Erst vor wenigen Tagen haben wir im zweiten Jahr hintereinander einen defizitären Haushalt
verabschieden müssen – mit einem Minus von über 31 Millionen Euro. Mein Dank gilt auch in
diesem Jahr den Lokalpolitiker:innen, die diesem Haushalt und dem Stellenplan zugestimmt
haben. Damit haben sie Verantwortung für Gladbeck in weiterhin schwierigen Zeiten
übernommen. Dank einem guten Haushaltssicherungskonzept und der Aussicht, in rund zehn
Jahren den Ausgleich schaffen zu können, ist dieser Haushalt erneut genehmigungsfähig. Es
ist aber nach wie vor an der Zeit, dass Bund und Land endlich eine Lösung vorlegen, die die
Last auf den Schultern der Kommunen mindert und nicht noch schwerer werden lässt. Ich
werde nicht müde zu fordern, dass endlich eine auskömmliche Finanzierung der immer weiter
wachsenden Aufgaben erfolgen muss, die wir für Land und Bund übernehmen. Dazu zählt für
mich auch eine nachhaltige Lösung der Altschuldenfrage – und hier wird Gladbeck auch
weiterhin beharrlich bleiben. Egal, wer nach den Bundestagswahlen im kommenden Jahr die
Regierung bilden wird.
Gemeinsames Ziel
Das ändert nichts an unserem gemeinsamen Ziel: Wir wollen Gladbeck trotz der schwierigen
finanziellen Rahmenbedingungen liebens- und lebenswert erhalten und hier nach besten
Kräften unsere Zukunft gestalten. Mit Nadine Müller hat in diesem Jahr eine neue Kollegin
das Zukunftsmanagement der Stadt übernommen und führt den begonnenen Prozess fort. Es
war von Anfang an mein Ziel, Gladbeck mit einer klaren und nachhaltigen Strategie auf die
Herausforderungen der kommenden Jahre vorzubereiten. Gemeinsam mit Verwaltung, Politik
und Stadtgesellschaft entwickeln wir in den kommenden Monaten ein Leitbild und eine
Zukunftsstrategie, die unsere Stadt zukunftsfähig aufstellen und als Fahrplan für die
kommenden zehn Jahre und darüber hinaus dienen sollen.
Für mich als Bürgermeisterin bilden die Werte Respekt, Toleranz und Freundlichkeit die
Leitlinie meines Handelns. Mir ist die Nähe zu unseren Bürger:innen wichtig: In Formaten wie
„Triff die Bürgermeisterin“ als Bürgerversammlung in den Stadtteilen oder bei „Buch die
Bürgermeisterin“, einer Veranstaltung in unseren Schulen, bei Treffen mit unseren Beiräten,
dem Jugendrat, dem Seniorenbeirat und dem Behindertenbeirat, beim Austausch mit unseren
Freundeskreisen, bei Runden Tischen oder der regelmäßigen Sprechstunde – das Rathaus soll
für alle offen sein. Das ist in Zeiten bedrohter Demokratie und schwindendem Vertrauen in
die staatlichen Ebenen wichtiger denn je. Wir müssen Mut und Optimismus vermitteln und
Sicherheit schaffen. Wir haben in 2024 Anfang des Jahres bei einer Kundgebung gezeigt, dass
viele Menschen in Gladbeck diese demokratischen Werte teilen, haben auch beim
Demokratieaktionstag ein buntes Fest und die Vielfalt in unserer Stadt gefeiert.
Wir stehen vor einem Jahr mit einer Bundestagswahl im Februar und einer Kommunalwahl im
September. Ich habe es an anderer Stelle bereits betont: Bürgermeisterin zu sein ist für mich
mehr als ein Amt. Es ist ein Versprechen. Ein Versprechen, für alle da zu sein. Ich bin
Kümmerin, Problemlöserin und erste Dienerin unserer Stadt und das an sieben Tagen in der
Woche. Wenn die Bürger:innen Gladbecks dies wünschen, werde ich auch weiterhin meine
ganze Tatkraft, mein Herzblut und mein Engagement geben, um auch nach 2025
Bürgermeisterin dieser wunderbaren Stadt zu sein und das Leben der Menschen in Gladbeck
Stück für Stück besser zu machen. Deshalb werde ich mich auch im kommenden September
erneut zur Wahl stellen.
