Foto: Privat - Gasthof Berger

Zurück in das normale Leben - Gastronomie in Kirchhellen

Eine Branche, die besonders stark unter den Corona-Maßnahmen leidet, ist die Gastronomie – Wir haben mit Gastronomen in Kirchhellen gesprochen.

Kirchhellen - Endlich konnten nun auch die Restaurants wieder öffnen, wenn auch unter Vorbehalt. Das heißt es gibt strenge Hygienemaßnahmen, welche die weitere Verbreitung des Coronavirus verhindern sollen. Im Gespräch mit unseren Redakteuren haben einige Gastronomen ihre Sorgen und Hoffnungen für ihren Betrieb geäußert und appellieren an die Kirchhellener, die Schutzmaßnahmen ernst zu nehmen, sich aber nicht vor einem Restaurantbesuch zu scheuen. Stefan Bertelwick, Jussi Ramic und Guiliano Menn haben uns an ihren Gedanken teilhaben lassen, die sie wie alle Gastronomen in der Region in diesen Tagen bewegen.

Gasthof Berger

„Für uns ist das geforderte Hygienekonzept der Regierung kein Neuland. Seit Jahren verbessern wir die Umsetzung von Hygienemaßnahmen stetig und folglich ist für uns jetzt gar nicht so viel hinzugekommen“, berichtet uns Stefan Bertelwick, Geschäftsführer des Gasthofs Berger. „Natürlich haben wir einige Sondermaßnahmen getroffen, wie Schutzmaßnahmen im Thekenbereich, Abstand zwischen Tischen und das mit Mundschutz und Handschuhen ausgestattete Personal, aber vieles ist für uns eben auch nicht neu. Seit mehr als zehn Jahren gibt es in den Waschräumen ein No-Touch-System, bei dem man sich die Hände waschen und desinfizieren kann, ohne etwas anfassen zu müssen und Einweg-Handtücher zum Abtrocknen. Bei uns gibt es keine Virenschleudern wie Trocknungs-Gebläse. Auch sämtliches Geschirr ist nach dem Spülen komplett steril, da wir eine Industriespülmaschine und spezielles Reinigungsmittel benutzen, auch zum Nachspülen wird 95 Grad heißes Wasser verwendet, da überlassen wir nichts dem Zufall“.

„Wir bieten keinen Abhol-Service mehr an, da durch das Verpacken der Speisen die Qualität deutlich leidet und dies nicht unserem Konzept entspricht. Ein gebratenes Steak muss beispielsweise sofort verzehrt werden, da der Garpunkt sonst verfälscht wird. Unsere Gäste müssen sich allerdings keine Sorgen machen, wenn sie jetzt wieder vor Ort essen wollen, wie bereits gesagt sind wir bestens auf die derzeitige Situation vorbereitet“, betont der Gastronom. Eine Sache hat sich im Zusammenhang mit den Hygienemaßnahmen allerdings doch verändert – allerdings zum Positiven: Der zuvor beliebte Backstuben-Verkauf mit Blick auf die Hände der Bäcker und Köche fällt nun weg, stattdessen gibt es nun ein separates Back-Lädchen an der Marienstraße Ecke Schlossgasse. „Beim Durchqueren des Hofs können die Gäste natürlich immer noch einen Blick hinter die Kulissen werfen, der Verkauf musste allerdings verlegt werden. Während der Eröffnung des Kuchen- Lädchens wurde das neue Angebot in einem eigenen kleinen Lokal auch sehr gut von den Kunden angenommen“, erzählt Stefan Bertelwick.

Es laufe seit der Erlaubnis zur Eröffnung der Lokale gut und er sei zufrieden, würde sich aber trotzdem von den Gästen mehr Mut wünschen, betont der Geschäftsführer im Gespräch mit der Lebensart. „Es ist für alles gesorgt, die Leute brauchen sich keine Sorgen zu machen, alle Maßnahmen werden eingehalten, jetzt können sie auch wieder bei uns vor Ort im Lokal oder Garten gemeinsam essen“. Dienstags bis freitags gibt es in der Gastwirtschaft von 12 bis 16.30 Uhr Kuchen aus dem Kuchen-Lädchen. Ein Außer-Haus-Verkauf wird samstags und sonntags von 11 bis 16.30 Uhr im kleinen Kuchenladen angeboten. Das Restaurant ist von Dienstag bis Sonntag von 11.30 bis 20.30 geöffnet. In dieser Zeit gibt es zuerst eine Mittagskarte bis 14 Uhr, dann Kaffee und Kuchen bis 17.30 Uhr und anschließend die Abendkarte bis 20.30 Uhr.

