Schermbeck
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Klare Ziele für die Gesamtschule Schermbeck

Schulleiter Christoph Droste im großen 100-Tage-Interview: „Wir wollen das bestmögliche aus den Schülern herausholen“

Schermbeck -

Am 1. August dieses Jahres übernahm Christoph Droste offiziell das Zepter von Norbert Hohmann und trat seine neue Stelle als Schulleiter der Gesamtschule Schermbeck an. In einem Gespräch mit der Redaktion verriet uns Christoph Droste, wie der Start gelungen ist und wo die Reise noch hinführen soll.

Herr Droste, wie war Ihr Einstieg als Schulleiter an der Gesamtschule Schermbeck?

Droste:
Mein Einstieg war wahrlich ereignisreich. Ich hatte das Glück, direkt beim Tag der offenen Tür dabei zu sein. Es war ein beeindruckendes Erlebnis, das Engagement und die Hingabe sowohl der Lehrer als auch der Schüler zu sehen. Diese Mischung aus Aktion und Information war wirklich bemerkenswert und gab mir einen tiefen Einblick in die verschiedenen Bereiche der Schule. Das war für mich genauso hilfreich, wie für die zahlreichen interessierten Schüler und Eltern, die sich über das breite Angebot der Gesamtschule informieren konnten.

Welche besonderen Momente sind Ihnen in den ersten Wochen besonders in Erinnerung geblieben?

Droste:
Ein unvergesslicher Moment war zweifelsohne meine erste Lehrerkonferenz. Es war mein erster richtiger Auftritt als Schulleiter. Um gleich zu Beginn eine Verbindung aufzubauen, habe ich im Vorfeld alle Namen und Gesichter der 108 Lehrerkollegen auswendig gelernt. Das hat dazu geführt, dass ich jeden einzelnen von Anfang an mit Namen ansprechen konnte. Diese kleine Geste erwies sich als großer Eisbrecher für viele wertvolle Gespräche und Diskussionen im Kollegium. Besonders beeindruckt hat mich außerdem das Schul-Musical. Bei dem Engagement und der Leidenschaft geht einem als Pädagogen das Herz auf. Das geht nämlich weit über das reine Schulwissen hinaus.

Wie sehen Sie die Veränderungsbereitschaft der Schule und Ihrer Lehrer?

Droste:
Die Veränderungsbereitschaft ist definitiv vorhanden. In zahlreichen Gesprächen mit dem Lehrerteam wurde deutlich, dass ein Wunsch nach Neuem besteht. Fragen wie "Wofür stehen wir?" und "Was können wir verbessern?" stehen im Raum. Der Bedarf nach Veränderung und Weiterentwicklung ist spürbar, und ich bin fest davon überzeugt, dass wir gemeinsam diesen Weg gestalten können.

Auch die Schülervertretung soll noch mehr einbezogen werden. In einem Workshop konnten sie sich kürzlich mit vielen Vertretern anderer Schulen austauschen. Da kommen spannende Ideen bei herum. Auch die Elternpflegschaft ist äußerst engagiert.

Welche spezifischen Pläne haben Sie für die Schule?

Droste:
Ein zentraler Fokus meiner Pläne liegt auf der Förderung von Talenten und der Vielfalt. Es geht nicht nur darum, gezielt Problemkinder zu unterstützen, sondern auch darum, verborgene Talente zu entdecken und zu fördern. In Kürze werden wir ein Programm zum Talent-Scouting in Zusammenarbeit mit der Westfälischen Hochschule einführen. Das ist eine tolle Ergänzung zu dem eh schon breiten Angebot an Berufsvorbereitung und Laufbahnberatung. So können wir Talente herauskitzeln und die Motivation der Schüler steigern. Außerdem möchten wir verstärkt auf das Thema „Lernen lernen“ eingehen und verschiedene Lernmethoden nahebringen. Das sind Themen, die sich aus zahlreichen Gesprächen herauskristallisiert haben.

Wie möchten Sie die Vielfalt an der Schule fördern?

Droste:
Vielfalt, Inklusion und Integration sind zentrale Anliegen. Es ist uns wichtig, ein harmonisches Miteinander zu schaffen und die sozialen Kompetenzen der Schüler zu stärken. Besonders am Herzen liegt mir die gelungene Integration der Quereinsteiger, ohne dabei ein isoliertes System innerhalb der Schule zu schaffen. Uns ist wichtig, nicht nur die Deutschkenntnisse, sondern auch die sozialen Aspekte im Blick zu haben. Sie können in Kleingruppen, Intensiv-Kursen und digitalen Lernräumen lernen. Dennoch sollen die Kinder möglichst viel Zeit in der Gemeinschaft der Klassen verbringen.

Generell gilt: Wir haben jeden Schüler im Blick. Der Abschluss am Ende ist wichtig, aber genauso auch der Weg dorthin. Courage, Empathie und Respekt sind zentrale Werte, die wir vermitteln möchten. Schließlich bilden wir hier Generationen aus, die später die Welt zum Besseren beeinflussen können. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihre Ziele im Blick haben, aber eben auch nach links und rechts schauen.

Hätten Sie unendliche Ressourcen zur Verfügung, was würden Sie ändern?

Droste:
Die Digitalisierung bietet immense Potenziale, um individuell auf die Bedürfnisse der Schüler einzugehen. Wir sind bereits sehr gut aufgestellt, haben große Monitore in allen Klassenräumen, die die regulären Tafeln ersetzen. Unsere Schüler sind mit iPads ausgestattet. Leider ist ausgerechnet Zeit eine knappe Ressource, und daher müssen wir Prioritäten setzen. Dennoch möchte ich das digitale Potenzial weiter ausschöpfen, soweit es möglich ist.

Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schermbeck?

Droste:
Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde ist äußerst positiv. Ihr großes Interesse und Engagement für den Fortschritt der Schule beeindrucken mich immer wieder aufs Neue. Es finden regelmäßig Abstimmungsgespräche statt.

Christoph Droste reflektiert die ersten 100 Tage als Schulleiter mit einem klaren Fokus auf Zusammenarbeit, Förderung und Visionen für eine zukunftsorientierte Entwicklung der Gesamtschule Schermbeck. Eine offene Tür und ein offenes Ohr sind für ihn wichtige Eigenschaften eines Schulleiters, die er nur allzu gerne von seinem Vorgänger Norbert Hohmann übernimmt.

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Valerie Misz

Valerie Misz

v.misz@aureus.de

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