Gladbeck
Sparkassenvorstand Marcus Steiner, Bürgermeisterin Bettina Weist, Gerda Oles und Inge Kretauer vom Hospiz-Verein (von links).Foto: Nicole Gruschinski

Kindgerechter Umgang mit Tod und Trauer

Projekt des Gladbecker Hospizverein bringt das sensible Thema in die Grundschulen - das Projekt wird von qualifizierten Mitarbeitern der Hospizbewegung durchgeführt

Gladbeck -

Tod und Trauer sind Themen, die oft von Kindern ferngehalten werden. Es ist jedoch wichtig, auch die Jüngsten einzubeziehen, da sie schnell merken, wenn etwas ungewöhnlich ist und Erwachsene sich anders verhalten. Der Gladbecker Hospiz-Verein führt seit 2019 ein Projekt durch, das Grundschulkinder auf kindgerechte Weise an diese Themen heranführt.

„Hospiz macht Schule“ startete 2019 in der Lambertischule. Doch dann kam Corona und das Projekt musste lange pausieren. Anschließend musste in den Schulen viel aufgearbeitet werden, „da stand ein Projekt wie unseres hinten an“, bedauert Inge Kretauer, Vorstandsmitglied im Hospizverein.  Im nächsten Jahr wird der Hospiz- Verein Gladbeck e.V. wieder mit einer weiteren Projektwoche starten.

Phrasen vermeiden

Es zeigt sich oft, dass Erwachsene Schwierigkeiten im Umgang mit Tod und Trauer haben, wodurch Kinder außen vor gelassen werden. „Sie wollen begreifen, was geschehen ist“, erklärt Gerda Oles, Koordinatorin im Hospiz-Verein. Ohne die Möglichkeit, angemessen Abschied zu nehmen, „sie dürfen und sollen auch traurig sein“. Phrasen wie „Opa ist eingeschlafen“ sind nicht hilfreich, sondern können Ängste schüren. „Kinder bekommen so Panik, selbst abends im Bett einzuschlafen, oder zu sehen, dass ihre Mama gerade schläft“, sagt Inge Kretauer.   Dabei haben Kinder oft einen lockeren Umgang mit dem Thema Tod. „Negatives im Leben sollte nicht verdrängt werden, irgendwann bricht es wieder auf“, so Kretauer.

Doch Kinder haben natürlich immer viele Fragen. Die gilt es so feinfühlig wie möglich zu beantworten. Das Projekt wird von zuvor qualifizierten, ehrenamtlich engagierten Mitarbeitern der Hospizbewegung durchgeführt. Es richtet sich an Kinder der dritten und vierten Klasse der Grundschule. Im Konzept arbeiten Ehrenamtliche des Gladbecker Hospiz-Vereins für fünf Tage als Team in einer Schulklasse und behandeln täglich in Kleingruppen einen anderen Themenschwerpunkt, wie

  1. Tag: Werden und Vergehen-Wandlungserfahrungen
  2. Tag: Krankheit und Leid
  3. Tag: Sterben und Tod
  4. Tag: Vom Traurig sein
  5. Tag: Trost und Trösten

Es wird erläutert, was eine Bestattung beinhaltet, welche Optionen es gibt und wie bedeutend Trost und Trösten sind. Die Kinder dürfen dazu Bilder malen, die häufig sehr kreativ und tröstlich ausfallen. Alles ist kindgerecht aufbereitet und keineswegs bedrückend. Zum Abschluss des Projekts präsentieren die Kinder ihre Ergebnisse den Eltern. Sie lernen dabei, Fragen zu stellen und Antworten zu erhalten.

Spendenscheck über 1000 Euro

Das wichtige Projekt „Hospiz macht Schule“ kann vom Hospiz-Verein Gladbeck e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadt Gladbeck nun fortgeführt werden, dank einer Spende aus der Sparlotterie „An sich und andere denken“ der Stadtsparkasse Gladbeck. Der Sparkassenvorstand Marcus Steiner überreichte gemeinsam mit Bürgermeisterin Bettina Weist einen Spendenscheck über 1.000 Euro an die Verantwortlichen des Hospiz-Vereins. „Ich  freue  mich,  dass  die  Stadtsparkasse  Gladbeck  mit  Ihrer  Spende  das  Gelingen  des Projektes  und  die  nötigen  Fortbildungen  der  Ehrenamtlichen  ermöglichen  kann“,  erklärt Sparkassenvorstand Marcus Steiner. „Diese Spende hilft unserem Verein das Projekt „Hospiz macht Schule zu finanzieren“, so Inge Kretauer, Vorstandsmitglied des Hospiz-Vereins Gladbeck e.V.

Altersgerechter und behutsam

„Der Umgang mit dem Tod und der Trauer fällt selbst Erwachsenen sehr schwer. Deshalb kann  es  helfen,  wenn  Kinder  bereits  im  Grundschulalter  altersgerecht  und  behutsam  mit  diesem  Thema  in  Berührung  kommen.  Dies  im  Rahmen  einer  Projektwoche  in  den Schulalltag,  in  einer  gewohnten  und  geschützten  Umgebung  in  kleinen  Gruppen  zu ermöglichen,  macht  dieses  Projekt  des  Hospiz-Vereins  so  toll  und  wichtig“, sagt Bürgermeisterin Bettina Weist. Schulamtsleiterin Silke Döding fügt hinzu: „Die eigene Betroffenheit auszuschalten ist schwierig. Daher ist es gut, wenn Außenstehende den Umgang mit Tod und Trauer vermitteln.“

Schulen können sich bei Interesse an den Hospiz-Verein in Gladbeck wenden.

 

 

 

 

 

 

Zurück

Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

Diesen Artikel teilen