Restaurant Alte Post

Foto: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

Ein wenig kritischer sieht das Ganze der Geschäftsführer des Restaurants Alte Post Jussi Ramic: „Ich habe das Gefühl, dass sich die Leute noch nicht richtig trauen. Ich hätte lieber noch ein wenig gewartet und dann das Lokal normal geöffnet, da sich die Ausgaben kaum lohnen. Die Waren, das Personal, der Strom, das alles kostet Geld und wenn das Geschäft nicht normal laufen kann, sind das hohe Einbußen. Vielen Stammgästen geht es momentan selber schlecht – ältere Leute trauen sich nicht essen zu gehen und die Jüngeren waren teilweise selber in Kurzarbeit und haben einfach kein Geld um essen zu gehen, auch wenn sie es gern würden. Die am schlimmsten von der Corona-Krise betroffenen Branchen sind einfach die Gastronomie und die Reise-Branche und wir hoffen, dass es besser wird.“

Auch Jussi Ramic hat sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen und bedauert, dass gerade zum Start der Sommersaison nicht alle Gäste wie gewohnt kommen können. Er wünsche sich, dass seine Gäste mehr Mut haben und sein Geschäft spätestens jetzt nach den Feiertagen wieder normal anlaufen könne, betonte der Geschäftsführer. Um auch die Kunden bedienen zu können, die noch nicht in sein Lokal kommen können oder wollen, bietet Jusuf Ramic weiterhin parallel zu den Öffnungszeiten einen Abhol-Service an. So können seine Speisen auch weiterhin bequem zuhause verzehrt werden.

Die Alte Post ist dienstags bis sonntags von 16 bis 23 Uhr geöffnet, die Küche schließt um 22 Uhr. Der Abhol-Service läuft parallel zu den Öffnungszeiten. Unter der (02045) 5407 können Sie ganz einfach anrufen, Ihre Bestellung durchgeben und wenig später schon Ihr Essen abholen.

Restaurant Fratelli

Foto: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

„Der erste Tag war natürlich schleppend, aber je mehr Tage vergangen sind, desto mehr Gäste sind gekommen“, freut sich der Betreiber des Restaurants Fratelli Giuliano Menn. „Besonders für unseren Außenbereich spielt uns das Wetter natürlich in die Karten, die Leute kommen gern und setzen sich auch einfach nur für einen Kaffee oder ein Bier nach draußen. Man merkt, dass es den Gästen gefehlt hat, auch mal auswärts etwas trinken oder essen zu gehen“. So schön es auch ist, dass die Gastronomen nun wieder geöffnet haben, dürfen die Sicherheitsmaßnahmen nicht vergessen werden. „Das Personal trägt Masken und Handschuhe, nach jedem Gast wird der gesamte Tisch und die Bestuhlung sowie die Speisekarte desinfiziert und auch die Kundschaft darf nur am Tisch selbst die Masken absetzen“, erklärt der Jungunternehmer. „Das ist zwar sehr viel Aufwand, aber man merkt zum Beispiel, dass die Gäste sich inzwischen an den Mund-Nasen-Schutz gewöhnt haben und gewillt sind, die Schutzmaßnahmen ernst zu nehmen“. Kirchhellen lebt von dem gegenseitigen Kontakt miteinander, das weiß auch Giuliano Menn. Auf unsere Frage, ob er sich um die Zukunft Sorgen mache, antwortet er: „Natürlich ist das eine schwierige Zeit, aber wir merken, dass die Leute Lust haben, in den Alltag zurückzukehren, sich mit bekannten Gesichtern zu unterhalten und wie gewohnt essen gehen wollen. Wie sehr sich die Stammkunden freuen, wieder zurückkommen zu können, motiviert unser Team ungemein“.

Trotz allem positiven Denken, darf man jedoch nicht vergessen, dass eben nicht alles schon wieder normal ist. Die vergangenen Monate der Einnahmeeinbußen müssen erst überbrückt werden und wegen der ungewissen Zukunft kämpfen viele mit dem Überleben ihres Lokals. Um sich also abzusichern, bieten viele Gastronomen noch immer einen Abhol- und Lieferservice an – so auch das Team des Restaurants Fratelli. Das Restaurant Fratelli ist dienstags bis samstags von 12 bis 15 Uhr und von 17 bis 22 Uhr geöffnet sowie sonntags von 12 bis 22 Uhr. Montags ist Ruhetag. Gäste können weiterhin dienstags bis sonntags zwischen 17 und 22 Uhr Essen bestellen und abholen oder sich über das Portal Lieferando direkt nach Hause liefern lassen.

Restaurant Beisenbusch

Auch das Restaurant Beisenbusch ist wieder für seine Kunden da und freut sich, seine Kunden Gäste im Restaurant oder dem schönen Biergarten begrüßen zu dürfen. Weiterhin gibt es den Abhol- Service zu den gewohnten Öffnungszeiten. Die Öffnungszeiten sind montags bis samstags von 12 bis 22 Uhr und sonntags von 9 bis 21.30 Uhr. Es wird um eine Reservierung unter der (02045) 414637 oder per E-Mail an info@beisenbusch.de gebeten. // ak

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