Eine „Fabel, die auf einer wahren Tragödie basiert“, diese Beschreibung eines Filmkritikers trifft den Anspruch des biografischen Dramas mitten im Kern.
Weihnachten ist die Zeit, in der die Familie zusammenkommt – so auch bei den Royals. In der Familie herrscht bereits totale Eiszeit, die Gerüchteküche brodelt, doch der Druck und die Konventionen verlangen, dass auch Diana der familiären Zusammenkunft beiwohnt. Die Familie muss zusammenkommen, egal, wie es um die Ehe zwischen Prinz Charles und seiner Ehefrau Diana (ehem. Spencer) steht. Bereits ihr Start ist denkbar schlecht, indem sie auf das übliche Procedere rund um Chauffeur und Limousine verzichtet und mit ihrem eigenen Cabrio zur Familienresidenz anreist. Lady Di kämpft mit ihrer Rolle in der Familie, wird zunehmend trauriger, was sich auf Körper und Psyche auswirkt. Die Situation spitzt sich zu. Jeder ihrer Schritte wird überwacht, ihre Kleider, ihr Verhalten, einfach alles ist vorgegeben und sie soll sich fügen. Nur an wenigen Momenten fällt die kontinuierliche Anspannung von ihr ab – nämlich, wenn sie mit ihren Söhnen William und Harry Zeit verbringen, spielen und einfach Mutter sein kann.
Was sich wahrhaftig an den Weihnachtsfeiertagen 1991 abgespielt hat, ist kaum bekannt. Aber die reine Wahrheit zu erzählen, ist auch nicht der Anspruch des Films. Vielmehr geht es darum, eine Atmosphäre zu erzeugen, in der der Zuschauer die Situation, in der Diana steckt, nachempfinden kann. „Es wird eine beklommene, düstere Atmosphäre geschaffen“, so Smeja-Lühr. „Absolut meisterhaft können wir nachvollziehen, wie gefangen, verirrt und verloren sich Diana fühlt. Wir sehen keine Hochglanzbiografie, sondern das Drama steht im Vordergrund. Leid und Verzweiflung sind allgegenwärtig.“ Ein absolut sehenswerter Film nicht nur aufgrund seiner Machart, sondern vor allem aufgrund der hervorragenden darstellerischen Leistungen. Kristen Steward (3 Engel für Charlie und die Twilight Saga) verkörpert Lady Di auf überraschend authentische Art und Weise. „Die Mimik, die Gestik, der Augenaufschlag, die Darstellung der Hauptdarstellerin ist überragend“, sagt Agnes Smeja-Lühr.
„Spencer“ wird am 18. November um 18 Uhr im Kommunalen Kino Gladbeck gezeigt. Die Jugendfreigabe ist ab 12 Jahren, das KoKi empfiehlt den Film aus pädagogischer Sicht eher ab 14 Jahren.