Kirchhellen - „Die Krankenkassen treiben die Taxiunternehmer in den Ruin”, sagt Manfred Thesing von Taxi Thesing in Kirchhellen. Etwa 50 Prozent seines Geschäftes bestünden aus Krankenfahrten für Patienten, die zum Beispiel zur Dialyse oder zur Strahlentherapie gefahren werden müssen. 30 Prozent dieser Fahrten seien nun weggebrochen, da viele Krankenkassen die Fahrten online ausschreiben und an das Taxiunternehmen vergeben, das den günstigsten Preis bietet.
Manfred Thesing ärgert sich über dieses Verfahren. „Krankenkassen dürfen den Patienten nicht verweigern mit einem Unternehmen ihrer Wahl zu fahren”, betont er. Denn es ist das Recht der Versicherten, sich das Taxiunternehmen, mit dem sie fahren möchten, frei auszusuchen, sofern das Taxiunternehmen die entsprechenden Rahmenabkommen geschlossen hat. „Patienten können, müssen aber nicht zustimmen, alles läuft also nach Wunsch der Versicherten. Sie geben nach einem telefonischen Vorgespräch eine schriftliche Einverständniserklärung ab und erst dann schreiben wir die Fahrt bzw. die Serienfahrt aus”, erklärt Rainer Lange, Pressesprecher der DAK-Gesundheit. Die DAK-Gesundheit greift wie zahlreiche weitere Krankenkassen auf dieses Procedere bei der Vergabe von Krankenfahrten zurück. „Es geht um einzelne weite Fahrten und sehr häufig auch um Serienfahrten. Taxiunternehmer können sich registrieren und dann für die Fahrt bzw. die Serienfahrten ein Kostenangebot abgeben. Wir gehen davon aus, dass sie dabei selbstverständlich die Mindestlöhne einkalkulieren”, erklärt Rainer Lange.
Auch für Taxiunternehmen gilt seit Anfang des Jahres der Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Ob sich alle Taxiunternehmer tatsächlich an den Mindestlohn halten, ist für Manfred Thesing fraglich. Seine Wettbewerber böten Krankenfahrten zu so niedrigen Preisen an, dass diese bei der Einhaltung des Mindestlohns kaum umsetzbar seien. go