Gladbeck
Fotos: Nicole Gruschinski

Moderne Zeitreise in die Vergangenheit

Das Museum in Wittringen ist in der Zukunft angekommen und präsentiert vergangenes auf digitalem Weg

Gladbeck -

Seit mittlerweile drei Jahren weht ein neuer Wind durch die alten Gemäuer des Museums von Schloss Wittringen. Am 1. Mai 2022 hat Dr. Susanne Peters-Schildgen die Leitung übernommen und in die Zukunft manövriert. Die studierte Kunsthistorikerin war zuvor im Oberschlesischen Landesmuseum in Ratingen tätig. Ihre langjährigen Erfahrungen in der Konzeption und Umsetzung von Ausstellungsobjekten hat sie nun auch im Gladbecker Museum umgesetzt und das mit viel Enthusiasmus. Auf über 400 Quadratmeter und mit über  500 Exponaten, szenischen Darstellungen und audiovisuellen Medien zeigt die Dauerausstellung am Beispiel Gladbecks die historische Entwicklung des nördlichen Ruhrgebiets.

Dass die Hernerin tief im Ruhrgebiet verwurzelt ist, merkt man beim Gang durch die Ausstellungen. Bereits im ersten Raum erwartet einen die Ausstellung zum Bekleidungshaus Buschfort, das lange Zeit fest in Gladbeck verankert war. Wer etwas auf sich hielt, oder für besondere Anlässe gut gekleidet sein wollte, ließ sich dort seinen Anzug oder ein Kleid schneidern. Sogar Moderator Thomas Gottschalk war dort Kunde, weiß Susanne Peters-Schildgen als Anekdote am Rande zu berichten.  Das Schnittmuster zu seinem Anzug kann man übrigens in der Ausstellung anschauen. Nach dem Konkurs der Firma 1975 wurde das Unternehmen bis 2008 mit verkleinerter Produktion als Bekleidungsgeschäft fortgeführt. Die Sonderausstellung ist noch bis zum 1. Juni 2025 zu besichtigen.

Auch Gottschalk kaufte bei Buschfort

Weiter geht es in die ständige Ausstellung mit den Artefakten der Vergangenheit. Doch auch hier ist vieles moderner geworden. „Man muss auch ein bisschen mit der Zeit gehen“, betont die Museumsleiterin. So kann man neuerdings per Audio-Guide durch die Räume gehen und sich über die Ausstellungsstücke informieren. Am einfachsten ist es, mit dem Handy den QR-Code zu scannen, dann das Stichwort Gladbeck suchen und den Audio-Guide entweder im App-Store oder bei Google Play herunterladen. Wissenswertes zu den Exponaten bekommt man aber auch per Bildschirmpräsentation  zur Verfügung gestellt, “es gibt immer erst eine kleine Info zu dem Raum allgemein, also was sieht man darin, welche Zeit ist das, so dass man sich ein wenig informieren kann und dann werden immer die wichtigsten Objekte vorgestellt“, erläutert Susanne Peters-Schildgen das Konzept. So bekommt man zum Beispiel beim steinzeitlichen Wisentskelett alles zur Gladbecker Urgeschichte präsentiert. So sind auch die alten Knochen des  Wisent in der Zukunft angekommen.

Neu im Museum ist, interessant, dass es das vorher noch nicht gab, die Geschichte des Wasserschloss Wittringen selbst. Der Gladbecker Künstler Ralf Augustin hat hierfür das Wasserschloss in seiner ursprünglichen Form für das Museum in Kleinformat nachgebaut, auf Anregung von Walter Hüßhoff und Susanne Peters-Schildgen. Einige davon, wie der separate Turm und das Mühlenhaus, sind mit ihrem ehemaligen Standort dort abgebildet. Von der Mühle existiert heute nur noch der Mühlstein, der Turm ist komplett Geschichte. Auch die ehemaligen Besitzer und ihre Wappen sind dort nun verewigt. In den Wappen sind auch die Wolfsangeln zu sehen, die auch heute noch das Wappen der Stadt Gladbeck schmücken. Auf dem Bildschirm kann man dazu alles Wissenswerte über die Geschichte Wittringens erfahren.

Museumstag mit vielen Aktivitäten

Alles in allem ist das Museum im Vergleich zu den früheren Jahren wesentlich heller und strukturierter geworden. Doch noch ist die Leiterin des Museums noch nicht hundertprozentig zufrieden und plant noch einige weitere Veränderungen. Alles in allem ist der Gang durch die Räume eine spannende Zeitreise durch die Jahrhunderte und Jahrzehnte. Manch einer wird so einiges aus seiner Kindheit wiedererkennen. Aber auch die Geschichte des Bergbaus, die ja nicht unerheblich mit Gladbeck in Verbindung steht, ist dort mit einigen Exponaten bedacht. Eine Geschichte, die ohne die Mithilfe vieler Gastarbeiter undenkbar wäre.

Wer sich nun selbst ein Bild davon machen möchte und vielleicht schon lange nicht mehr hier war, kann das am 18. Mai beim Museumstag in Wittringen machen. Das Museumsteam und der Förderverein haben ein buntes und abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie vorbereitet. Der Eintritt sowie alle Angebote sind kostenfrei.

Spannende Aktionen wie Bogen- und Armbrustschießen am Mittelalterstand der Eventmanufaktur Pompitz, Steine bemalen, Bastelbögen ausschneiden sowie Spiel und Spaß mit dem Spielmobil des Kinderschutzbundes Gladbeck laden besonders die kleineren Gäste zum Mitmachen ein. Es gibt Führungen durch den Schlosshof und durch die Dauer- und Sonderausstellung des Museums. Außerdem wartet ein spannendes Museumsquiz für Kinder mit tollen Gewinnen auf die kleinen Besucher.

Wieder mit dabei ist die Gladbeck Information mit ihrem Stand, an dem es ein Glücksrad und eine Tombola gibt. Magister Stephanus (Stefan Daniel) sorgt mit historischen Instrumenten für musikalische Unterhaltung und eine besondere Atmosphäre. Die Gladbecker Appeltatenmajestäten backen ihre legendären Apfelwaffeln – der Erlös geht in ein soziales Projekt. Die Gladbecker Appeltatenmajestät Nicole Gruschinski  erinnert auf unterhaltsame Weise an die historischen Hintergründe des Appeltatenfests. Bei schönem Wetter sind auch die Verzehr- und Getränkestände des Restaurants Wasserschloss Wittringen geöffnet.

Kontakt und Information:

Museum der Stadt Gladbeck
Burgstr. 64
45964 Gladbeck
Tel.: 02043 992930
E-Mail: museum@stadt-gladbeck.de
Webseite: https://museum-gladbeck.de

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Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

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