Gladbeck - Die anhaltende Niedrigzinsphase sowie die stetig steigenden regulatorischen Anforderungen stellen gerade regional ausgerichtete Kreditinstitute wie die Sparkasse Gladbeck vor besondere Herausforderungen. Doch der Geschäftsverlauf des Jahres 2015 wird von der Sparkasse Gladbeck vor dem gesamtwirtschaftlichen Hintergrund positiv bewertet. Auf der Jahrespressekonferenz zeigte sich der Vorstand, vertreten durch den Vorsitzenden Ludger Kreyerhoff, Vorstandsmitglied Walter Piétzka und dessen Nachfolger Marcus Steiner zufrieden. Auch die Prognose für 2016 ist noch positiv.
Für die Lösung der Finanzkrise müssen die Zinsen für längere Zeit niedrig bleiben. So denkt auch Ludger Kreyerhoff, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Gladbeck, dass die Niedrigzinsphase noch ein paar Jahre andauern wird. Wie lange genau, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Doch, dass diese Phase auf ein Wirtschaftsunternehmen wie die Sparkasse Gladbeck enorme Auswirkungen hat, lässt sich an den Bilanzen der vergangenen Jahre ablesen. Seit dem Jahr 2011 halbierte sich der Gewinn der Sparkasse Gladbeck. Damals stand die Sparkasse sehr gut da, deshalb kann man mit dem Geschäftsverlauf im Jahr 2015 auch noch zufrieden sein.

Foto: Katharina Boll
Die Bilanzsumme blieb nahezu konstant und beträgt 744,7 Millionen Euro. „Aufgrund der Marktbedingungen zeigt sich die Sparkasse mit der Entwicklung zufrieden“, sagt Ludger Kreyerhoff. Mit einem Anstieg um 1,1 Prozent lag das Wachstum im Kreditgeschäft im Rahmen der Planung. Die Darlehnszusagen zur Finanzierung des Wohnungsbaus stiegen um 12,5 Prozent und beliefen sich im Gesamtjahr auf 73,9 Millionen Euro. „Durch das niedrige Zinsniveau haben die Kunden auch weiterhin in die eigene Immobilie investiert“, erklärt Walter Piétzka. „Der Wohnungsbau dürfte auch in Zukunft für weitere Wachstumsimpulse sorgen. Immobilien werden nach wie vor als sichere Anlagen geschätzt“, ergänzt Ludger Kreyerhoff.
Personal wird eingespart
Doch „die Luft wird dünner“, wie Vorstandsmitglied Walter Piétzka betont. Enorme Einsparmaßnahmen müssen deshalb getroffen werden. Intern wird sich viel wandeln müssen. „Wir müssen Personal reduzieren und auch im Aufwandsbereich einsparen“, erklärt Walter Piétzka. Trotzdem versichert der Vorstand, dass es in der Sparkasse Gladbeck zu keiner betrieblichen Kündigung kommen wird. „In den nächsten Jahren geht ein Drittel unserer Mitarbeiter in den Ruhestand. Wir werden dann nur jede zweite Stelle neu besetzen. So muss jedoch keiner entlassen werden“, erklärt Walter Piétzka. Aktuell beschäftigt die Sparkasse rund 206 Mitarbeiter. Etwa 40 Stellen sollen davon zukünftig abgebaut werden. Zu Hochzeiten arbeiteten 300 Mitarbeiter bei der Sparkasse in Gladbeck.
Wichtig für die Sparkasse Gladbeck wird jedoch auch weiterhin die Ausbildung junger Menschen bleiben. Im Jahr 2015 war es Ziel der Sparkasse, das bestehende hohe Qualifikationsniveau in allen Unternehmensbereichen nicht nur zu sichern, sondern weiter auszubauen. Die Investitionen in Aus- und Fortbilungsmaßnahmen lagen mit 252.000 Euro weiterhin auf hohem Niveau. „In den nächsten Jahren werden wir aber weniger Auszubildende einstellen“, so Walter Piétzka.
Zunächst keine Auswirkung auf Verbraucher
Auswirkungen für die Verbraucher und die Gladbecker Bürger haben die Einsparmaßnahmen der Sparkasse zunächst einmal nicht. Es steht weiterhin nicht zur Debatte eine der fünf Filialen zu schließen und mit 1,1 Millionen Euro Ausschüttung stärkt die Sparkasse die Stadt Gladbeck auch in diesem Jahr.
Für das Geschäftsjahr 2015 werden der Stadt, lokalen Institutionen und Vereinen insgesamt etwa 2,8 Millionen Euro zufließen. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus Gewerbesteuerzahlungen sowie der vorgesehenen Ausschüttung an die Stadt, Spenden, Zahlungen aus dem PS-Zweckertrag und aus Zuwendungen der Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur.
Neues Online-Bezahlverfahren ab April
Für das laufende Jahr geht der Vorstand von einer moderaten Aufwärtsbewegung in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands aus. Vor diesem Hintergrund rechnet die Sparkasse für das Jahr 2016 mit einem Zuwachs im Kundengeschäft von rund 2 Prozent.
Ab April wird in allen Sparkassen ein neues Online-Bezahlverfahren eingeführt. Paydirekt soll eine einfache und sichere Alternative zu bisherigen Online-Bezahlverfahren wie zum Beispiel Paypal sein. Kunden können bei Paydirekt von ihrem Girokonto auf Händlerseiten bezahlen. „Mit Paydirekt kann man nicht nur bequem zahlen, sondern auch sicher. Es unterliegt dem deutschen Datenschutz“, erklärt Ludger Kreyerhoff. In Zukunft soll Paydirekt bei allen großen Online-Händlern angeboten werden, ähnlich wie nun Paypal.
Sparkasse feiert 110 Jahre in Gladbeck
Am 1. Juni 1906 eröffnete die Gemeindesparkasse ihr erstes Geschäft in Gladbeck. Nun möchte die Sparkasse dieses Ereignis gemeinsam mit ihren Kunden feiern. „Wir machen keine großartigen internen Veranstaltungen zum 110. Jubiläum, sondern wir möchten das Geld lieber spenden“, erklärt Ludger Kreyerhoff. Deshalb nimmt sich die Sparkasse Gladbeck das Jubiläum zum Anlass, 10 mal 1.000 Euro auszuloben. Bis zum 30. Juni können sich ehrenamtlich Tätige, Vereine und Institutionen für die Förderung eines gemeinnützigen, nachhaltigen Projektes in Gladbeck bewerben. Vorraussetzung für eine Projektförderung ist, dass noch keine Anfrage für dieses Vorhaben an die Sparkasse gerichtet wurde und der Verein/Institution spendenabzugsberechtigt ist. Die Anfrage kann entweder per Brief an Sparkasse Gladbeck, Stichwort „110 Jahre“, Friedrich-Ebert-Straße 2 45964 Gladbeck oder per E-Mail an sparkasse-gladbeck@s-web.de (Stichwort „110 Jahre Sparkasse Gladbeck“) geschickt werden. kb