Doch der 66-jährige ist ein wahres Multitalent. Schon in jungen Jahren war er „ein ständig malendes Kind“ so der Vater zweier erwachsener Söhne, der seit fast zweieinhalb Jahren in Rente ist und nun viel Zeit für sein zeitaufwendiges Hobby hat, der Holzschnitzerei. Manch ein Gladbecker kennt seine „Pfundskerle“ bereits. Doch „Kerle“ ist eigentlich nicht ganz richtig, denn im Grunde sind sie weder männlich noch weiblich und streng genommen nicht mal menschlich, so der Künstler über seine Schöpfungen. Die witzigen Figuren werden „aus dem vollen gekloppt“, nämlich aus einem großen Stück Holz. Das bedeutet viele Arbeitsstunden, bis jedes noch so kleine Detail stimmt.
„Aus dem Vollen gekloppt“
Angefangen hat der damals 40-jährige seine künstlerische Schaffensphase 1996 mit Airbrush, bevor er den Werkstoff Holz für sich entdeckte. Diese Methode fasziniert ihn bis heute und so werden seine „Pfundskerle“ auch nicht bemalt, sonder mit der Airbrush-Technik besprüht, “ denn damit kann man super fließende Übergänge erzeugen“ so der Künstler. Überhaupt sind seine „Pfundskerle“ jeder für sich ein Unikat. Einig sind sie sich nur darin, dass sie immer etwas „auf dem Kopf haben“. Anfangs waren sie noch berufsbezogen und monochrom. Begonnen hat die Karriere der „Pfundskerle“ als Kinderspielzeug. Damals baute er für seine Kinder ein „Bobby Car“ aus Holz in Form einer Schildkröte, woraus sich am Ende die „Pfundskerle“ entwickelten, die mittlerweile im wahrsten Sinne aus den Kinderschuhen herausgewachsen sind.
Der gelernte Werkzeugmacher gibt mittlerweile auch einen Holbildhauerkurs bei der VHS. Bei der beliebten Gladbecker Kunst- und Designroute ist er Teilnehmer der ersten Stunde. Mittlerweile nimmt er an Kunstausstellungen im gesamten Umkreis teil. Trotzdem bleibt immer noch Zeit für ein weiteres Hobby des zweifachen Opas, nämlich die freiwillige Feuerwehr, bei der er schon seit 46 Jahren aktiv ist. „Einmal Feuerwehrmann, immer Feuerwehrmann“, so der quirlige Künstler, dessen Werkstatt praktischerweise in direkter Nachbarschaft seines Hauses liegt, in launiger Gesellschaft der familieneigenen Hühnerschar. Übersehen kann man die Zufahrt zu seiner Straße kaum, denn an der Ecke zur Horster Straße hat Maurizio Bet einen Stromkasten mit den Lieblingsmotiven besprüht, den „Pfundskerlen“.
„Holzwerker des Jahres 2013“
Auf eine Auszeichnung ist Ralf Augustin besonders stolz. Im Dezember 2013 kürte ihn die Fachzeitschrift „Holzwerken“ zum „Holzwerker des Jahres. Als Preis gab es eine professionelle Maschine zur Holzverarbeitung. Bei all seinen Aktionen wird er dabei tatkräftig von Ehefrau Christiane unterstützt.
Wer sich für die „Pfundskerle“ oder andere Holzschnitzereien von Ralf Augustin interessiert, kann sich auf der Webseite des Künstlers www.augustin-holzschnitzkunst.de umschauen. Dort sind auch die weiteren Kontaktdaten einsehbar.
