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Wir lassen niemanden im Regen stehen

Prosper-Haniel beantragt die letzten drei Abbaubetriebe für Prosper Nord – IBB befürchtet starke Schäden an Gebäuden – Einspruch ist bis zum 4. Februar möglich

Kirchhellen - Im Jahr 2011 wurde das endgültige Auslaufen des subventionierten deutschen Steinkohlenbergbaus für Ende des Jahres 2018 festgelegt. Der Ober-bürgermeister der Stadt Bottrop hat die RAG Aktiengesellschaft daraufhin gebeten zu prüfen, ob eine geringere Abbautätigkeit im Baufeld Prosper Nord möglich ist, um den bebauten Bereich zwischen Grafenwald und Kirchhellen zu entlasten.
 

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Prosper-Haniel wird nur noch drei Bauhöhen bearbeiten, um so die Bergschäden möglichst gering zu halten.
Foto: Gundis Jansen-Garz

Daraufhin hat die RAG einen Antrag bei der Bezirksregierung gestellt, ab dem Jahr 2014 nur noch drei anstelle von ursprünglich geplanten acht Abbaubetrieben zu genehmigen. Zur Umsetzung war im ersten Schritt eine Änderung des Rahmen-betriebsplans notwendig. Das Antragsverfahren läuft noch und bis zum 4. Februar sind Einwände von Seiten der Bevölkerung möglich. Markscheider Joachim Bock ist sicher, damit eine erhebliche Entlastung der Gebäudeschäden zu erreichen: „Natürlich kümmern wir uns auch weiterhin um Schadensregulierung und lassen niemanden im Regen stehen. Wir werden mit den geplanten drei Abbaubereichen eine deutliche Reduzierung der Abbautätigkeit unter Kirchhellen erreichen und mehr in die nicht bebauten Gebiete Richtung Kirchheller Heide gehen. Das wird im Belastungsbereich Kirchhellen für deutlich verminderte Schäden führen.“

Der Sonderbetriebsplan „Abbaueinwirkungen“ auf das Oberflächeneigentum“ für die Bauhöhen 121, 123 und 124 wurde dazu öffentlich ausgelegt. Im Dezember 2013 bestand die Möglichkeit, die Markscheiderei in der Bezirksverwaltungsstelle zu sprechen. Die RAG hat eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Belange der Kirchhellener Bevölkerung im Einwirkungsbereich und im neu hinzugekommenen „Erweiterten Betrachtungsraum“ des Bergwerks Prosper Haniel umfänglich zu berücksichtigen. Zahlreiche Grundstücks- und Gebäudeeigentümer haben davon Gebrauch gemacht und sich über das Vorhaben informiert.
 

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Risse, Absenkungen und Wasserschäden ärgern Hauseigentümer mehr und mehr.
Foto: Gundis Jansen-Garz

Der Initiativkreis bergbaubetroffener Bürger (IBB) rät dennoch dazu, gegen den Abbau in diesen neuen Bauhöhen Einwendungen zu erheben. Denn, so der IBB: „Es stimmt nachdenklich, dass die Bezirksregierung Arnsberg in der vorangegangenen Änderung des Rahmenbetriebsplans einerseits zwar die Verstärkung des Abbaus in Haniel West und Ost genehmigt, andererseits aber ausdrücklich die ausgleichende Verringerung des Abbaus Prosper Nord nicht zur zwingenden Auflage bzw. Nebenbestimmung macht.“ Stattdessen heißt es laut IBB aus Arnsberg: „Das Anliegen … die beantragte Planänderung mit einer verbindlichen Reduzierung der Abbauhöhen im Abbaufeld Nord zu verbinden, kann von hier aus nicht geregelt werden.“ So bleibe nach Einschätzung des IBB für die betroffenen Bürger eine nicht unerhebliche juristische Unsicherheit.

Die RAG fühlt sich hingegen bestens aufgestellt und habe durch Informationsangebote, Flyer und direkte Ansprache und Anschreiben für größtmögliche Transparenz gesorgt. Darüber hinaus seien von Seiten des Bergbaus vorbeugende Maßnahmen ergriffen worden: „Um die Auswirkungen der zu erwartenden Bodenbewegungen zu reduzieren, werden verschieden Maßnahmen umgesetzt. Neben der vergleichsmäßigen Abbauführung wurden alle Gebäude im Bereich Kirchhellen/Grafenwald durch die Bergschadensabteilung und externe Ingenieurbüros begutachtet. Hierbei wurden Gebäude identifiziert, an denen prophylaktische Maßnahmen notwendig sind.“ gj

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