Gladbeck
JerusalemFotos: Denk Dran e.V.

Erinnerung bewahren – Zukunft gestalten

Denk Dran e. V. setzt Zeichen gegen das Vergessen in Gladbeck - Der Verein steht für eine offene, tolerante Gesellschaft

Gladbeck -

In einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt und historisches Bewusstsein wichtiger denn je sind, setzt der Verein Denk Dran e. V. aus Gladbeck ein kraftvolles Zeichen. Mit Projekten, die Bildung, Erinnerung und Engagement verbinden, hat sich der Verein zu einer festen Größe in der lokalen und überregionalen Gedenkkultur entwickelt. Georg Liebich ist dabei eine prägende Persönlichkeit in der deutschen Erinnerungskultur – besonders in Gladbeck. Über mehr als 30 Jahre organisierte er ehrenamtlich Gedenkstättenfahrten für Jugendliche zu historischen Orten wie Berlin, Auschwitz und Israel. Dabei begleitete er über 1.400 junge Menschen auf ihrer Reise zu einem tieferen Verständnis von Geschichte und Verantwortung.

Gedenken mit Wirkung

Ob Stolpersteinverlegungen, Gedenkstättenfahrten nach Riga oder Workshops mit Jugendlichen – Denk Dran e. V. bringt Geschichte ins Hier und Jetzt. Gut 200 Mitglieder hat der Verein aktuell, 70 Mitglieder davon im Alter zwischen 15 und 30, die in verschiedenen Projekten aktiv sind. „Das ist wirklich eine ganz enorme Zahl“, betont Georg Liebich. Eine Gruppe von 10 jungen Leuten hat die Patenschaft einiger Stolpersteine übernommen und reinigt diese in regelmäßigen Abständen. Die Stolpersteine sind eine Initiative des „Bündnisses für Courage“ um Pfarrerin Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup. Auch in den Sozialen Medien ist der Verein aktiv, wo man sich genauer über das Wirken des Vereins und die einzelnen Projekte informieren kann..

„Ein ganz wichtiges Projekt, das wir im Augenblick durchführen, ist das Schulprojekt ´Antisemitismus, ist Menschenfeindlichkeit´“, sagt Vereinsvorsitzende Georg Liebich. Gefördert wird das Projekt von der Stadt Gladbeck. Es wird derzeit in drei Gladbecker Schulen angeboten, nämlich im Ratsgymnasium, der Erich-Kästner Realschule und der Ingeborg-Drewitz Gesamtschule. Angedacht ist es aber, dass Projekt an allen Gladbecker Schulen anzubieten, „dazu sind wir hinsichtlich der Finanzierung in guten Gesprächen mit der Stadt Gladbeck“, so Liebich. Junge Menschen werden hier aktiv in die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und heutigen Formen von Diskriminierung eingebunden. Geleitet wird das Projekt von Dr. Maren Großbröhmer, die viele Jahre im Jüdischen Museum in Dorsten Führungen angeboten hat und Bilal Oskan, Vorstandsmitglied bei Denk Dran e.V.. Ziel ist die Sensibilisierung der Schüler für dieses wichtige Thema, insbesondere im interkulturellen Bereich.

Daneben werden Fahrten zu historischen Orten wie dem ehemaligen Ghettogelände in Riga organisiert. Aktuell ist noch eine Fahrt nach Auschwitz im Oktober mit 23 teilnehmenden Jugendlichen geplant. Diese Fahrten hinterlassen bei den jungen Menschen bleibende Eindrücke – und oft auch neue Perspektiven. Zudem gibt es Tagesfahrten nach Amsterdam ins Holocaust-Museum. Auch Gespräche mit Überlebenden des Holocaust stehen auf dem Programm der Gedenkstättenfahrten. In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen bleibt Denk Dran e. V. klar in seiner Botschaft: Gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit. Der Verein steht für eine offene, tolerante Gesellschaft – und lädt alle ein, Teil davon zu werden. In Zeiten wachsender gesellschaftlicher Spannungen bleibt Denk Dran e. V. klar in seiner Botschaft: Gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit. Der Verein steht für eine offene, tolerante Gesellschaft – und lädt alle ein, Teil davon zu werden.

Kultur trifft Engagement

Auch kulturelle Formate wie das „Cinema for Benefit“ oder der jährliche Stand auf dem Gladbecker Weihnachtsmarkt zeigen, wie vielfältig Erinnerungskultur sein kann. Mit kreativen Aktionen gelingt es dem Verein, Menschen unterschiedlichster Hintergründe zu erreichen und ins Gespräch zu bringen. Dabei werden aber auch Spenden gesammelt, um weiterhin an die Orte des Gedenkens zu fahren und jungen Menschen die Schrecken des Holocaust zu vermitteln. Auch in diesem Jahr ist der Verein mit einem Infostand auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus vertreten. Vom 29. November bis zum 1. Dezember kann man bei Waffeln und Getränken mit den Mitgliedern ins Gespräch kommen. Zudem findet an jedem ersten Sonntag im Monat in der Weinhandlung Volmer ein Kuchenverkauf statt. Mit dem Erlös werden Projekte, die im nächsten Jahr stattfinden sollen finanziert. Notwendig sind diese Spenden, da die Fahrten nur zu 85 Prozent gefördert werden, die übrigen 15 Prozent müssen vom Verein bzw. von den Teilnehmern erbracht werden. Einige Fahrten werden zudem gar nicht gefördert.

Also: Kuchen und Waffeln essen und ein wirklich tolles, engagiertes Projekt unterstützen!

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Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

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