Kapital für unsere Zukunft
Bis dahin werden wir aber auch in 2025 unsere Möglichkeiten nutzen, um in den Bereichen
Bildung, Digitalisierung, Klimaschutz, Wirtschaft, Mobilität, Infrastruktur, Kultur und Sport
wichtige Projekte zu starten bzw. fortzusetzen. Dabei sind unsere Kinder das größte Kapital
für unsere Zukunft: Deshalb setze ich mich auch weiterhin für Chancengerechtigkeit ein, für
das Versprechen auf Aufstieg durch Bildung, für eine Politik, die alle mitnimmt. Wir treiben
den Kita-Ausbau mit voller Kraft voran, rund 450 Plätze fehlen uns noch: Im Zuge unseres
Kita-Ausbauprogramms wollen wir bis 2028 605 Plätze neu schaffen. Es werden dann
tatsächlich mehr Plätze vorhanden sein als aktuell fehlen.
Um den akuten Druck abzufedern, habe ich bereits im vergangenen und in diesem Jahr zwei
Kita-Gipfel ins Leben gerufen und viele gute Ideen gemeinsam mit allen Trägern entwickelt.
Wir werden Brückenkurse aus kommunalen Mitteln finanzieren und nicht nachlassen, auch
unkonventionelle Kita-Angebote zu schaffen. Deshalb werden wir auch in Zukunft in den
Bereich Schulbildung investieren, die neue Grundschule im Stadtsüden planen, das
Schulausbau-Programm vorantreiben, das Startchancen-Programm angehen.
Einen besonderen Schwerpunkt bildeten die Bereiche Sicherheit und Ordnung: Die
Steinstraße 72 hat uns – neben weiteren problematischen Immobilien – im zurückliegenden Jahr natürlich erneut beschäftigt. Die ordnungsrechtlichen und sozialen Maßnahmen zeigen jedoch erste Wirkung, so dass wir mit breiter Brust weiter voranschreiten. Die Kombination
aus Druck und Unterstützung wirkt! Wir haben uns verstärkt um den Skaterpark und die
Innenstadt gekümmert, besonders der Bereich der Goethe-/Humboldtstraße stand 2024 im
Fokus der Verwaltung – hier waren wir ebenfalls sehr aktiv, haben viele Gespräche geführt.
Verschiedene Maßnahmen sollen künftig zu einer weiteren Verbesserung beitragen, so hat
auch der KOD seine Räumlichkeiten im Haus der Evangelischen Kirche an der
Humboldtstraße bezogen.
Attraktiver Wirtschaftsstandort
Gemeinsam mit der städtischen Wirtschaftsförderung wollen wir unseren Weg weiter gehen,
Gladbeck strategisch als attraktiven Wirtschaftsstandort zu stärken. Wir haben ein
Innenstadtkonzept auf die Beine gestellt, praktizieren ein aktives Citymanagement und die
Wirtschaftsförderung rückt unter dem neuen Amtsleiter Özcan Zopi noch näher an die
Gladbecker Unternehmen. Wir tauschen uns regelmäßig aus und schaffen Möglichkeiten und
Netzwerke dafür. Eine besondere Rolle hat auch die Gastronomie, die ein wichtiger
Standortfaktor für unsere Stadt ist und auch beim Neujahrsempfang 2025 von uns in den
Fokus gerückt wird. Wir freuen uns bereits auf Mezzomar in der Alten Post oder das Café
Extrablatt am Marktplatz, die im kommenden Jahr ihre Türen öffnen sollen. Der Umbau des
Gildensaals im Wasserschloss Wittringen zur „Kings Lounge“ wurde ja bereits abgeschlossen
und sorgt für ein besonderes Ambiente in einem unserer markantesten städtischen
Wahrzeichen. Für das Rathaus Café Schwarte führen wir aktuell vielversprechende Gespräche
und hoffen, dass wir auch hier bald gute Nachrichten verkünden können. Am Rande der
Innenstadt werden auch die Planungen zur Neugestaltung des Oberhofes vorangetrieben
und die Voraussetzungen für den geplanten Baubeginn 2027 geschaffen.
