Kirchhellen
Vertreter des Sozialamtes, Immobilienfachbereichs und Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder luden die Nachbarschaft des RAG-Geländes zu einer Informationsveranstaltung ein.Fotos: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

Flüchtlingsunterkunft: Verwaltung informiert über Pläne an Schacht 10

Beim Informationsabend für die Anwohner rund um das RAG-Gelände blieb es ruhig - Die Verwaltung räumte (fast) alle Sorgen aus dem Weg

Kirchhellen -

Derzeit kommen in Bottrop wöchentlich 30 bis 40 Geflüchtete an. Jeder von ihnen muss irgendwo untergebracht werden. Dabei erfährt die Verwaltung lediglich 14 Tage im Voraus, um welche Personenkonstellationen und welche Nationalitäten es sich handelt. Für fünf Jahre hat die RAG der Stadt die Direktionsgebäude am ehemaligen Schacht 10 (Alter Postweg) zur Verfügung gestellt, um diese zu Flüchtlingsunterkünften umzubauen.

Aus der Vergangenheit gelernt

Über die genauen Pläne berichteten Verwaltung und Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder jetzt an einem Informationsabend im Pfarrheim der Gemeinde St. Johannes. Die Veranstaltung war mager besucht. Woran das lag, war schnell klar, denn die eigentlich adressierten Anwohner wurden nicht hinreichend über den Termin informiert. Umso mehr Raum gab es für offene Fragen, doch auch hier ließ sich schnell erahnen, dass die Einrichtung der Unterkunft an Schacht 10 nicht annähernd so kontrovers diskutiert wird, wie die neuen Container an Schacht neun (Parkplatz an der Fernewaldstraße in Grafenwald).

„Der Bedarf an Plätzen ist da“, betont Matthias Buschfeld, Vorsitzender des Sozialausschusses. „Die Gebäude an Schacht 10 sind eine extrem gute Lösung, weil die bauliche Grundlage sehr gut ist.“ Natürlich gebe es auch Schwachstellen, wie die Anbindung an den Dorfkern, aber da ohnehin viele ukrainische Flüchtlinge mit den eigenen Pkw nach Deutschland gekommen sind und bereits Ende vergangenen Jahres eine Taxibuslinie eingerichtet werden konnte, ist auch dieses Problem nicht maßgebend.

Das ist geplant

Eigentlich sollte die neue Unterkunft schon viel früher fertiggestellt werden. „Rohstoff- und Personalmangel haben bedingt, dass wir voraussichtlich erst Anfang April mit einer Teilbelegung rechnen können“, sagt Sozialamtsleiter Sascha Borowiak. „Bisher machen die Stromanschlüsse noch Probleme.“ Zuvor gab es mehrere Fälle von Vandalismus vor Ort. Vorgesehen sind 78 Doppelzimmer, die teilweise zu 4er-Zimmern geöffnet werden können. Entsprechend wird es rund 150 bis 160 Plätze vor Ort geben.

Für die Sicherheit vor Ort soll ein Sicherheitsdienst sorgen, der Tag und vor allem Nacht anwesend ist, um bei Notfällen auszuhelfen. „Den Sicherheitsdienst gibt es nicht, weil wir davon ausgehen, dass es dort zu massiven Auseinandersetzungen kommen wird“, erklärt Matthias Buschmann. „Eine sozialer Dienst sorgt dafür, dass die Integration der Geflüchteten gelingt und sie sich in Kirchhellen gut zurechtfinden.“

Gemischtes Stimmungsbild

Als die Zeit für Fragen der Bürger gekommen war, nutzten diese die Möglichkeit vor allem für Anregungen, die von der Verwaltung ausdrücklich gewünscht waren. Bürgermeister Ludger Schnieder betonte abermals, dass die Verwaltung nun endlich die Sanierung der Holthausener Straße angehen müsse, die Zustände seien für Anwohner und neue Nachbarn unzumutbar. Angeregt werden müsse auch die Öffnung der Brücke zum Parkplatz der RAG. Ein Bürger wirft dazu ein: „Dann muss aber auch Beleuchtung her. Niemand fährt auf dem Alten Postweg 50 hm/h, das erlebt man immer wieder.“ Die Verwaltung geht mit einer Liste an Wünschen und Anregungen aus der Informationsveranstaltung, die Anwohner zeigen sich abwartend. Man ist sich einig: „Wir müssen abwarten, wie das wird.“

Eine Frage, die bereits an dem Info-Abend rund um die neue Unterkunft am Vossundern aufkam und auf die die Verwaltung augenscheinlich nur gewartet hat, war, ob man denn davon ausgehen könne, dass nur Geflüchtete aus der Ukraine an Schacht 10 einziehen würden. „Wir wissen zwei Wochen im Voraus, wer kommt. Natürlich werden auch Menschen mit anderen Nationalitäten kommen, für die zum Beispiel auch die Ukraine nur ein Zwischenstopp war. Unsere Erfahrungen mit gemischten Belegungen sind gut“, sagt Sozialdezernentin Karen Alexius-Eifert überzeugt.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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