Dorsten
Das Gymnasium Petrinum setzt sich aktiv gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung ein und hat jetzt den Titel Schule ohne Rassismus verliehen bekommen.
Für mehr Toleranz und Offenheit, aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung.Foto: Privat - Stadt Dorsten

Dorstener Schule ohne Rassismus – Mehr als nur ein Titel

Das Dorstener Gymnasium Petrinum setzt sich aktiv für gemeinschaftliche Werte ohne Diskriminierung ein

Dorsten -

Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage lautet die Zertifizierung, die das Gymnasium Petrinum dank des Engagements seiner Schüler erhalten hat.

Die offizielle Verleihung des Titels fand Anfang Februar 2021 in einer Videokonferenz mit Bürgermeister Tobias Stockhoff und Dr. Kathrin Pieren, Leiterin des Jüdischen Museums Westfalen, statt. Das Projekt in der Schule ist allerdings schon 2018 gestartet. Gegen Ausgrenzung, Rassismus und für mehr Offenheit und Toleranz, so lauten die Leitlinien des gymnasialen Schulalltags am Petrinum.

Dr. Vera Merge, stellvertretende Schulleiterin des Petrinums, sagt: „Wir freuen uns natürlich über den Titel Schule ohne Rassismus. Uns ist aber vor allen Dingen wichtig, dass dieses Projekt mit Leben gefüllt wird und wir der Auszeichnung entsprechen. Es darf nicht nur ein Titel nach außen sein.“

Aus Kraft der Schülerschaft

Cornelius Halsbenning ist seit dem Sommer 2019 Lehrer für Sozialwissenschaften an dem Dorstener Gymnasium und ist schnell Teil des Projektes Schule ohne Rassismus geworden. „Um überhaupt Teil des Netzwerks Schule ohne Rassismus zu werden, reicht es nicht aus, sich als Schule dort einfach zu melden. Es muss gewährleistet sein, dass mindestens 70 Prozent der Schulgemeinschaft, also die Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und weitere Mitarbeitende, aus eigenem Interesse Teil des Netzwerks werden möchten. Und das war bei uns der Fall“, erklärt er. 2018 wurde das Gymnasium Petrinum zwar schon in das Netzwerk aufgenommen, doch aufgrund der Corona-Pandemie musste die Verleihung des Titels noch bis zum Februar dieses Jahres warten.

Um die Werte des demokratischen Zusammenlebens ohne Ausgrenzung und mit Menschenwürde im Schulalltag zu verfestigen, haben die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den Lehrkräften Projektwochen durchgeführt, sich mit dem Netzwerk Schule ohne Rassismus getroffen und verschiedene Workshops organisiert. „Dann kam aber die Corona-Pandemie dazwischen, durch die wir nun keine Projekte oder Ähnliches mehr durchführen konnten. Aber wir planen schon jetzt einige Dinge, die wir nach dem Lockdown und den Kontaktbeschränkungen angehen möchten“, verrät der Lehrer. Unter anderem soll die Kooperation mit dem Jüdischen Museum Westfalen weiter ausgebaut werden und auch verschiedene Ressourcen in Dorsten möchte die Schule nutzen. „Wir sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler natürlich auch weiter im Unterricht für diese wichtigen Themen, aber es sollen zusätzlich Vorträge von Experten gehalten werden und auch regelmäßige Exkursionen ins Museum stehen auf dem Plan. Wir möchten unserer Schülerschaft aber auch zeigen, was es beispielsweise hieß, als jüdische Gemeinschaft in Dorsten und Umgebung zu leben“, sagt Cornelius Halsbenning.

Aktiv werden gegen Diskriminierung und Ausgrenzung

Neben Rassismus sind auch Themen wie Mobbing, Ausgrenzung und Hate Speech in vielen Schulen an der Tagesordnung. Cornelius Halsbenning hat allerdings beobachtet: „Soweit ich das beurteilen kann, haben wir kein verstärktes Problem mit Mobbing an unserem Gymnasium. Das heißt aber nicht, dass es dieses Problem nicht gibt.“ Das Label „Schule mit Courage“ bedeutet deswegen auch, dass die Schüler dazu ermutigt werden, selbst aktiv gegen Ausgrenzung und Mobbing vorzugehen. Cornelius Halsbenning weiß aber auch, dass Mobbing ein strukturelles Problem ist, von dem sich Schulen oftmals nicht komplett freisprechen können. Es könne schon helfen, wenn sich einzelne Schülerinnen und Schüler trauen, aktiv dagegen vorzugehen, dann aber die gesamte Schulgemeinschaft gefordert ist, gegen diskriminierende oder rassistische Äußerungen vorzugehen. „Jedoch müssen wir auch als Schule ein Klima schaffen, in dem Mobbing und Diskriminierung erst gar keinen Nährboden findet. Wir möchten aber auch, dass die Schüler sich trauen, aktiv gegen Ausgrenzung vorzugehen und dann auch gegebenenfalls das Gespräch mit ihren Lehrerinnen und Lehrern suchen, ohne sich selbst vor Ausgrenzung fürchten zu müssen“, erklärt der Sowi-Lehrer. Deswegen sei es ihm auch sehr wichtig, dass der Titel nicht bloß ein Titel ist, sondern sich die Grundwerte weiter fest im Schulalltag verankern.

Zurück

Julia Liekweg

Julia Liekweg

julia.liekweg@aureus.de

Diesen Artikel teilen