Foto: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

Blühwiesenpate: Spickermanns Bioladen

Mehrwertsteuererstattung oder der gute Zweck? Viele haben sich im Bioladen für zweiteres entschieden und eine erhebliche Summe ist bereits zusammengekommen

Kirchhellen - Seit Juli hat die Inhaberin des Bioladens Bernadette Müting-Spickermann ihren Kunden freigestellt, die Mehrwertsteuererstattung berechnet zu bekommen oder für das Blühwiesenprojekt des Biohofes zu spenden. Bereits im ersten Monat kamen 1.200 Euro für das Projekt zusammen. „Unsere Kunden wertschätzen es sehr, dass mit den kleinen Einzelsummen etwas Nachhaltiges für Kirchhellen erreicht wird“, betont die Inhaberin bei der Übergabe des symbolischen Schecks.

Mehr als 50 Bürger haben bereits Blühwiesenpatenschaften auf dem Rotthoffs Hof abgeschlossen, so auch Bernadette Müting-Spickermann mit ihrem Bioladen. Auf der Blühwiese wurde ihr dann ein Patenschaftszertifikat über 2.000 Quadratmeter Blühwiese überreicht. Mit insgesamt 4,4 Hektar schafft der Rotthoffs Hof die größte zusammenhängende Blühfläche in Bottrop-Kirchhellen. Die Idee dafür hatten die Mitarbeiter des Rotthoffs Hofes, als der Corona-Lockdown ein Betretungsverbot der Bottroper Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, zu denen auch der Rotthoffs Hof gehört, erzwang. Dies bedeutete für den Hof eine zusätzliche Herausforderung, die landwirtschaftlichen Flächen zu bewirtschaften. Mit einer Blühpatenschaft unterstützen Paten nicht nur die lokale Artenvielfalt, sondern auch die Arbeit von Menschen mit Behinderungen auf dem Rotthoffs Hof. Seitdem die Beschäftigten wieder auf den Hof zurückgekehrt sind, ist die Blühwiese ein Teil ihrer Arbeitswelt geworden. „Es ist so, dass das Diakonische Werk in Vorleistung für die Blühwiese gegangen ist und dann auf die Mithilfe der Bürger gehofft hat. Entsprechend ist auch Bernadette Müting-Spickermann auf uns zugekommen und hat das Projekt gern unterstützt“, betont die Hausleitung des Rotthoffs Hofs Sabine Ridderskamp.

Zusätzlich finden nun regelmäßige Exkursionen im Rahmen der beruflichen Bildung für Menschen mit Behinderung statt, um die dort entstehende Pflanzen- und Tierwelt kennenzulernen. Denn eine Blühwiese dient als Lebensraum für viele Insekten, Vögel und Waldbewohner, die dringend auf Schutz angewiesen sind. Schon jetzt können Spaziergänger die Entwicklungen rund um die Blühwiesenfläche in der Kirchheller Heide beobachten. Besonders kleinere Tiere wie Kaninchen oder Rebhühner trifft man wieder häufiger an als vorher.

Wenn die Resonanz gut genug ist, könne das Projekt bis zu fünf Jahre lang weitergeführt werden, weil dann das Land entsprechend neu bewirtschaftet werden müsse, heißt es von der Hausleitung des Hofes. Der finanzielle Rahmen für dieses Jahr sei geschaffen und alle weiteren Patenschaften und Spenden würden dann für das kommende Jahr 2021 verwendet. Interessenten können noch Patenschaften mit 25 Euro für 50 Quadratmeter Blühwiese direkt auf dem Rotthoffs Hof an der Münsterstraße 43 oder unter www.diakonisches-werk.de erwerben. // ak

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