Foto: Julian Schäpertöns

Mit Herz und Verstand - Berufe in der Pflege

Altenpfleger der Caritas besuchen Berufsschüler, um für Pflegeberufe zu werben

Gladbeck - Dass Berufe in der Pflege unter einem Imageproblem leiden und bei vielen Jugendlichen nicht an erster Stelle stehen, wenn es darum geht, sich auf einen Job zu bewerben, wissen diejenigen, die in der Pflege arbeiten, wohl am besten. Und trotzdem ist es ein Beruf, der viel Spaß und viele Möglichkeiten bietet, findet Gabriele Holtkamp-Buchholz vom Caritasverband. Zusammen mit vier weiteren Pflegekräften besuchte sie im Juli Schüler der Johannes-Kessels-Akademie, um Fragen zu beantworten und den Beruf für die Jugendlichen schmackhaft zu machen.

„Pflege muss man mit Herz und Verstand machen. Das ist eine Berufung“, macht Gabriele Holtkamp-Buchholz gleich zu Beginn klar. Nicht jeder ist geeignet für die Pflege. Und darum sei es für junge Menschen auch wichtig, sich zu informieren. Aber noch wichtiger sei es, zu praktizieren, so die Stabsstellenleiterin für Netzwerkarbeit bei der Caritas. Beim Senioren- und Pflegedienst der Caritas Gladbeck stehen deswegen für Praktikanten die Türen offen. So haben junge Leute die Möglichkeit zum Beispiel das Johannes-van-Acken-Haus oder das St.-Alfrid-Haus kennenzulernen.

Dass Pflege nicht für jeden das Richtige ist, wissen auch die Berufsschüler der Johannes-Kessels-Akademie, die dort zum Sozialassistenten ausgebildet werden. In ihrer zweijährigen Ausbildung haben alle Schüler auch schon im Rahmen eines Praktikums ein Seniorenheim kennengelernt. Einige Schüler geben offen zu: „Ich würde nie in die Altenpflege gehen.“ Für ein paar wenige scheint dies aber der richtige Weg zu sein. „Dafür muss man geboren sein“, sagt eine Schülerin und erhält die Zustimmung aller Anwesenden.
„Es ist kein Geheimnis, dass jede Einrichtung händeringend nach Personal sucht“, gibt Gabriele Holtkamp-Buchholz zu. Damit spricht sie den akuten Personalmangel und die Folgen der demographischen Entwicklung in Deutschland an. Die Menschen werden immer älter und der Bedarf nach Pflege steigt. Laut Bundesagentur für Arbeit fehlen aktuell in Deutschland mindestens 36.000 Fachkräfte. „Es ist ein Beruf mit Zukunft. Ausgebildete Pfleger werden keine Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden“, weiß  Gabriele Holtkamp-Buchholz.
Gerade die hohe Belastung, die geforderte Bereitschaft zu Wechsel- und Wochenenddiensten und die schlechte Bezahlung lassen Pflegeberufe in einem schlechten Licht dastehen. Doch es gibt auch viele positive Dinge zu berichten, finden die Pfleger. „Wir bekommen viele positive Rückmeldungen von den Menschen, die wir pflegen und machen ihnen mit Kleinigkeiten eine Freude. Das baut einen auf“, erzählt Dorothea Huzarski, Wohnbereichsleiterin im St. Alfrid-Haus. Auch Azubine Melis Imak sagt: „Ich fühl mich wohl in der Pflege.“ Und Gabriele Holtkamp-Buchholz unterstreicht: „Wir lachen sehr viel zusammen. Die Arbeit darf auch Spaß machen.“ js

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