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Der Spargel gedeiht prächtig in Kirchhellen

Extrem früher Start in die Saison, doch die Qualität des Spargels ist auch in diesem Jahr wieder hervorragend

Kirchhellen - „Wer Spargel isst, der sündigt nicht“, weiß der Volksmund. Die schlanken Stangen sind nämlich nicht nur sehr lecker, sondern auch noch äußerst gesund. Auf den Feldern in Kirchhellen sprießt der Spargel wieder aus der Erde und streckt seine weißen Köpfchen der Sonne entgegen. Nachdem die Spargelsaison extrem früh begonnen hat, lief die Ernte in den vergangenen drei Wochen etwas schleppend weiter. Mit steigenden Temperaturen liegt das Königsgemüse aber dennoch auf unseren Tellern – und das noch bis zum Spargel-Silvester am 24. Juni.

Klassiker in der Spargel-Scheune

Seit Anfang April wird auch auf den Feldern der Familie Miermann wieder frischer Spargel gestochen. „In diesem Jahr ist es besonders verrückt“, sagt Johannes Miermann, „die Wärme und Sonne im März hat dazu geführt, dass wir bereits sehr früh ernten konnten. Das Problem war, dass noch nicht alle Erntehelfer in Deutschland waren – sie kommen ja meist erst um Ostern zu uns. Der dann folgende kältere April sorgte dafür, dass wir nicht in Spargel umkommen, das wäre auch nicht gut für uns und die Kunden.“ Noch bis zum 18. Juni kann man sich die Gemüsestangen bei Miermann schmecken lassen. „Wir haben eine Woche früher angefangen als geplant und werden auch eine Woche vor dem eigentlichen Ende der Spargelzeit aufhören“, so Johannes Miermann, der auf sieben Hektar das Gemüse anbaut. Verkauft wird im Hofladen und den drei Außenständen in Dinslaken, Oberhausen und Schermbeck. Und natürlich beim Spargel-Essen in der Spargelscheune. Wer das weiße Gold nicht selbst zubereiten möchte, hat dort die Möglichkeit sich bekochen und von diversen köstlichen Gerichten verwöhnen zu lassen. „Wir setzen vor allem auf Klassisches, da die meisten Gäste traditionelle Speisen bevorzugen.“ Besucher können sich davon mittwochs bis freitags von 12 Uhr bis 15 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen 12 Uhr und 17 Uhr in der Spargel-Scheune, Scheideweg 38, überzeugen.
 

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Auch auf dem Hof Umberg kann der leckere Spargel genossen werden.
Foto: Gundis Jansen-Garz

Spargel-Gourmet-Fest am Pfingstwochenende

Auch Jörg Umberg wurde vom frühen Ausbrechen der Stangen überrascht. „Es war ein Hopplahopstart der Spargelzeit. Rund zehn Tage vor dem geplanten Beginn wurden wir quasi über Nacht vom Herausluken der Spargelspitzen überrascht. Aber da wir nicht ausschließlich Spargel anbauen, hatten wir keine so großen Probleme mit den Erntehelfern. Für die Obstbäume brauchen wir ja immer schon früh im Jahr viele Mitarbeiter. “. Aber mit den kühleren Temperaturen hatte sich alles schnell wieder eingespielt und nun kann das weiße Gemüse im Hofladen des Hof Umberg und an fünf Ständen in Kirchhellen, Bottrop, Gladbeck und Dorsten sowie sieben Shop-in-Shops im Ruhrgebiet erworben werden. Außerdem findet sich Umberg-Spargel in gut sortierten Lebensmittegeschäften in der Umgebung. Am Pfingstwochenende startet dann wieder das Spargel-Gourmet-Fest auf dem Hof Umberg. Von 11 bis 21 Uhr können sich die Gäste hier entspannen und kulinarisch verwöhnen lassen. „An diesem Wochenende kreieren ausgesuchte gastronomische Betriebe aus Essen und Bottrop in ländlicher Atmosphäre direkt auf dem Bauernhof Tolles der gehobenen Küche rund um das „Königliche Gemüse“, sagt Jörg Umberg, der auf 25 Hektar Spargel anbaut. Und das Beste zum Schluss: Die ersten Erdbeeren sind da. Im geheizten Glashaus der Gärtnerei Mues wurden bereits Anfang Mai die ersten leicht roten Früchte entdeckt. Wenn die Sonne nun ein wenig dauerhafter scheint, kommen auch bald die ersten Freilandfrüchte. Ob es mit dem Obst in diesem Jahr gut wird, steht noch nicht fest. Durch das frühe Aufblühen und die anschließenden Nachtfröste sind deutschlandweit etwa ein Drittel der Blüten geschädigt. Das könnte zu ernsten Obstausfällen führen, weiß der Experte Jörg Umberg.

Sehr gute Qualität

„Die Qualität und der Geschmack des Spargels sind auf jeden Fall sehr gut in diesem Jahr. Wir erhalten sowohl von unseren Gästen beim Spargelbuffet als auch von den Kunden nur gute Rückmeldungen“, sagt Eberhard Schmücker.  Durch das gute Wetter im Herbst, als sich der Spargel in der Erde für das nächste Jahr vorbereitet hat, konnte diese Qualität erreicht werden. „Es ist eben nicht nur das Wetter im Frühjahr für eine gute Ernte wichtig“, erklärt Eberhard Schmücker. Er empfiehlt: „Am besten schmecken eben immer noch die Spargelstangen, die direkt am Tag der Ernte verzehrt werden. Gerade deshalb lohnt sich ein Ausflug zu den Bauern in der Region. Der Schmücker Hof ist über die Stadtgrenzen hinaus für seinen Spargel bekannt, der auf rund 30 Hektar angebaut wird. Das Gemüse ist im Hofmarkt erhältlich. Tolle Spargelgerichte warten außerdem im Hofrestaurant, das mittwochs bis montags von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet ist (dienstags ist Ruhetag). An Sonn- und Feiertagen gibt es zudem ein reichhaltiges Spargelbuffet.  Der Hofmarkt hat in der Saison täglich von 8 bis 18.30 geöffnet, ebenso die Verkaufsstände in der Umgebung. Und auch Eberhard Schmücker freut sich, dass es schon erste heimische Erdbeeren gibt. „Wir konnten bereits Ende April die ersten rote Backen bei unseren Tunnel-Erdbeeren verzeichnen. Das ist dem guten Wetter im März zu schulden. Auch die Freiland-Erdbeeren werden jetzt nach und nach reif.“

Mindestlohn und Bürokratie

Alle Kirchhellener Spargelanbauer zahlen selbstverständlich Mindestlohn an die Erntehelfer und Mitarbeiter in den Verkaufsständen. „Das muss sich natürlich auf die Preise des Spargels auswirken. Die Kunden können aber die verschiedenen Qualitäten und das Aussehen der Stangen auswählen. Für Klasse 1 muss eben auch Klasse 1 bezahlt werden“, sagt Jörg Umberg. Im Durchschnitt liegen die Preise beim Kirchhellener Spargel der Klasse 1 unter zehn Euro. Johannes Miermann: „Das ist nicht extrem teuer, wenn man bedenkt, dass auch der bürokratische Aufwand für die Abrechnung der Erntehelfer von Jahr zu Jahr größer wird.“  gj

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