Wir arbeiten weiter mit aller Kraft daran, in unserer Sportstadt die Basis für gute Trainings- und Wettkampfbedingungen für unsere Vereine zu legen. Eine Sportverhaltensanalyse wurde in Auftrag gegeben und wir werden unsere Planungen auf eine solide Basis stellen, die die
Bedarfe der Vereine und Sportler:innen in unserer Stadt berücksichtigt. Der Kunstrasen an der
Dorstener Straße ist fertig, auch an der Hegestraße lädt ein neuer Belag zum Sporttreiben ein.
So freut es mich besonders, dass wir den Sportplatz an der Burgstraße, die Heimstätte von
Wacker Gladbeck, endlich angehen werden. Der Sportpark Mottbruch, unser
Leuchtturmprojekt im Gladbecker Süden, wird im nächsten Jahr eröffnet – welche Strahlkraft
dieser Ort für den Stadtteil haben kann, hat die Eröffnung des Gesundheits- und
Integrationshauses in diesem Jahr bereits angedeutet. Auch den Skaterpark wollen wir neu
gestalten. Insgesamt ist es mir wichtig, dass die Gladbecker Sportfamilie noch enger
zusammen rückt. Formate, wie die Sportkonferenz oder „Sport goes Party“, tragen dazu bei in
den Austausch zu kommen. Schließlich ist das hohe ehrenamtliche Engagement der Vereine – nicht nur im Sport – eine bedeutende Stütze für den Zusammenhalt und das Miteinander in unserer Stadtgesellschaft.
Tolles Miteinander
Dieses tolle Miteinander in unserer Stadt möchte ich hervorheben und auch in Zukunft stärken. Wir schaffen an so vielen Stellen Begegnungen, machen das Ehrenamt sichtbar – wie beispielsweise beim ersten großen Blaulichttag auf dem Willy-Brandt-Platz. Deshalb entwickeln wir immer wieder neue Formate für alle Altersgruppen und werden auch 2025 zwei neue Großveranstaltungen präsentieren.
Wir haben es auch geschafft, Menschen, die vor Krieg und Vertreibung geflüchtet sind, gut in
unsere Stadt zu integrieren. Nachdem wir die ZUE des Landes im Hotel Van der Valk
verhindert haben, war es der richtige Weg, auf kleinere Einrichtungen zu setzen. Die
Einrichtung am Festplatz ist kaum spürbar und auch die neue Einrichtung am Vöinghof, die
im ersten Halbjahr 2025 in Betrieb genommen werden soll, wird sich ebenfalls dort einfügen.
Anlass zum Optimismus
Es sind die vielen tollen Menschen, denen ich in diesem Jahr begegnet bin, die Anlass zu
Optimismus geben. In Gladbeck ist der starke Zusammenhalt die größte Stärke, um auch die
vielen Unwägbarkeiten und Herausforderungen in diesen Zeiten zu überwinden. In unserer
Stadt übernehmen wir Verantwortung für andere, wir kümmern uns. Dies haben wir zuletzt
auch wieder in der Vorweihnachtszeit bei der Paketaktion des Caritasverbandes oder der
Wunschbaumaktion gesehen.
Ich hoffe, dass sie die Feiertage zur Entschleunigung im Kreis ihrer Liebsten dazu nutzen
können, Kraft für das neue Jahr zu tanken. Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien von Herzen
alles Gute, gesegnete Weihnachten und ein glückliches und gesundes Jahr 2025!
Lassen Sie uns gemeinsam mit Optimismus und Zuversicht in das vor uns liegende Jahr
gehen!