Foto: Daniel Böhm

VfB Kirchhellen und VfL Grafenwald vereinbaren die Bildung einer Jugendspielgemeinschaft

Eine Frage der Vernunft - Zur Saison 2019/20 startet das Projekt für die Alterklasse der C-Junioren

Kirchhellen - „Es geht nicht um eine Fusion, sondern um nichts anderes als die Möglichkeit, möglichst vielen Kindern das Fußballspielen zu ermöglichen“, erklärt Georg Garz, der Vorsitzende des VfB Kirchhellen und ist dabei voll des Lobes für die Jugendleiter von VfB und VfL, die sich in mehreren Gesprächs- und Planungsrunden über die Zukunft des Jugendfußballs in der Region Gedanken gemacht haben.

VfB-Jugendleiter Martin Kohlhaw und sein Pendant Birgitt Schuknecht vom VfL Grafenwald haben bereits im Dezember 2018 die Kooperation der beiden Sportvereine nach eingehender Prüfung und Abwägung mit ihren Vorstandskollegen auf den Weg gebracht. In beiden Vereinen liegt die Zahl der spielberechtigten C-Junioren in der im Sommer beginnenden nächsten Saison so, dass sowohl an der Loewenfeldstraße als auch am Sensenfeld viele der 12- bis 14-Jährigen nur wenig Chancen auf Einsätze im Spielbetrieb haben würden.

„Es gibt nichts Schlimmeres für einen Jugendlichen als nicht spielen zu können“, ist sich Georg Garz mit seinem VfL-Kollegen Uwe Bromkamp einig. „Wir wollen den Jugendlichen ermöglichen, ihr Hobby in allen Facetten ausüben zu können.“ Aus diesem Grund melden die beiden Vereine zur kommenden Saison für die Altersklasse der C-Jugend die Jugendspielgemeinschaft Kirchhellen/Grafenwald zum Spielbetrieb an. Damit verfolgen sie nicht nur die Interessen aller Fußball begeisterten Kinder und Jugendlichen vor Ort, sie sichern sich als Partner auch eine notwendige Zukunftsperspektive.

Die Vereine leben von ihrem Nachwuchs. In Zeiten von immer länger dauerndem Schulbetrieb, dem Wettbewerb mit digitalen und neuen Freizeitformen sowie anderen gesellschaftlichen Veränderungen ist ein besonders gutes Sportangebot für den Nachwuchs das A und O. „Wir sind froh über die positive Resonanz aus den Seniorenabteilungen“, erklärt VfL-Jugendleiterin Birgitt Schuknecht, der das Projekt „Jugendspielgemeinschaft“ eine Herzensangelegenheit ist.

„Wir planen beim VfL frühzeitig die kommende Spielzeit mit Blick auf Trainer und Spielerkader und haben bereits im Winter 2017/2018 erkannt, dass es an manchen Stellen für uns eng wird“, gibt die engagierte Jugendleiterin einen Einblick in die Vorgehensweise. „In den Jahrgängen bis zur D-Jugend und bei den Mädchen sind wir gut aufgestellt. Probleme gibt es von der C- bis A-Jugend.“ In diesen Jahrgängen wird die Schule intensiver und eine eher schwache ÖPNV-Verbindung der Sportanlage mit anderen Ortsteilen sorgt besonders im Winter dafür, dass Jugendlichen der Weg zum Sport in Grafenwald schwerfällt.

Ein knappes Jahr der Lösungssuche mit frühzeitigen Gesprächen mit den Nachbarn und eine ausgiebige Vorbereitung führten zu der nun angestrebten Lösung, die für beide Vereine vielversprechend ist. „Wir sind auf den VfB Kirchhellen zugegangen und haben den jeweiligen Status Quo verglichen und uns gefragt ‚Was geht?’ und uns dann gemeinsam für die Jugendspielgemeinschaft entschieden“, sagt Birgitt Schuknecht.

VfB-Jugendleiter Martin Kohlhaw schildert seine Perspektive: „Unsere Ausgangsposition mit unserem neuen Kunstrasenplatz ist deutlich besser. Wir haben insgesamt 280 Kinder und Jugendliche in 16 Mannschaften mit prall gefüllten Kadern.“ Und hier greift der Gedanke der Jugendspielgemeinschaft an der richtigen Stelle. „In der kommenden Saison haben wir sehr viele Spieler für den C-Jugendbereich, so dass schon die Frage aufkam, ob denn dann auch alle zum Spielen kommen. Vor allem die Eltern der älteren D-Jugendspieler, die im Sommer in die neue Altersklasse wechseln, waren verunsichert, wie es weitergeht.“
„Wir haben in einer gemeinsamen Gruppe häufiger getagt, haben den strategischen Vorteil erkannt, wenn alle Kinder vor Ort, sprich in Grafenwald und Kirchhellen spielen können, und ein weiteres großes Plus ausgemacht“, weiß Martin Kohlhaw. „Unser Trainings- und Spielbetrieb stößt an Kapazitätsgrenzen. Durch die Jugendspielgemeinschaft im C-Jugendbereich können wir den Betrieb optimieren, weil das Training und das Spielen auf beiden Anlagen realisiert werden kann.“

In Grafenwald nehmen aktuell zehn Mannschaften am Spielbetrieb teil. C- bis A-Jugend sind derzeit nicht am Ball. Perspektivisch sollen diese aber wieder aufgebaut werden, auch über die Kooperation von VfL und VfB. Die Idee, Gemeinsamkeiten zu suchen, dürfte auf Sicht beide Vereine stärken. So könnte der VfB Kirchhellen kurzfristig auch von einer Grafenwälder Stärke profitieren können. „Auch der VfB hat jetzt eine Mädchenmannschaft. Hier kann eine Unterstützung aus Grafenwald die Spielfähigkeit in der kommenden Saison stärken“, sind sich die beiden Jugendleiter sicher.

Die C-Jugendspielgemeinschaft Kirchhellen/Grafenwald wird im Mai dieses Jahres zum Spielbetrieb angemeldet und besteht dann aus den Spielern der beiden Vereine aus den Jahrgängen 2005 und 2006. Die Anmeldung der Jugendspielgemeinschaft ist immer auf ein Jahr ausgerichtet und kann durch erneute Anmeldung verlängert werden.
Derzeit befassen sich die Jugendabteilungen von VfB Kirchhellen und VfL Grafenwald mit der Planung des gemeinsamen Trainerteams, aber auch mit der Vorbereitung gemeinsamer Aktionen, die nicht nur im sportlichen Bereich liegen sollen, um das Kennenlernen der Spieler und damit den künftigen Erfolg der Dorfkicker zu fördern.
Denn bei einem sind sich die Verantwortlichen beider Clubs einig. „Wir sind weit weg von Kirchturmdenken. Uns geht es um die Kinder und den Spaß am Fußballspielen und wir sind sicher – die Kooperation ist ein starkes Stück Jugendfußball.“ om

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