"Da liegt es, das kindlein auf Heu und auf Stroh..."

Reken - Die 80-jährige Rekenerin Mia Obens stellte zum Weihnachtsfest Jesuskinder aus Pappmaschee her

In der Adventszeit schmücken die Menschen ihr Heim mit weihnachtlichen Dekorationsartikeln. Das macht auch Mia Obens. Aber in ihrem Wohnzimmer sind zehn Jesuskinder liebevoll dekoriert. Mal groß, mal klein, mal schlafen sie auf einer Baumscheibe oder liegen auf Stroh in einer filigranen Krippe aus Rebenholz oder im Weidenkorb. Mal liegen sie nach alter westfälischer Tradition im Pucksack, mal tragen sie ein Gewand aus Sackleinen. Mal mit, mal ohne goldene Bordüre, mal mit längerem, mal mit kürzerem Haar, mal gelockt und mal mit etwas glatterem Haar. Und alle mit einem Unterhöschen, das sie für die Figuren strickte.
 

„Ich habe zu Weihnachten unter dem geschmückten Baum immer nur ein Jesuskind in einer Krippe aufgestellt“, erzählt die Künstlerin. In Altötting habe sie vor vielen Jahrzehnten diese Jesusfigur gekauft. Jeder, der Mia Obens kennt, weiß, dass sie sehr kreativ ist und eine Menge Skulpturen aus Pappmaschee hergestellt hat, die bereits in einer Ausstellung zu sehen waren. Vor Weihnachten kam ihr der Gedanke doch ihre Krippenfigur nachzuarbeiten. Um eine gewisse Perfektion zu erreichen, müsse man quasi in Serie gehen, so der Grund für die Vielzahl an Figuren, die in unterschiedlichen Größen entstanden sind.

Wie ein Baby, das seiner Mutter die Ärmchen entgegenstreckt, so strecken die Jesuskinder von Maria Obens dem Betrachter ebenfalls die Ärmchen entgegen. „Das nächste Mal bekommen die Figuren Fäustchen“, erzählt sie. Nicht, weil ihr die Arbeit an den Händchen zu schwierig ist, denn die kleinen Fingerchen herzustellen sei schon ein mühseliges Unterfangen. Ihre Jesuskinder erhalten Fäustchen, weil die meisten Babys ihre Händchen zu Fäustchen machen.

Vor vielen Jahren habe die gelernte Floristin in Hiltrup einen Kreativkurs „Pappmaschee“ belegt und gleich wieder vergessen, berichtete die 80-järhige Rekenerin. Vor rund zehn Jahren dann wurde aus der ersten Weinflasche eine Frauenskulptur, der viele – mal größere, mal kleinere – folgten und ihre Leidenschaft erwachen ließ. Ihr Haus gleicht mittlerweile einem Atelier, überall gibt es etwas Neues zu entdecken. Jetzt um die Weihnachtszeit hauptsächlich die neuen Krippenfiguren. Ein Schäfer hat seinen Platz mit Schafen am Kamin gefunden. Eine Mutter Gottes mit dem Jesuskind steht neben einer Sitzgruppe. Im Keller beherbergt Mia Obens mittlerweile einen ganzen „Skulpturenwald“.

Die Wahl des Corpus, an dem sie die Figuren entlang arbeitet, ist dabei so vielseitig wie ihre Motive. Aus einem „Bocksbeutel“ wurde eine moderne Vase, aus Styroporkugeln lustige Hennen und Küken, aus Ketchupflaschen Pilze, aus hauchdünnem Draht die Fingerchen für die Jesuskinder. Oft sieht sie bei einem Spaziergang oder beim Einkaufen irgendwo im Schaufenster ein interessantes Motiv und arbeitet das Objekt nach. Die nächsten Motive hat sie schon im Kopf. Schalen sollen es werden. geg

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