
Das Leben meines Vaters
Die Gladbecker Autorin Barbara Erdmann liest in der Stadtbücherei aus ihrem neuen Roman „Die letzte Träne“.
In Sachen Literatur muss sich Gladbeck nicht verstecken. Nicht nur kommen immer wieder namhafte Autoren zu Lesungen in die Stadtbücherei, Gladbeck kann auch auf seine eigenen Autoren zurückgreifen. Barbara Erdmann ist eine davon. In der Reihe „Gladbecker Autoren lesen“ der Stadtbücherei Gladbeck wird sie am 20. September Auszüge aus ihrem Roman „Die letzte Träne“ lesen. Barbara Erdmann war lange Lehrerin in Gladbeck und leitete das Akkordeon-Orchester der VHS.
Inzwischen wohnt sie in Lennestadt und im westpolnischen Posen. „Polen hat schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt. Mein Opa ist in Polen geboren. Vor einigen Jahren kam in mir der Wunsch auf, in Posen Polnisch zu studieren“, sagt die Autorin im Gespräch mit LebensArt. Bisher hat Barbara Erdmann pädagogische und politische Sachbücher verfasst, aber auch Lyrik und Kurzprosa, zum Teil auch zweisprachig auf Polnisch und Deutsch.
„Die letzte Träne“ aber ist ihr wohl persönlichstes Buch. Es handelt vom Leben ihres Vaters Heinz-Jürgen Klinkenbuß, der 1927 in Gladbeck geboren wurde und 2004 verstarb. In einer Art Zwiegespräch zwischen Vater und Tochter dokumentiert Barbara Erdmann das Leben ihres Vaters. „Auf der einen Seite beschreibe ich die Jugend meines Vaters vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg“, erläutert Barbara Erdmann, die damit nicht nur die Biografie ihres Vaters, sondern auch eine Geschichte des Ruhrgebiets zwischen Krieg und Frieden erzählt. Viele Geschichten und Lebensbetrachtungen werden dem ein oder anderen Zuhörer bei der Lesung wohl bekannt vorkommen – sei es aus eigener Erfahrung oder durch Erzählungen. Auf der anderen Seite geht es aber auch um aktuelle Probleme in unserer Gesellschaft, um Krankheit und Tod, in diesem Fall durch medizinische Behandlungsfehler.
Barbara Erdmann verarbeitet in ihrem Roman auch ein Stück weit den plötzlichen Tod ihres Vaters. „Es ist ein Buch, das zum Nachdenken gedacht ist. Es ist mit Sicherheit auch gesellschaftskritisch, der Kontrast zwischen gestern und heute wird deutlich und man kann sehen, wie gut wir es heute haben“, resümiert die Autorin. Die Lesung im Lesecafé der Stadtbücherei findet am Dienstag, 20. September statt. Beginn ist um 20 Uhr. js