Foto: Katharina Boll

Kirchhellener packen an: Der Bau der Flüchtlingsunterkünfte beginnt

Mitte Januar 2016 startete der Bau der Flüchtlingsunterkünfte in Kirchhellen – Viele Kirchhellener engagieren sich ehrenamtlich und setzen damit ein Zeichen

Kirchhellen - Flüchtlinge sind in Kirchhellen willkommen. Das beweist im Moment der Bau der Flüchtlingsunterkünfte auf der Bredde. Hier arbeiten derzeit jeden Tag über 20 engagierte Kirchhellener. Sie alle wollen damit ein Zeichen setzen und den Flüchtlingen auch in Kirchhellen ein sicheres, neues Zuhause geben.

Kirchhellen übernimmt Verantwortung

Im vergangenen Jahr wurden über 2.200 Flüchtlinge in Bottrop aufgenommen. Nun übernimmt auch Kirchhellen Verantwortung und stellt Raum für Flüchtlinge bereit. Ende Oktober des vergangenen Jahres lud Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder zu einer ersten Bürgerversammlung mit dem Thema „Flüchtlingshilfe Kirchhellen“. Hier stellte Ludger Schnieder klar heraus, dass es nur einen richtigen Weg für die Flüchtlingsunterbringung gibt. „Es ist nicht tolerierbar, Turnhallen zu schließen und umzufunktionieren, auch Zeltstädte möchten wir möglichst nicht errichten“, erklärte er auf der Bürgerversammlung. Er plädierte schon damals für den Bau von Holzhütten.

Pfarrheim Feldhausen überfüllt


Die Informationsveranstaltung zum Thema „Maßnahmen zur Unterbringung von Flüchtlingen in Kirchhellen und Feldhausen“ am 21. Dezember sorgte für ein völlig überfülltes Pfarrheim am Vikarskamp. Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, Sozialdezernent Willi Loeven und Sozialamtsleiter Peter Sommer stellten die geplanten Maßnahmen zur Unterbringung von Flüchtlingen in Kirchhellen vor. Pastor Klaus Klein-Schmeink moderierte die Veranstaltung. Damit reagierten sie unter anderem auf kritische Stimmen, die die Containerlösung am Liboriweg für ungeeignet halten. Loeven machte deutlich, dass die drei Standorte „Auf der Bredde“, „Holthausener Straße“ und „Liboriweg“ nötig seien, da der Stadt Bottrop tagtäglich Menschen zugewiesen werden, die untergebracht werden müssen. „Da werden wir gar nicht groß gefragt, sondern Bottrop und somit auch Kirchhellen und Feldhausen müssen reagieren“, so Willi Loeven. Auch sei keineswegs im Vorfeld bekannt, welche Personen kommen. Die Stimmung im Saal war von vielen Unklarheiten, Unwissen und Ängsten geprägt. Der stetige Ausfall der Mikrofonanlage sorgte leider für Unmut, so dass zahlreiche Besucher das Pfarrheim frühzeitig verließen. Aber auch beruhigende Sätze wie „lasst uns doch erst einmal abwarten, wer kommt“ oder „bei höchstens 60 Personen wird Feldhausen wohl kaum übervölkert werden“ waren zu hören. Somit konnte Ludger Schnieder nach einer gut geführten Diskussion an die Feldhausener und Kirchhellener Bevölkerung appellieren, die Herausforderungen des kommenden Jahres gemeinsam anzugehen: „Das ist unser gemeinsames Problem, und wir werden es gemeinsam lösen.“
 

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Auch zu einer zweiten Informationsveranstaltung zum Thema „Flüchtlingsunterkünfte“ kamen im November viele Kirchhellener.
Foto: Katrin Kopatz

Der Bau startet „Auf der Bredde“

Nachdem die Stadt Bottrop die Baugenehmigung für die Holzhütten auf der Bredde erteilt hatte und die Zimmerei Grewer ins Boot geholt wurde, mussten noch freiwillige Helfer gesucht werden. Doch Kirchhellen wäre nicht Kirchhellen, wenn sich nicht auch hier viele engagierte Bürger gefunden hätten. „Insgesamt haben sich rund 130 Helfer gemeldet. Das hat auch den Zimmermeister Reinhold Grewer positiv überrascht“, sagt Magnus Thesing. Und auch Ludger Schnieder freut sich über das Engagement: „Die Kirchhellener packen eben einfach mit an. Das ist vorbildlich und sicher nicht überall in dieser Form denkbar.“ Die freiwilligen Helfer sind in etwa zwischen 25 und 70 Jahren alt. Einige haben sich sogar extra für den zweiwöchigen Bau ein paar Tage freigenommen.

Mitte Januar startete der Bau der Holzhütten auf der Bredde. Die katholische Kirchengemeinde St. Johannes stellte den Platz für die Blockhütten zur Verfügung. Hinter dem Pfarrheim werden auf etwa 650 Quadratmeter die Häuser in Reihen plaziert.
„Schon im Vorhinein hat die Firma Grewer viel vorbereitet und die Rohbauteile gezimmert. So konnten die motivierten Helfer direkt mit der Arbeit beginnen“, erzählt Magnus Thesing. Am ersten Tag starteten die Helfer direkt durch und konnten sich nach einem Tag bereits über drei aufgebaute Hütten freuen. Parallel zu den Baumaßnahmen sind die Elektriker aktiv. Sie schließen in den bereits fertigen Rohbauten die Elektrik an. Nach zwei Wochen folgt dann die Isolation der Wände und die Räume werden eingerichtet.

Ende Februar sollen die Wohnhütten dann komplett fertig gestellt sein. Bis dahin entstehen hier sieben Wohnhütten und ein Haus für Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen. „Jede Blockhütte erhält seine eigene Sanitäranlagen mit einer Dusche“, sagt Magnus Thesing. Pro Holzhaus können in der Regel vier Flüchtlinge aufgenommen werden. Im März sollen dann etwa 30 Flüchtlinge in den Blockhütten eine sichere Unterkunft finden. kb/gj
 

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