Da es ein richtiger Roadtrip werden und die Strecke nach Rom mit dem Auto bewältigt werden sollte, wurde noch ein vierter „Fahrer“ gesucht. Das Quartett wurde durch Andreas Thünen vom befreundeten Hamminkelner SV vervollständigt. Dank der guten Planung von Gerrit war die Unterkunft nur fünf Gehminuten von Start und Ziel entfernt und auch das erstellte Rahmenprogramm ließ keine Wünsche offen.
Die letzten Monate der Vorbereitung waren eine Herausforderung: Alle vier Athleten hatten mit verschiedenen Beeinträchtigungen zu kämpfen und so war nicht bei allen klar, wie der Lauf wird.
1.600 Kilometer Anreise ist geteilt durch vier gut machbar. Nach knapp 16 Stunden Fahrt erreichten die vier „Gladiatoren“ vom Niederrhein am Freitagabend (15. März) die geschichtsträchtige Stadt. Am Samstag ging es dann los mit einem kurzen Fünf-Kilometerlauf, vorbei am Forum Romanum und mitten durch den Circus Maximus. Mit dem Bewusstsein über die Bedeutung der durchlaufenen Stätten wuchs die Vorfreude auf den Marathon am Folgetag. Doch erst wurde noch ein Kulturmarathon absolviert. Die Führung durch das Colosseum, verschiedenen Ruinen von Palästen und anderen Grabungsstätten sowie das Abholen der Startunterlagen ließ die Tagesschrittleistung auf etwas über 30.000 ansteigen. Also keine Erholung vor dem Wettkampf.
Für den Marathontag waren 17 Grad und Sonne angekündigt; ideale Bedingungen zum Laufen könnte man meinen. Wenn der Körper sich aber vorher nicht an diese Temperaturen gewöhnen konnte und die Sonneneinstrahlung die Temperaturen in den Straßen Roms höher steigen lässt, sind das schon einschränkende Faktoren. So steckten Andreas Jansen und Gerrit Schönwald ihre Ziele etwas zurück, die eigentlich „Bestzeit laufen“ hießen. Carsten Klein-Bösings Ziel war aufgrund der verletzungsbedingt fehlenden Trainingskilometer: loslaufen und schauen, wie weit die Füße tragen.

Im ersten Startblock konnten Gerrit und Andreas dann am frühen Sonntagmorgen den Blick auf das Colosseum genießen, während Carsten für den letzten Startblock gemeldet war und weit hinten im Feld der knapp 18.000 Marathonanwärter und -anwärterinnen auf seinen Start wartete. Ziemlich pünktlich um 8.30 Uhr wurde dann der Marathon mit Konfettikanonen freigegeben. Das Bild der grünen, weißen und roten Konfettis in der Luft vor dem in der morgendlichen Sonne liegenden Colosseum hat schon für die erste Gänsehaut gesorgt. In dieser ersten Welle starteten Gerrit und Andreas. Andreas Thünen vom Hamminkelner SV startete in der Folgegruppe und 15 Minuten später dann auch Carsten. Dank der elektronischen Zeitmessung an der Startlinie war das kein Nachteil.
Die Strecke selbst ist eine fantastische Reise vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Roms. Start und Ziel sind nördlich des Palatins am Forum Romanum. Der Weg führt vorbei an der Piazza Venezia, dem Petersdom, dem Olympiastadium, durch die Altstadt und schlussendlich wieder um das Kolosseum herum auf die Zielgerade auf der Via dei Fori Imperiali. Die Hitze, das Kopfsteinpflaster und alle Schmerzen in den Muskeln waren auf den letzten Metern vergessen.
Von allen SV Schermbecker Läufern und Hamminkelnern überwand Gerrit die mit vielen Kopfsteinpflasterpassagen gespickte Strecke am schnellsten. Mit knapp über drei Stunden konnte er sich im gesamten Läuferfeld gut behaupten und auch sein Primärziel Bestzeit erreichen. Andreas Jansen lief auf die Sekunde genau die gleiche Zeit wie seine bisherige Bestzeit, was nach 42,195 Kilometern eigentlich unmöglich ist, so genau zu laufen. Carsten Klein-Bösing war nach 58 Trainingskilometern in 2024 überglücklich, dass Ziel laufend erreicht zu haben und auch Andreas Thünen war mit seiner Leistung sehr zufrieden. Im Ziel waren am Ende mehr als 15.000 Menschen.