Kirchhellen
Landwirt Burkhard Sagel möchte mit der Ortsgruppe der Freien Wähler etwas bewegen.Foto: Aileen Kurkowiak

„Freie Wähler“ bilden Ortsgruppe: Landwirt Burkhard Sagel geht in die Politik

Burkhard Sagel will „nicht nur meckern“, sondern aktiv etwas tun - Welche Ziele er mit der neuen Ortsgruppe in Kirchhellen verfolgt

Kirchhellen -

Landwirt Burkhard „Bu“ Sagel hat seit vielen Jahren eine Mission: Er träumt von einer tierfreundlicheren Landwirtschaft und macht an seinem Kirchhellener Hof vor, wie es gehen kann. Als Mitglied der Freien Wähler möchte er die Partei unterstützen und dafür an der Basis anfangen. Er will selber aktiv werden und im Herbst mit seiner neu zu gründenden Ortsgruppe der Partei einen Platz in der Kirchhellener Bezirksvertretung erringen.

Weg in die Bezirksvertretung

Seit einem Jahr ist Burkhard Sagel Mitglied bei den Freien Wählern NRW. Er ist Beisitzer in der Bundesarbeitsgemeinschaft ländlicher Raum und in der Bezirksvertretung Ruhrgebiet ist er Kassierer. Der Pragmatismus und die Bürgernähe seien das, was ihn an der Partei fasziniert. „Im Grunde wollen wir nichts Besonderes, nur ganz simpel Probleme da anpacken, wo sie sind“, erklärt Sagel. Sein eigentliches Herzensthema tierfreundliche Landwirtschaft sieht er dort stärker unterstrichen. Es gebe keine Partei mehr, die sich für den ländlichen Raum einsetzt, erklärt er seinen immerhin 33.400 Followern auf Facebook. Und generell sei die Präsenz auf Demonstrationen nicht sein Weg, um etwas zu bewegen. Er will „nicht nur meckern und weiter rumsitzen“, sondern selber etwas machen.

Deshalb kandidiert er bei den Kommunalwahlen im Herbst mit den Freien Wählern Kirchhellen für einen der insgesamt 15 Sitze in der Kirchhellener Bezirksvertretung. Mit Blick auf die Ergebnisse bei der Kommunalwahl 2020, an der sich 10.451 wahlberechtigte Kirchhellener beteiligt haben, benötigt Burkhard Sagel für einen Sitz rund 500 Stimmen. Mit seinem Gesicht auf Wahlplakaten sei er nicht so ganz glücklich, doch die sieben weiteren Mitglieder der Ortsgruppe sind sich einig: „Der Bauer soll es machen“, erzählt der Landwirt.

Der Weg ist das Ziel

Doch die Sache hat einen kleinen Haken: In der Bezirksvertretung werden im Großen und Ganzen gar keine landwirtschaftlichen Themen besprochen, vielmehr geht es um Dorfentwicklung, Bauvorhaben, Infrastruktur und Schule. Aber: „An sich sind die Freien Wähler eine Kommunalpartei, die aus unabhängigen Wählervereinigungen entstanden ist“, erklärt Sagel. „Erst kommt und kam die Kommunalarbeit, dann geht es weiter Richtung Land, Bund und EU-Ebene.“

In Bayern haben die Freien Wähler bereits eine Regierungsbeteiligung, bei den Bundestagswahlen haben sie eine Chance durch Direktmandate Sitze zu gewinnen. Entsprechend klug ist der Zeitpunkt für die Ortsgruppengründung gewählt. „Wir wollen Flagge zeigen, der Weg ist das Ziel. Wenn es am Ende mit den Stimmen nicht reicht, dann ist das so. Davon hängt mein Ego nicht ab. Es ist ein Versuch.“

Gegen die Unterstellung, die Freien Wähler seien mit rechten Parteien wie der AfD in einen Topf zu werfen, die Freie Wähler seien eine Art AfD-Light, wehrt sich Sagel vehement: „Wir sind alles andere als das und auf keinen Fall radikal. Wir möchten aber den frustrierten Wählern eine Option bieten.“ Man stehe hinter der EU, hinter der Nato und vor allem hinter der Verfassung.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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