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Kita-Ausbau in Bottrop zeigt Wirkung

Neue Einrichtungen und die Erweiterung in der U-3-Betreuung lassen die Betreuungsnot langsam schwinden

Bottrop - Die Stadt hat die Fortsetzung zum Bedarfsplan für Kindertageseinrichtungen ab 2020 vorgelegt, denn offenbar herrscht in den kommenden Jahren ein höherer Bedarf an Kita-Plätzen als bisher angenommen. Vor allem Neubaugebiete, die sich mit jungen Familien füllen, führen zu einer steigenden Nachfrage an Betreuungsplätzen. Der Fachbereich Jugend und Schule hat die Notwendigkeit nun noch einmal hinterfragt und die Ergebnisse innerhalb der einzelnen Bottroper Stadtteile aufgeschlüsselt. Denn seit dem 1. August 2013 haben auch Eltern mit Kindern unter drei Jahren einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Zudem steige die Zahl von Kindern zwischen drei und sechs Jahren weiter an, heißt es im Bedarfsplan. Damit sei ein weiterer Ausbau der Plätze zwingend notwendig, um den Rechtsanspruch für alle Kinder zu sichern, so das Fazit. Entgegen der Prognosen des Kindergartenbedarfsplanes 2019 steigt nämlich auch die Zahl der unter Dreijährigen weiter, was eine erneute Bedarfsermittlung und damit eine künftige wohnortnahe Versorgung mit ausreichend Betreuungsplätzen unerlässlich macht.

Die Fortschreibung des Bedarfsplans für das Kindergartenjahr 2020/2021 soll zum einen dabei helfen, die Angebote der Einrichtungen festlegen zu können. Weiter soll es um die Analyse der Versorgungssituation in den Wohnbereichen gehen.

Die Planung für die Versorgung der über Dreijährigen ergibt sich wie folgt:

Stichtag 1. August 2020: Hier werden alle Kinder berücksichtigt, die zwischen dem 1. Oktober 2014 und dem 31. Oktober 2017 geboren worden sind.
Stichtag 1. August 2021: Hier werden alle Kinder berücksichtigt, die zwischen dem 1. Oktober 2015 und dem 31. Oktober 2018 geboren worden sind.
Stichtag 1. August 2022: Hier werden alle Kinder berücksichtigt, die zwischen dem 1. Oktober 2016 und dem 31. Oktober 2019 geboren worden sind.

Die Planung für die Versorgung der unter Dreijährigen ergibt sich wie folgt:
Stichtag 1. August 2020: Hier werden alle Kinder berücksichtigt, die zwischen dem 1. November 2017 und dem 31. Oktober 2020 geboren worden sind bzw. geboren werden.
Stichtag 1. August 2021: Hier werden alle Kinder berücksichtigt, die zwischen dem 1. November 2018 und dem 31. Oktober 2020 geboren worden sind bzw. geboren werden.
Die Zahl der Kinder für den Geburtenzeitraum bis zum 31. Oktober 2019 konnte exakt ermittelt werden, die weiteren Jahrgänge wurden entsprechend hochgerechnet.

Hieraus ergibt sich für Kirchhellen, Grafenwald und Feldhausen folgende Situation

Kirchhellen:
Zum 1. November 2020 soll in Kirchhellen eine weitere Kindertageseinrichtung der evangelischen Kirchengemeinde an der Horsthofstraße eröffnen. Während der Übergangszeit zwischen dem 1. August und der Eröffnung soll es eine Ü-3-Betreuung in der Villa Körner geben, die U-3-Betreuung findet in den Räumlichkeiten des evangelischen Kindergartens an der Gartenstraße statt. Weiter sollen für die U-3-Betreuung weitere Tagespflegepersonen gewonnen werden, um die steigende Nachfrage in dem Bereich aufzufangen, denn die Kapazitäten in den Kitas reichen hierfür nach den Angaben des Bedarfsplans nicht aus. Anders sieht es bei der Versorgung von Kindern ab drei Jahren in Kirchhellen aus, die nach Angaben des Fachbereichs Jugend und Schule gewährleistet ist – 2020 sogar mit einem Überhang von 49 Plätzen, 2021 mit einem Überhang von 57 Plätzen und 2022 mit einem Überhang von 75 Plätzen.

Grafenwald:
Sieht man sich Zahlen im Bedarfsplan für Kindertageseinrichtungen an, so fehlen in diesem Stadtteil zum Stichtag am 1. August 2020 22 Plätze für Kinder ab drei Jahren (26 für Kinder unter drei Jahren), zum Stichtag am 1. August 2021 fehlen laut Bedarfsplanung 36 Plätze (29 für Kinder unter drei Jahren) und zum Stichtag am 1. August 2022 wären 18 Kinder in Grafenwald ohne Betreuungsplatz. Der Platzüberhang in Kirchhellen kann diese Defizite jedoch ausgleichen.

Feldhausen:
Hier dürften laut Prognose zum Kindergartenjahresbeginn 2020 fünf Plätze in der Ü-3-Betreuung fehlen (drei Plätze im Bereich der U-3-Versorgung), zum Kindergartenjahresbeginn 2021 fehlen wahrscheinlich zwölf Plätze (sieben in der U-3-Betreuung) und zum 1. August 2022 könnten drei Kinder ohne Betreuung innerhalb Feldhausens dastehen. Doch auch hier dürfen Eltern auf die vorhandenen Plätze in Kirchhellen hoffen, mit denen die Betreuung ihrer Kinder aufgefangen werden kann.

Allgemeines Verfahren

Die Kindertageseinrichtungen in Kirchhellen, Feldhausen und Grafenwald haben bereits die Plätze für das Kindergartenjahr 2020/2021 vergeben, erstmals mithilfe der neuen Onlineplattform Kita Online. Eltern geben hierüber einen Erst-, Zweit- und Drittwunsch an, in welcher Kita sie ihre Kinder am liebsten betreut wüssten. Daraufhin werden die Plätze zugewiesen und die Eltern informiert. Bis zum 15. März müssen in jedem Jahr die Höhe und Anzahl der Kinderpauschalen von den Kindergärten gemeldet werden, daraus ergibt sich dann die jeweilige Struktur innerhalb der einzelnen Einrichtungen. Wer also einen Betreuungsplatz zum 1. August bekommen hat, wird auch bald weitere Informationen von der Einrichtung bekommen, in die das Kind ab Sommer gehen wird. Aktuell sind jedoch sämtliche Kindertageseinrichtungen zwangsweise geschlossen, um die Ausbreitung des Coronavirus weiter einzudämmen, was zum Großteil auch zu einem Stopp im Informationsfluss führt. Am Montag, 20. April soll die Betreuung in den Einrichtungen wieder aufgenommen werden.

Keine Kita-Gebühren für April 2020

Wer aktuell von der Schließung der Kindertageseinrichtungen betroffen ist, dürfte ich über die Entscheidung des Oberbürgermeisters Bernd Tischler freuen: Der Einzug von Kita-Gebühren wird im April ausgesetzt. Tischler: „Für die von der Schließung betroffenen Eltern entsteht durch den Ausfall der Betreuungsleistung eine erhebliche organisatorische Belastung. Eine Erstattung der Gebühr im Gegenzug zur ausfallenden Betreuungsleistung ist aus meiner Sicht mehr als gerechtfertigt.“  ko

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