrieben.
Foto: Kloster Springiersbach/F.Dück

Klosterurlaub per Katalog buchen

Viele Klöster weltweit bieten sogar schon Reisen per Katalog an. Bei dem Bonner Reiseveranstalter Studien Kontakt Reisen (SKR) beispielsweise dreht sich alles um „Urlaub mit Sinn“. Die Gäste erhalten die Chance, sich selbst und ihre Fähigkeiten zu entdecken.

Benediktinerabtei Ottobeuren

Sieben Tage „Benediktinerabtei Ottobeuren“ – das ist Urlaub in einer der ältesten barocken Abteien Deutschlands mit 1.200 Jahren Mönchstradition mitten im idyllischen Allgäu. Die spirituellen Kurse an diesem historischen Ort umfassen Musik- und Schweigemeditation, Kalligraphie, Yoga & Meditation sowie autobiographisches Schreiben. Vom Kloster aus lassen sich das malerische Ortszentrum Ottobeurens und das sanfthügelige Alpenvorland erkunden.

Kloster Kostenz

Acht Tage „Kloster-Wochen im Bayerischen Wald“ führen kleine Gruppen in das in Wald und Wiesen eingebettete Kloster Kostenz am Naturpark Bayerischer Wald. Das überaus umfangreiche Kursangebot auf dieser Reise reicht von Fasten über Heilwissen, Singen aus der Seele, Stressbewältigung, Yoga, Qi Gong & Akupressur bis hin zu Feldenkrais & Meditation. Der umfangreiche Wellnessbereich des Klosters sowie drei geführte Wanderungen bieten die besten Voraussetzungen für einen ausgewogenen Urlaub aus Anregung und Entspannung.

Kloster Neustift/Südtirol

Die Reise ins „Kloster Neustift“ führt in eine historische Klosteranlage – inmitten der Südtiroler Weinberge am Fuße der Dolomiten. Neben den Kulturwanderungen in der vielgestaltigen Kulturlandschaft rund um Brixen bietet SKR Kurse zu Gregorianik, Musikmeditation oder meditatives Bogenschießen. Abgerundet wird das Programm durch eine Kellerführung und Weinverkostung im weltbekannten Keller des Klosters Neustift. gj

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