Schermbeck
Foto: Gaby Eggert

Veranstaltungsreihe zum Leben jüdischer Menschen

Seit mindestens 1700 Jahren leben Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands – Das ist nun Anlass für ein bundesweites deutsch-jüdisches Festjahr

Schermbeck -

Auch in Schermbeck und Drevenack wollen sich die evangelische und die katholische Kirche beteiligen und haben eine vielfältige Veranstaltungsreihe geplant. Die Initialzündung kam durch eine Anregung der Pastoralreferentin Desireé Kaiser, die sich schon während ihrer Studienzeit in Münster mit dem jüdischen Leben beschäftigt hat

In einem ökumenischen Konveniat auf Gemeindeebene im Frühjahr dieses Jahres hat sie das Thema angeschnitten und die Idee zu einer gemeinsamen Veranstaltung vorgeschlagen. „Die Resonanz war durchweg positiv“, freut sich die Pastoralreferentin. Pastor Herzog fügt hinzu: „Schnell waren wir uns einig, dass es nicht nur eine, sondern mehrere Veranstaltungen geben soll.“ Und da zu der evangelischen Kirchengemeinde Drevenack ein enger Kontakt besteht, wurde auch Pfarrerin Anke Bender eingeladen, sich zu beteiligen.

Los ging es bereits am Ende Oktober mit einem Spaziergang zum Jüdischen Friedhof am Schützenhaus in Krudenburg. Den bisherigen Höhepunkt allerdings bildete Mitte November ein ökumenischer Gottesdienst in der Ludgeruskirche mit anschließender Ausstellung. Gezeigt wurde „Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Schermbeck“, die Bornebusch vor 40 Jahren erarbeitete.
Eine weitere Ausstellung befindet sich im Schermbecker Heimatmuseum. Thema: Das „Haus Berta". Am Freudenberg befand sich von 1934 bis 1937 ein Ferienheim und Umschichtungslager für jüdische Kinder und Jugendliche, das sogenannte „Haus Berta". Nach 1933 wurden die Juden im Deutschland des Dritten Reichs zunehmend vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Sportverbände und -vereine trennten sich von ihnen. Jugendherbergen und Jugendferienheime waren für sie nicht mehr zugänglich. Das Haus Berta sollte diese Aufgabe übernehmen. Zugleich wurde das Haus Berta gelegentlich als Umschichtungsheim bezeichnet: Jugendliche sollten auf das Leben in einem anderen Land vorbereitet werden. Das Haus Berta behauptete sich bis ins Jahr 1937. Während eines Schabbatgottesdienstes wurde es von der Gestapo geschlossen. 1938, in den Tagen der Pogromnacht, wurde es angesteckt und zerstört. (Quelle: Holstina Dorsten-Hollsterhausen)

Am 1. Februar 2022 wird es ab 19.30 Uhr in der Ludgeruskirche humorvoll: Dann nämlich werden Pfarrer Wolfgang Bornebusch i.R. und Pfarrer Franz-Gerd Stenneken i.R. den Jüdischen Witz und seine Geschichte unter die Lupe nehmen.

Aus einer indischen Perspektive betrachtet Pastor Xavier Muppala das jüdische Leben in Deutschland. Und zwar am 22. Februar 2022 um 19.30 Uhr in der Ludgeruskirche.

Am 20. März 2022 wird es musikalisch: Um 17 Uhr musiziert das Calmus Ensemble Leipzig unter dem Titel „Halleluja³“ in der Georgskirche.

Ein Rundgang durch Schermbeck beendet am 27. März 2022 um 15 Uhr die Veranstaltungsreihe. Unter dem Titel „Jüdisches Leben in Schermbeck“ wird Pauline Fischer einiges über die Juden im Ort berichten.

Auf zwölf monatlich wechselnden Plakaten werden bis zum Buß- und Bettag 2022 in allen drei Kirchen Gemeinsamkeiten der christlichen und jüdischen Religion aufgezeigt. „Das macht noch einmal deutlich, dass wir unsere Wurzeln im Judentum haben“, erklärt Wolfgang Bornebusch.

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