Gladbeck
Foto: Anna Beutler

Disneyland ist Max letzter Wunsch

Nach allem Hoffen und Bangen ist es nun traurige Gewissheit, dass der kleine Max nicht mehr geheilt werden kann

Gladbeck -

Am Schicksal des kleinen leukämiekranken Max hat ganz Gladbeck Anteil genommen. Alle haben gehofft, dass es ein gutes Ende nimmt. Zahlreiche Typisierungsaktionen haben stattgefunden, in der Hoffnung, dass der eine richtige Spender dabei ist. Doch seit einigen Tagen steht fest, es gibt kein Mittel gegen die Krebserkrankung.

Austherapiert, die medizinische Diagnose klingt nüchtern und sachlich und doch bedeutet es für die Familie des kleinen tapferen Jungen das Ende aller Hoffnung auf Heilung. Auch eine Stammzellenspende könnte das nicht mehr ändern, denn der Krebs ist dafür zu stark und zu aggressiv. Das hat die Mutter nun in den sozialen Medien bekannt gegeben. Damit geht ein Wechselspiel von Hoffen und Bangen in die nächste, finale  Phase.

Angefangen hat das Drama im September letzten Jahres, vier Wochen nach der Einschulung von Max. Da wurde bei ihm eine akute lymphatische Leukämie diagnostiziert. Damit begann ein Marathon aus wochenlangen stationären Krankenhausaufenthalten mit unzähligen, hochdosierten Chemotherapien. Untersuchungen, Isolationen, Verzicht auf die Brüder und  Freunde waren die Folge. Das gewohnte Leben war für die Familie komplett auf den Kopf gestellt. Zumal im Frühjahr bereits die geliebte Großmutter der Kinder innerhalb von fünf Wochen an Krebs gestorben ist. Doch Maximilian kämpfte wie ein Löwe.

Schulmedizin ist am Ende

Dann folgte im Dezember eine weitere Schocknachricht. Nur durch eine Stammzellenspende kann der mittlerweile Siebenjährige gesund werden. Ein Wettlauf mit der Zeit fing mit der Suche nach einem geeigneten Spender an. Kurz darauf der Glücksmoment: es gab einen passenden Spender. Doch auf die Freude folgte ebenso schnell die Ernüchterung. Der potentielle Spender widerrief die Zusage. Auch eine weitere mögliche Spenderin aus Zypern kam aus medizinischen Gründen nicht infrage. Nun gibt es einen dritten Spender, doch der Krebs gegen den der kleine Junge bisher so tapfer gekämpft hat, ist leider stärker. Die Schulmedizin ist am Ende. Für ihn bleibt nun eine nicht absehbare und viel zu kurze Lebenszeit. Jeden Tag kann sich sein Zustand verschlechtern.

Nach der schrecklichen Diagnose hatte Anna Beutler ihren Sohn gefragt, welchen großen Wunsch er hat. „Ich will nach Disneyland!“ war seine Antwort und diesen Wunsch möchte die alleinerziehende Mutter ihm so gerne noch erfüllen. Da ihre finanziellen Mittel begrenzt sind und für so eine Reise mit der ganzen Familie nicht ausreichen, hatte sie Dienstagabend einen Spendenaufruf über Facebook gestartet, mit einer wahnsinnigen Resonanz. Der derzeitige Stand der Spendensumme liegt aktuell bei der Wahnsinnssumme von 57.320 Euro. Damit ist die Wunschsumme von 15.000 Euro schon lange überschritten. Ganz Gladbeck hält zusammen, um dem kleinen Jungen noch einmal unvergessliche Tage mit seinen Liebsten zu ermöglichen.

Hohe Spendenbereitschaft

Die Einzelspenden gingen von  fünf bis zu 1.500 Euro. Jeder Euro zählt und bringt Maximilian seinem großen Wunsch näher. Die Menschen gaben das, was sie entbehren konnten und so kam die unglaubliche Summe innerhalb von knapp zwei Tagen zusammen. Dazu kamen noch unzählige persönliche Wünsche der Spender an den kleinen Max. Ein Ende der Spendenbereitschaft ist noch nicht abzusehen, denn im Minutentakt kommen weitere Spenden dazu.

Am kommenden Mittwoch, dem 19. April soll es dann endlich soweit sein. Mutter Anna hofft, dass sein  Gesundheitszustand ihm  keinen Strich durch seinen großen Wunsch macht. Für sie sind die kommenden  sechs Tage eine riesige Zeitspanne voller Bangen. Derzeit geht es ihm den Umständen entsprechend gut. Glücklicherweise hat er keine Schmerzen und ist Zuhause in seinem gewohnten Umfeld. Die Medikamente sind weitestgehend eingestellt, nur Bluttransfusionen werden weiter gemacht, da er kein eigenes Blut mehr bilden kann.

Drei Tage Disneyland stehen nun an, mit der Familie und engen Freunden, die Anna Beutler und ihren Kindern während der schlimmen letzten Monate Tag und Nacht zur Seite standen.  Für Maxi, der sein Lachen trotz der schwierigen letzten Monate nicht verloren hat,  werden das hoffentlich noch tolle Tage, in denen er und seine Familie alle Sorgen erst mal hintenanstellen können und einfach nur eine fröhliche Familie sein können.

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Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

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