Foto: Katharina Boll

Flüchtlinge kommen nach Gahlen

Informationsveranstaltung im Februar lockte zahlreiche interessierte Anwohner – Bürgermeister Mike Rexforth versuchte alle offenen Fragen zu beantworten

Schermbeck - Es ist bereits beschlossen – Gahlen bekommt Flüchtlingsunterkünfte. Bei der Informationsveranstaltung im Februar platzte sogar der Saal Holtkamp aus allen Nähten. Rund 300 interessierte Bürgerinnen und Bürgerkamen, um sich über die Baupläne zu informieren. Gemeinsam mit Michael van Meerbeck, dem Leiter der Caritas in Dinslaken, referierte Bürgermeister Mike Rexforth über die Pläne und versuchte darüber hinaus, verschiedene Fragen zu beantworten.

Der große Ansturm zeigte, welche Brisanz das Thema insbesondere in Gahlen hat. Doch direkt zu Beginn räumte Mike Rexforth mit einem anhaltenden Gerücht auf: „Es werden keine 500 Flüchtlinge nach Gahlen kommen. Das ist utopisch.“
Derzeit leben bereits 310 Flüchtlinge in Schermbeck. Rund 100 von ihnen kommen aus sogenannten sicheren Drittländern. Das bedeutet, sie haben kein Recht in Deutschland zu bleiben. Doch sie zurückzuführen ist schwierig. „Beispielsweise Marokko lehnt die Einreise ab, wenn sie keinen Pass mehr haben und das ist bei vielen Flüchtlingen der Fall“, erklärt der Bürgermeister. Bis Ende 2016 rechnet der Bürgermeister damit, dass die Zahl an Flüchtlingen auf 520 steigt und diese brauchen einen Wohnraum. Untergebracht sind die Asylbewerber derzeit im Ecco Hotel, im Rheinisch Westfälischen Hof, in 20 Mietwohnungen, im alten Rathaus und in der ehemaligen Schule in Uefte. Nun muss auch Gahlen Flüchtlinge aufnehmen, da der Gemeinde keine weitere Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Auf dem rund 5.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Kirchstraße soll nun in einer Modulbauweise ein Holzsteller entstehen. In dieser Übergangslösung sollen 120 Flüchtlinge aufgenommen werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 737.000 Euro. Dazu kommen noch 70.000 Euro Planungskosten. Außerdem muss des Weiteren ein Entwässerungskanal in Richtung Kirchstraße errichtet werden. „Die geeigneten Flächen in Schermbeck gehen uns aus. Natürlich gucken wir auch hier weiter und haben gedanklich noch nicht damit abgeschlossen“, verrät Mike Rexforth. Bis Ende Mai soll die Flüchtlingsunterkunft stehen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der auf der Informationsveranstaltung angesprochen wurde, ist der, dass die Menschen nicht sich selbst überlassen werden dürfen. „Wir haben uns mit der Caritas Dinslaken-Wesel einen professionellen Partner mit ins Boot geholt, der auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen weiß“, erklärt der Bürgermeister. Michael van Meerbeck erklärt, dass viele Flüchtlinge traumatisiert von Krieg und Elend nach Deutschland kommen und berichtet weiter, welche Rolle die Caritas bei der Flüchtlingshilfe spielt. „Wir versuchen den Menschen deutlich zu machen, welche Regeln es hier gibt. In Integrationskursen sprechen wir darüber, wie sie sich hier zu verhalten haben“, erklärt Michael van Meerbeck. „Doch alleine schaffen wir das nicht. Wir brauchen die Unterstützung von vielen Ehrenamtlern. Wir können es nur schaffen, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen.“ Wer aktiv mithelfen möchte, kann dienstags um 17 Uhr zum ehrenamtlichen Café ins Ecco Hotel kommen. Hier wird die ehrenamtliche Arbeit koordieniert. kb

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