Aufmerksam wurden sie auf die Äthiopienhilfe von Karlheinz Böhm durch die Spendengala im März 2003, die im ZDF übertragen wurde und 6,85 Millionen Euro für „Menschen für Menschen“ erzielte. „Es hat uns tief bewegt und unser Interesse geweckt. Also nahmen wir Kontakt zu der Stiftung auf“, erinnert sich Monika Smolka.
Nach einigen fruchtbaren Treffen mit den Arbeitskreisen aus Dortmund und Selm, standen sie vor einer Entscheidung: Trauen wir uns zu, einen eigenen Arbeitskreis in Kirchhellen auf die Beine zu stellen? Und die Antwort lautete eindeutig: Ja! Beim Gründungsabend trugen sich gleich 20 weitere engagierte Nachbarn, Freunde und Bekannte ein.
„Jeder macht, was er kann“
Dazu gehörte auch Ulla Patt, die seit nunmehr 50 Jahren Tür an Tür mit der Familie Smolka lebt. „Es waren schöne Zeiten. Die Nachbarschaft wurde zusammengeschweißt“, sagt sie. Jeder hat seine eigenen Fähigkeiten eingebracht und über die Dauer auch neue Fähigkeiten entwickelt. Das sei auch das Geheimnis für die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit.
„Wir haben immer nach dem Grundsatz gehandelt: Jeder macht das, was und so viel wie er kann“, betont Smolka. „Ich habe bestimmt an die 1.000 Taschen genäht. Die sind überall auf der Welt gelandet“, schmunzelt Ulla Patt. Mit der Zeit seien sie immer besser geworden. „Zu Beginn habe ich lediglich beim Verkauf geholfen, bis ich selbst Waren herstellen konnte.“
Durch den Verkauf von handgemachten Waren wie Socken, Mützen, Taschen, Marmeladen und vieles mehr haben die Mitglieder des Arbeitskreises Spenden gesammelt. Früher hatten sie sogar eine professionelle Holzhütte, mit der sie bei Wind und Wetter auf lokalen Weihnachtsmärkten verkauft haben. Dabei haben sie sich immer wieder neue Aktionen einfallen lassen.
Natürlich war auch der Austausch mit anderen Arbeitskreisen hilfreich. „Doch was in Hessen funktioniert, muss hier nicht auch funktionieren“, sagen die Mitglieder. Über die Jahre wurde es immer schwieriger mitzuhalten. „Der Markt ist in vielen Aspekten einfach übersättigt. Es ist eine Herausforderung, Waren anzubieten, die auch noch gerne gekauft werden“, sagt Peter Bongers.
Gerne erinnern sie sich an das Brezelfest zurück, auf dem sie unzählige Armbänder geknüpft und zum Preis von einem Euro verkauft haben. „Wir sind durch das Festzelt gelaufen und haben geschaut, welche Handgelenke noch frei sind“, erzählt Monika Smolka.
Spendenziel erreicht
Durch all das unerschütterliche Engagement konnten in den zwei Jahrzehnten insgesamt 100.000 Euro Spenden für Äthiopien gesammelt werden. „Diese Summe wollte ich knacken zum Jubiläum“, freut sich Monika Smolka. Außerdem seien über den Zeitraum weitere 20.000 Euro von anonymen Spendern aus Kirchhellen direkt an die Stiftung gegangen.
„Von der Summe könnte man vor Ort eine gut ausgestattete Schule bauen“, sagt Mechthild Bongers. Kein Wunder also, dass sie den Arbeitskreis weiterführen möchten. „Auch wenn wir nicht mehr so viel machen können wie früher, wollen wir, dass der Name Menschen für Menschen weiterhin in Kirchhellen präsent ist“, sind sich die Mitglieder einig.
So wird es den beliebten zweitägigen Herbstbasar voraussichtlich nicht mehr geben, aber sie werden weiterhin zum Beispiel bei der Buchausstellung der Bücherei St. Johannes mit einem Stand vertreten sein. Wer sich über die Arbeit informieren möchte, hat also gleich am 19. November die Gelegenheit, persönlich in der Bücherei vorbeizuschauen.
