Schermbeck
Birgit Lensing aus dem Rathaus der Gemeinde Schermbeck weiß um die anhaltenden Probleme durch die Corona-bedingten Schließungen und den Lockdown in Hotels und Gastronomie.
Tourismus wird nicht nur hier im Rathaus Schermbeck auf dem Reißbrett geplant.Foto: aureus GmbH - Julia Liekweg

Tourismus im Sommer?

Keine Gäste seit gut einem Jahr – Und im Sommer könnte alles anders sein?

Schermbeck -

Ein Minus von 48 Prozent an Gastankünften und 40 Prozent weniger Übernachtungen hatten Hotellerie und Gastronomie im Kreis Wesel.

Die Zahlen sind eindeutig, aber nicht überraschend. Über das vergangene Jahr haben wir immer wieder mit Reiseveranstaltern, der Wirtschaftsförderung und Unternehmern aus Schermbeck über die Corona-Zeit gesprochen. Nach einem Jahr Pandemie weiß noch immer niemand, wie es weitergehen soll.

Optimismus zeigt gen Sommer

Landrat Ingo Brohl zeigt sich aber dennoch optimistisch, dass sich die Lage im kommenden Sommer bessert. Er sagt: „Gemeinsam mit den kreisangehörigen Kommunen hat die EntwicklungsAgentur Wirtschaft (EAW) bereits Maßnahmen überlegt, wie die Betriebe und Leistungsträger in die Tourismusstrategie eingebunden werden können.“ Ebenso habe der Weseler Landrat in einem Schreiben an Ministerpräsident Armin Laschet gebeten, eine verlässliche Perspektive für das Frühjahr zu schaffen, die den inländischen Tourismus unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen möglich macht.

Michael Düchting ist der Leiter der EntwicklungsAgentur Wirtschaft. Ähnlich wie Landrat Ingo Brohl hat auch er gute Hoffnungen, was die Entwicklung der kommenden Monate angeht. „Ein ermutigendes Signal in dieser krisenhaften Zeit sind geplante Neueröffnungen. Hier in Wesel eröffnet der Biergarten an der Rheinpromenade, in Dinslaken die Kaffeerösterei König Gustav Privatrösterei. Auch das Restaurant ART in Wesel wird künftig unter einer neuen Leitung wiedereröffnen, weil die vorherigen Betreiber sich zur Ruhe setzen“, resümiert er.

Als der Schermbecker Lockdown noch „light“ sein sollte

In Schermbeck nutzen viele Hoteliers, Ferienwohnungsbesitzer und Gastronomen die Zwangspause, um beispielsweise zu renovieren. „Dass es bei unseren Gastronomen und Hoteliers nicht anders aussieht, als überall sonst, ist ja kein Geheimnis. Wir unterstützen unsere Unternehmen weiter durch Hilfen wie Schermbeck is(s)t solidarisch“, betont Birgit Lensing, Zuständige für Tourismus in der Schermbecker Gemeindeverwaltung. Den Facebookauftritt „Schermbeck is(s)t solidarisch“ gibt es seit einigen Wochen. Die Wirtschaftsförderung hatte die Seite in aller Kürze der Zeit auf die Beine gestellt, als die Bundesregierung im Oktober vergangenen Jahres den sogenannten Lockdown „light“ ausrief, der zumindest für Hotel- und Gastronomiegewerbe ganz und gar nicht so „light“ war. Wir hatten uns diesbezüglich damals mit Sabrina Greiwe, Mitarbeiterin der Wirtschaftsförderung der Gemeinde Schermbeck ausführlich unterhalten. Den ganzen Artikel lesen Sie in unserem Online-Magazinarchiv. Sabrina Greiwe berichtete von dem Schock, als der Lockdown „light“ in der Oktober-Pressekonferenz der Bundeskanzlerin ausgerufen wurde und hatte noch am selben Abend die Seite Schermbeck is(s)t solidarisch auf Facebook veröffentlicht. Schon kurze Zeit nach der Veröffentlichung fand die Seite großen Anklang bei Bürgerschaft und Unternehmenden. Mittlerweile herrscht reges Treiben auf der Facebookseite. Gastronomen können dort Wochen- oder Sonderangebote selbstständig hochladen oder die Follower regelmäßig an die Außer-Haus-Angebote erinnern. Sabrina Greiwe hatte uns das Prinzip der Seite erklärt: „Ich habe die Seite zwar ins Leben gerufen und auch veröffentlicht, aber alle Gastronomen können hier als Autoren selbstständig ihre Posts hochladen. Das verhindert lange Absprachen und Angebote können auch kurzfristig hochgeladen werden.“

„Alle hängen in der Luft“

„Die Natur- und Kräuterführungen fallen aus, Museen dürfen keine Führungen anbieten, Konzerte werden abgesagt, die Schermbecker Landhelden dürfen auch gerade nichts organisieren“, zählt Birgit Lensing auf. Gerade die Konzerte oder Lesungen seien nicht selten mit einer Übernachtung in den Schermbecker Hotels oder Ferienwohnungen verbunden gewesen. „Niemand weiß momentan so recht, was noch kommen kann oder soll. Beispielsweise werden die Termine für Metallkunst im Garten immer weiter geschoben und auch in den Angelparks sieht es anders aus als gewohnt“, berichtet die Schermbecker Tourismus-Expertin weiter. Jedoch, und das sei auf der einen Seite doch wieder erfreulich, werden die Outdoormöglichkeiten in und um Schermbeck rege genutzt. „Die Radfahrkarten des Kreises Wesel, an denen wir uns als Gemeinde Schermbeck beteiligt haben, sind sehr hoch nachgefragt. Zweimal schon musste ich die Karten nachbestellen“, erzählt Birgit Lensing. Sie selbst habe auch einen deutlichen Besucheranstieg in den Schermbecker Naherholungsgebieten festgestellt, wie beispielsweise im Dämmerwald oder auch auf dem Ameisenpfad. „Es ist schön, dass die Menschen unsere Naturangebote wieder nutzen.“

Dennoch sei es für alle momentan eine schwierige Situation. „Wir alle hängen in der Luft, denn niemand weiß, was noch kommt - oder wie es in einem Jahr aussieht“, setzt Birgit Lensing hinzu.

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Julia Liekweg

Julia Liekweg

julia.liekweg@aureus.de

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