Gladbeck
Fotos: Nicole Gruschinski

Fußball mit und ohne Behinderung

Adler Ellinghorst hat in diesem Jahr die erste Gladbecker Inklusionsmannschaft gegründet

Gladbeck -

Fußball verbindet die Menschen. Wenn auch nicht jeder den gleichen Verein mag, so sind sich die Fußballfans doch einig: Fußball ist die schönste Sache der Welt. Auch bei Adler Ellinghorst, dort spielen seit Mai diesen Jahres Menschen mit und ohne Behinderung, jung und älter, einträchtig und friedlich miteinander, ein Novum bisher in Gladbeck.

Idee dazu kam von Jan Wengelnik, selber durch das Mohr Tranebjaerg Syndrom gehandicapt, Die eine Erkrankung, die nur circa 90 Menschen weltweit derzeit betrifft. Betroffene leiden unter fortschreitendem Gehör- und Sehverlust, gefolgt von neurologischen Bewegungsstörungen mit Muskelkontraktionen sowie Ataxie. Er wollte sich sportlich betätigen „und das ist nicht so leicht, mit Handicap in Gladbeck Sport zu betreiben“.  So trat der 27-jährige an die Verantwortlichen von  Adler Ellinghorst heran. Bei Lennart Keßen, Sonderpädagogikstudent und Mitglied im Fußballverein, traf er dabei auf offene Ohren. Gemeinsam mit Lea Hohenhinnebusch, ebenfalls Studentin der Sonderpädagogik, leitet er die quirlige Mannschaft. Mit dem Caritasverband und der Jugend- und Behindertenhilfe bekam man dabei zwei starke Partner mit ins Boot. Dadurch konnte das Projekt weiter ausgebaut werden um noch mehr Interessierte zu gewinnen. Bisher gab es kein anderes derartiges Projekt in Gladbeck. „Mittlerweile spielen mehr Menschen mit Behinderung dort mit, als ohne“, so Lennart Keßen.

Bunt gemischtes Team

Aber auch bei der Altersspanne ist man bunt gemischt. Die jüngste Mitspielerin ist sieben, der älteste Aktive 40 Jahre alt. Doch alle eint die Liebe zum Fußball. Das Gemeinschaftsgefühl und die Rücksichtnahme untereinander stehen dabei  an erster Stelle. Die stärkeren Spieler nehmen Rücksicht auf die Schwächeren, „alle haben einfach Lust aufs spielen“ so Lennart Keßen. „Einer macht einen Fehler und die anderen bügeln ihn aus“, ist er stolz auf sein tolles Team. „Jeder ist individuell und hat tolle Qualitäten. Dabei sind sie authentisch und ehrlich“, beschreibt Keßen seine Mannschaft. Lea Hohenhinnebusch ergänzt, „sie freuen sich nach jedem Spiel schon aufs nächste Mal. Man merkt ihnen die Begeisterung an. Für die Spieler ist es ein Abholen aus dem Alltag“.

Im August hat das bunt gemischte Team an einem Benefiztunier teilgenommen, neben zwei Flüchtlingsmannschaft und einer Mannschaft ohne Handicap. Dabei hat die Mannschaft sogar ein Spiel gewonnen, worauf alle besonders stolz sind. Weitere Spiele gegen andere Inklusionsmannschaften sind geplant, denkbar wäre auch ein Spiel gegen Mannschaften ohne Handicap.

Zweimal für einen Preis nominiert

Für ihre Idee der Inklusionsmannschaft wurde das Team in diesem Jahr bereits zweimal für einen Preis nominiert. Im August war es die Nominierung um den Ehrenpreis, den am Ende aber die Tierhilfe für sich entschied. Trotzdem gingen auch die Zweitnominierten nicht leer aus. Auch bei „Sport goes Party“, bei dem die besten Sportler, Mannschaften und Ehrenamt ausgezeichnet werden, war die Inklusionsmannschaft nominiert.

Wer gerne ein Teil der Mannschaft werden möchte, jeden Donnerstag um 17 Uhr trifft sich die Mannschaft auf dem Platz von Adler Ellinghorst auf der Ellinghorster Straße im Wittringer Wald.

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Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

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