Foto: © stockWERK / Fotolia.com

Gladbeck hält an Flüchtlingsunterkünften fest

725 Flüchtlinge leben zurzeit in Gladbeck – Stadt ist vorbereitet auf erneute Zuweisungen

Gladbeck - Die Aufnahme von Flüchtlingen war vor Monaten das zentrale Thema in ganz Deutschland und stellte auch Gladbeck vor große Herausforderungen. Innerhalb von zwei Tagen wurde damals die Sporthalle Rentfort-Nord zur Flüchtlingsunterkunft eingerichtet. Mittlerweile hat sich die Lage entspannt, deutlich weniger Flüchtlinge kommen nach Deutschland, nur noch wenige werden den Kommunen zugewiesen. Die Stadt Gladbeck plant jedoch, ihre zentralen Flüchtlingsunterkünfte weiterhin aufrecht zu erhalten.

„Mit diesem Vorgehen haben wir in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht. Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird“, so der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt. „Wir wollen uns nicht wieder von Zu­weisungen überraschen lassen.“ Laut heutigem Stand leben 725 Flüchtlinge in Gladbeck, die nach dem Asyl­bewerberleistungsgesetz finanziert werden. 2016 waren es noch 1233 Menschen. Bis jetzt sind in diesem Jahr 32 neue Flüchtlinge nach Gladbeck gekommen. Deutlich weniger als 2016. Da waren es 434 Menschen.
Um die Integration zu fördern, werden die meisten von ihnen durch die Stadt Gladbeck dezentral und im gesamten Stadtgebiet in Mietwohnungen untergebracht. Da Wohnraum jedoch begrenzt ist, leben weiterhin viele Flüchtlinge in größeren zentralen Unterkünften und Container-Dörfern. Da aktuell allerdings nur rund 40 Prozent der Plätze in den Standorten Enfieldstraße und Im Linnerott belegt sind, wird die Stadt Gladbeck den Standort an der Uhlandstraße zukünftig teilweise als Büroraum für städtisches Personal nutzen. „Wir können damit kostengünstig auf einen räumlichen Engpass bei der Verwaltung reagieren und halten die Container weiterhin als Reserve bereit, falls sich der Flüchtlingszustrom wieder erhöhen sollte“, so Rainer Weichelt.

In diesem Zusammenhang weist der Erste Beigeordnete darauf hin, dass sich der Druck auf den Gladbecker Wohnungsmarkt durch einen möglichen Familiennachzug anerkannter Flüchtlinge weiter erhöhen könnte.
Ein weiteres Problem stellt die Anerkennung des sogenannten „subsidiären Schutzes“ mit einer bis zu einem Jahr befristeten Aufenthaltserlaubnis von Wohnungsbewerbern dar. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass hierbei eine geringe Bereitschaft der Vermieter besteht, mangels längerfristiger Sicherheit ein Mietverhältnis einzugehen. „Insofern besteht hier die Notwendigkeit, für eine zentrale Unterbringung ausreichende Kapazitäten vorzuhalten“, betont Weichelt.
Die vorhandenen Container-Standorte der Stadt Gladbeck haben eine geplante Betriebsdauer bis Ende 2018 beziehungsweise bis Anfang 2019. Im Gegensatz zu anderen Städten konnte die Stadt Gladbeck die Nutzungsverträge befristet auf zwei Jahre abschließen. „Auch hier können wir sowohl vorausschauend aber auch flexibel reagieren“, resümiert Weichelt.

Zurück