Gladbeck - Am 29. Oktober 1923 - gut ein Jahr nach dem offiziellen Ende des Osmanischen Reiches - hatte der Offizier Mustafa Kemal Atatürk die Republik ausgerufen. Er setzte Reformen nach westlichem Vorbild und einen streng säkularen Kurs durch - also die Trennung von Religion und Staat.
Frauen erhielten in den 1930er-Jahren das aktive und passive Wahlrecht und können damit wählen und auch gewählt werden. Das arabische Alphabet wurde durch das lateinische ersetzt. Vor dem Parlament in Ankara sowie in Istanbul wurde Ende Oktober mit Militärparaden an den Gründungstag erinnert. Auch waren ein Schiffskonvoi auf dem Bosporus, Drohnen-Manöver, Feuerwerke und die Erleuchtung von Gebäuden zu sehen. In den Auslandsvertretungen der Türkei in Deutschland und in vielen Vereinen der Türkeistämmigen wurde die Gründung der Republik ebenfalls gefeiert.
deutsch-türkische Freundschaft
Auch im Landtag von Nordrhein-Westfalen fand in dieser Woche mit der Überschrift „100 Jahre Republik Türkei – Wurzeln und Perspektiven der deutsch-türkischen Freundschaft“ eine Veranstaltung zum 100-jährigen Jubiläum der Türkei statt. Eingeladen hatten der Präsident des Landtages André Kuper und der Vorsitzender der Parlamentariergruppe NRW- Türkei und erster Vizepräsident des Landtages, Rainer Schmeltzer. Das besondere Datum nahm der Landtag zum Anlass, die Bedeutung der deutsch-türkischen Freundschaft in Geschichte und Gegenwart zu würdigen.
Dabei wurde vor allem der Blick auf den persönlichen Austausch und die zwischenmenschlichen Beziehungen geworfen, wie insbesondere auf der kommunalen Ebene im Rahmen von Städtepartnerschaften sowie in Schüler- und Jugendbegegnungen. Beispielhaft wurden dabei die Städtepartnerschaftsbeziehungen und die Arbeit der Freundeskreise von Köln und Istanbul und Gladbeck und Alanya vorgestellt. Erster Beigeordneter Rainer Weichelt und die Co. Vorsitzende des Freundeskreises Gladbeck-Alanya konnten im Podium und im Austausch mit den Anwesenden von den Aktivitäten in Gladbeck berichten. Rainer Schmeltzer betonte, dass die freundschaftlichen Beziehungen zur Türkei nicht erst seit der Gastarbeiteranwerbung begonnen haben, sondern viel weiter zurückliegen. Die Freundschaft müsse jenseits aller politischen Debatten weitergeführt werden. Es gebe viele erfolgreiche Biographien, wie die anwesende Herzchirurgin Dr. Dilek Gürsoy, deren Herzen für beide Länder schlagen. Der Geschäftsführer der deutsch- türkischen Jugendbrücke, Dr. Daniel Grütjen, wies auf die Bedeutung des Schüler- und Jugendaustausches hin. Erster Beigeordneter Rainer Weichelt griff den Gedanken auf und betonte, dass die Jugendbegegnung eine besondere Bedeutung habe. Eine Förderung durch die Deutsch-Türkische Jugendbrücke sei wünschenswert.
Die nächste Einladung in den Landtag liegt den Gladbeckern auch schon vor. Am 19. Januar wird der Tag der Städtepartnerschaften ausgerichtet, zu dem Kommunen und Vereine aus NRW eingeladen sind, die Städtepartnerschaften, nicht nur in der Türkei, sondern in aller Welt unterhalten.