Schermbeck - Einen Überraschungscoup landete Bürgermeister Mike Rexforth am Dienstag im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Bau- und Liegenschaftsausschusses, als er gemeinsam mit seinem Stellvertreter Herbert Tekaat Pläne für die weitere Unterbringung von Flüchtlingen vorstellte.
Das in Schermbeck kursierendes Gerücht, die Sporthalle der Maximilian-Kolbe-Schule werde in Kürze als Wohnraum genutzt, sei vom Tisch: „Unser wichtigstes Anliegen ist es, die Belegung von Sporthallen so lange wie irgendwie möglich auszuschließen. Das geht unweigerlich zum Nachteil von Schülern und Freizeitsportlern. Deshalb haben wir lange und intensiv nach Lösungen gesucht und sind fündig geworden“, sagte Rexforth im Gespräch mit der Presse. Die Ratsmitglieder waren bis auf eine Stimme für den Vorschlag der Verwaltung und zeigten sich laut Bürgermeister „sehr positiv überrascht“. Es gibt vier Maßnahmen, die sukzessive ins Spiel kommen sollen.
Eine Unterbringungsmöglichkeit für 80 Personen wird in einer Halle des Möbelhauses Rademacher in Bricht geschaffen. „Die Halle ist beheizbar und verfügt über eine gute Lüftungsanlage. Somit steht sie ebenso gut da wie eine Sporthalle“, sagt Tekaat. Ebenso kann das Ecco-Hotel an der Maassenstraße für sechs Monate angemietet werden, mit der Option es später zu kaufen. „Da liegen sogar noch Matratzen, die einwandfrei nutzbar sind“, freut sich Mike Rexforth. Eine weitere Möglichkeit der Unterbringung besteht in einer bereits umgebauten Halle auf dem ehemaligen Werksgelände der Idunahall auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelwerke.
Doch die eigentliche Überraschung ist der Kauf eines Grundstücks an der Weseler Straße, direkt vor dem Evangelischen Friedhof. Dort soll kurzfristig ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen entstehen. Außerdem soll hier mittelfristig eine bezahlbare Wohnbebauung auf Erbpacht für Familien entstehen.
Das Projekt ist nachhaltig und langfristig angelegt. „Damit schlagen wir einen anderen Weg ein, als die meisten anderen Kommunen“, so der Bürgermeister nicht ohne Stolz, „wir investieren 3,3 Millionen in alle Flüchtlingsprojekte hier in Schermbeck. Doch in der Hoffnung, dass der Flüchtlingsstrom in einiger Zeit abebbt, können unsere Objekte anderweitig genutzt werden.“
Bürgermeister Mike Rexforth sieht es als seine Aufgabe, Schermbeck für die Zukunft sozialpolitisch gut aufzustellen. „Wir möchten, dass mehr Familien und somit Kinder in Schermbeck wohnen. Nur so können wir erreichen, dass unser Ort so vielseitig bleibt, wie er ist. Das habe ich mir als Bürgermeister vorgenommen. Seit mehr als 20 Jahren wurde keine derartige Wohnungsbaupolitik hier betrieben. Der Erwerb von Eigentum muss für alle, die in Schermbeck wohnen möchten, bezahlbar sein.“
Zunächst einmal wird in der nächsten Woche der Rheinisch-Westfälische Hof fertig und mit Menschen, die in Schermbeck Zuflucht suchen, bewohnt. Die weiteren Maßnahmen folgen nach entsprechendem Bedarf. Der Neubau an der Weseler Straße beginnt, sobald die „Tinte unter den Verträgen trocken ist“ und soll Mitte 2016 fertig gestellt sein. gj
