Die Moorbirke als Symbol
Ziel sei allerdings nicht, jedes Jahr an diesem Tag in jeder Gemeinde unzählige Bäume zu pflanzen, sondern den Tag zu nutzen und durch eine symbolische Pflanzung auf das Thema Bäume und Wald aufmerksam zu machen. Dazu luden der NRW-Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) sowie der RVR Ruhr Grün in die Kirchheller Heide. Gemeinsam pflanzten hier die SDW-Landesvorsitzende Marie-Luise Fasse sowie RVR Ruhr Grün-Betriebsleiter Holger Böse eine Moorbirke.
Die Moorbirke wurde als Baum des Jahres 2023 ausgezeichnet. Sie gilt als die nördlichste Baumart Europas und fühlt sich, wie der Name schon vermuten lässt, in sumpfigen, feuchten und moorigen Gebieten besonders wohl. Symbolisch steht sie für das stark bedrohte Ökosystem Moor. Die in Fachkreisen genannte Betula pendula eignet sich hervorragend für die Kirchheller Heide. Aufgrund ihrer Robustheit ist sie an solchen Standorten oft eine der einzigen Arten, die wachsen. Sie sät sich selbst aus und wächst schnell. „So hilft sie dabei, neue Wälder auf entstandenen Kahlflächen zu etablieren“, hebt der RVR hevor.
Zielführende Waldbewirtschaftung
„Sie kommt hier natürlich vor“, ergänzt Förster Werner Meemken. In der direkten Umgebung des gewählten Pflanzortes, westlich der Spielwiese am Heidhof, gäbe es viele dieser Bäume. Dort befindet sich ein 57 Hektar große „Naturwaldzelle“, die schon seit 40 Jahren als Schutzgebiet ausgewiesen ist. In dieser Waldzelle findet man hauptsächlich natürliche Baumartenzusammensetzungen. Die Art der naturnahen Waldbewirtschaftung nennt Marie-Luise Fasse „integrative Waldwirtschaft“. Und genau auf dieses Thema möchte sie an diesem Tag des Baumes aufmerksam machen.
In Naturschutzkreisen wird oft angenommen, dass es der „Königsweg“ sei, den Wald Wald sein zu lassen, um die biologische Vielfalt zu erhöhen. Diese Wildnisgebiete können zunächst plausibel klingen. „Zielführender für den Naturhaushalt insgesamt und auch den Klimaschutz ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung, die alle Wohlfahrtswirkungen des Waldes im Blick behält“, betont die Landesvorsitzende. So möchte auch der Regionalverband Ruhr sein Konzept für verbandseigene Waldflächen anpassen. Dabei sollen rund 1.000 Hektar aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen werden.